Prof. Dr.-Ing. habil. Dr. h.c. Lieselott Herforth (1916–2010)
Grabstätten auf dem Dresdner Heidefriedhof
Veröffentlicht am Dienstag, 25. Mai 2021
Auf dem Heidefriedhof befinden sich neben vielen anderen auch die letzten Ruhestätten von Persönlichkeiten, die untrennbar mit der Dresdner Stadtgeschichte verbunden sind. Zu ihnen zählt ohne Zweifel die erste Rektorin einer deutschen Universität, respektive der Technischen Universität Dresden, die Physikerin Lieselott Herforth.
Erste Überlegungen für einen Friedhof in der Jungen Heide werden dem Architekten und Dresdner Stadtbaurat Hans Erlwein (1872-1914) zugeschrieben. Er hatte sich damit schon frühzeitig beschäftigt. Angelegt wurde der Friedhof aber erst Anfang der 1930er Jahre. Mit einer Fläche von fast 54 Hektar ist er die größte Begräbnisstätte der sächsischen Landeshauptstadt. Auf ihm befinden sich neben vielen anderen auch die letzten Ruhestätten von Persönlichkeiten, die untrennbar mit der Dresdner Stadtgeschichte und darüber hinaus verbunden sind. Zu ihnen zählt ohne Zweifel die erste Rektorin einer deutschen Universität, respektive der Technischen Universität Dresden, die Physikerin Lieselott Herforth.
Eingefügt sei, dass die Mathematikerin und Wissenschaftshistorikerin Dr. Dr. Waltraud Voss (Jg.1944) seit den 1990er Jahren zur Geschichte der Technischen Universität Dresden (TU Dresden) veröffentlicht. Sie legte zahlreiche Arbeiten insbesondere zu Absolventen und Promovenden der Universität vor. So erschien im Jahre 2016 unter dem Titel »Lieselott Herforth - Die erste Rektorin einer deutschen Universität« die vielbeachtete Monographie über das Leben und Schaffen der in Dresden verstorbenen Wissenschaftlerin.
Lieselott Herforth, am 13. September 1916 im thüringischen Altenburg geboren, hatte von 1936 bis 1940 an der Technischen Hochschule Berlin technische Physik studiert. Nach erfolgreicher Promotion am dortigen Kaiser-Wilhelm-Institut (1948) schlossen sich Jahre intensiver wissenschaftlicher Arbeit in Berlin, Leipzig und Leuna-Merseburg an. „1960 folgte sie dem Ruf an die damalige Technische Hochschule Dresden. Sie übernahm zunächst Lehrstuhl und Institut zur Anwendung radioaktiver Isotope und wurde Prodekanin der Fakultät für Kerntechnik.“ (Dr. Dr. Waltraud Voss in der „Sächsischen Zeitung“ vom 3. Dezember 2010).
Am 29. Oktober 1965 zur Rektorin der TU Dresden berufen, war sie damit die erste Frau überhaupt, die an einer deutschen Universität den Vorsitz eines Senats bekleidete. Ihr Nachfolger wurde 1968 Prof. Dr. Fritz Liebscher (1914-2009). Prof. Dr.-Ing. habil. Dr. h.c. Lieselott Herforth war auf Grund ihrer Kompetenz und ihres hohen Ansehens sowohl Mitglied der Volkskammer der DDR als auch des Staatsrates. Noch bis 1977 lehrte sie als ordentliche Professorin für Experimentalphysik, Radioaktivität und Dosimetrie an der Sektion Physik der Universität.
Am 30. November 2010 ist sie nach langer Krankheit in Dresden gestorben. Beigesetzt wurde sie in der Urnengemeinschaftsanlage III des Heidefriedhofs an der Moritzburger Landstraße.
Zu den vielen Ehrungen und Auszeichnungen, die sie erhielt, gehören unter anderen auch die Wahl zum ordentlichen Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften 1969 (seit 1972 Akademie der Wissenschaften der DDR), 1971 der Nationalpreis der DDR für Wissenschaft und Technik, 1974 das Ehrendoktorat der Universität für Chemische Industrie in Veszprém (Ungarn) und 1982 die Ernennung zur Ehrensenatorin der TU Dresden.