Putjatinhaus auf Unterstützung angewiesen
Veröffentlicht am Donnerstag, 3. Dezember 2020
In der gegenwärtigen Debatte um den städtischen Haushalt für die nächsten zwei Jahre gibt es viel Diskussion. Vor allem soziale Einrichtungen beklagen die vorgesehenen Kürzungen. Dagegen wehrt sich auch das Putjatinhaus.
Kleinzschachwitz. Zurzeit wird der Haushaltsplan 2021/22 der Stadt Dresden in den Verwaltungsgremien beraten und diskutiert. Aufgrund der Corona-Pandemie stehen in verschiedenen Bereichen Kürzungen an. Darunter fällt auch die institutionelle Kulturförderung, aus der unter anderem das Putjatinhaus jedes Jahr Fördermittel erhält, so 125.700 Euro im Jahr 2020. In den nächsten beiden Jahren könnten es jeweils nur noch 109.700 Euro sein. So sieht es die Vorlage des Kulturamtes vor, die am 21. Dezember 2020 im Ausschuss für Kultur und Tourismus beraten und entschieden wird. Die Mittelkürzung würde den Abbau einer Mitarbeiterstelle und Angebotskürzungen bedeuten. Für Jana Körner, langjährige Leiterin des Putjatinhauses, unverständlich und enttäuschend: »Die Stadt verlagert mit dem Kraftwerk Mitte zunehmend kulturelle Angebote in die Stadtmitte. Das kleine Kurhaus schloss vor Jahren seine Türen, ebenso wie die Volkshochschule ihre Außenstellen. Nach und nach gehen im Dresdner Osten kulturell die Lichter aus. Ältere Menschen äußern insbesondere, dass die längeren Fahrtwege für sie nicht handhabbar sind. Wir werden nicht selten nach Angeboten in der Erwachsenenbildung gefragt, können aber gar nicht allen Bedarf decken, weil wir weder räumlich noch personell dafür ausgestattet sind. In unserem Bereich werden keine hohen Löhne gezahlt. Es arbeiten alle in Teilzeit bzw. auf Honorarbasis. Eine vermeintlich kleine Summe kann hier schon viel Schaden anrichten. Wir können nicht wie andere große, städtisch geführte Einrichtungen an anderer Stelle sparen, als an den Personalkosten. Die Betriebskosten steigen ja eher von Jahr zu Jahr. Wir sind ohnehin sparsam, weil die Soziokultur permanent unterfinanziert ist. Wir verlassen uns nicht nur auf städtische Gelder, sondern erwirtschaften mehr als 50 Prozent selbst. Mir ist es unbegreiflich, wie diese Arbeit beschädigt wird, indem eine ganze Personalstelle gestrichen wird. Aktuell werden soziale Bindungen qua Verordnung gekappt, was für die gesamtgesellschaftliche Gesundheit sicher nachvollziehbar ist. Nach dieser Zeit wird es aber Angebote brauchen, um aus der Isolation zu kommen und sich wieder in der geliebten Gruppe treffen zu können, zum Beispiel in unseren Chören. Wir haben Menschen mit psychischen Erkrankungen, für die die Kurse und Angebote wesentlichen Halt bieten.«
Das Putjatinhaus hat eine Unterstützungsaktion initiiert. Vor der Stadtratssitzung am 26. November 2020 übergab Jana Körner 127 Briefe mit 141 Unterschriften aus der Bevölkerung an Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch. Darin wenden sich die Bürger gegen die geplanten Kürzungen.
Wer das Putjatinhaus und den Erhalt der bisherigen Angebote unterstützen möchte, findet unter www.putjatinhaus.de nähere Informationen.