Rentier Friedrich Hermann Müller (1819–1898)
Grabstätten auf dem St.-Pauli-Friedhof
Veröffentlicht am Dienstag, 11. Juni 2019
Zu den auf dem St. Pauli-Friedhof beigesetzten Persönlichkeiten der Stadtgeschichte zählt auch der Kaufmann und Rentier Friedrich Herrmann Müller. Mit großzügigen Spenden unterstützte er den Straßen- und Wegebau in Trachenberge und stiftete Glocken und Altargeräte für die Pieschener Markuskirche.
Auf dem zum 1. Januar 2016 beschränkt geschlossenen St.-Pauli-Friedhof fanden neben bedeutenden Persönlichkeiten auch Männer und Frauen ihre letzte Ruhestätte, die ein Stück Geschichte der nordwestlichen Vororte Dresdens mitgeschrieben haben.
Zu ihnen gehört der am 18. Juni 1819 in Dresden geborene und über ein beträchtliches Vermögen verfügende Kaufmann Friedrich Hermann Müller. Dessen Vater und Großvater, beide aus der Tuchmacherstadt Hayn (ab 1856 amtl. Bez. Großenhain) stammend, hatten »… die finanziellen Grundlagen geschaffen, die ihm ein Leben als Rentier (1) gestatteten.« Im Frühjahr 1863 erwarb Müller von den Erben des Ornithologen Friedrich August Ludwig Thienemann (1793–1858) für einen Kaufpreis von 4.600 Talern dessen Haus- und Gartengrundstück Nr. 42 in der Vorortgemeinde Trachenberge (heute Döbelner Straße 24). Der sehr bescheiden und zurückgezogen lebende Friedrich Hermann Müller war in seiner Zeit sowohl »…in Trachenberge als auch in Pieschen als großzügiger Spender …« bekannt. So unterstützte er finanziell den Straßen- und Wegebau der Gemeinde Trachenberge, ermöglichte ihr ein eigenes Spritzenhaus und stiftete der Pieschener Kirchgemeinde Glocken und Altargeräte für die 1884 geweihte Markuskirche. Von seinen Geldern profitierten auch die Schulkinder Trachenberges. Am 27. September 1875 wurde der Grundstein für ein erstes Schulhaus gelegt. Für den Ankauf des Geländes und für den Bau selbst spendete Friedrich Hermann Müller 3.100 Taler. Für das zweite Schulhaus, es wurde 1882/83 gebaut, lieh er der Gemeinde Trachenberge gegen drei Prozent Zinsen die nötigen 28.800 Mark. »Friedrich Hermann Müller starb am 5. April 1898 an einem Schlaganfall in Trachenberge.« Der Ort war im Jahr zuvor gemeinsam mit Pieschen nach Dresden eingemeindet worden. Beigesetzt wurde er in der 1892 errichteten Familiengruft auf dem Äußeren Neustädter Friedhof, dem heutigen St.-Pauli-Friedhof.
Das Porträtbild des Friedrich Hermann Müller sowie einige Textstellen sind der 2013 erschienenen Publikation »Das Weinbergschlösschen Trachenberge und seine Besitzerfamilie 1863–2013« mit Genehmigung des Autors Uwe Meyer-Clasen entnommen.
(1) Person, die nur von angelegtem oder vererbtem Kapital ihr Leben bestreitet.