Ideen und Vorstellungen verwirklichen
Veröffentlicht am Montag, 28. Januar 2019
Interview mit Stadtbezirksamtsleiter Christian Wintrich. Stadtbezirksrat mit zusätzlichen Befugnissen. Erstmals können Bürgerinnen und Bürger ihre Stadtbezirksbeiräte direkt wählen.
Das Jahr 2018 liegt hinter uns. Zeit, Bilanz zu ziehen und Ausblicke zu wagen. Wir trafen Stadtbezirksamtsleiter Christian Wintrich zum Interview.
Herr Wintrich, vielen Dank, dass Sie die Zeit gefunden haben, uns zu empfangen. Wir hoffen, Sie haben die Weihnachtsfeiertage und Silvester gut überstanden?
Gern! Weihnachten und Silvester war die Zeit, in der etwas Ruhe und Besinnlichkeit eingezogen sind und die alltäglichen Dinge in den Hintergrund traten. So habe ich diese Tage im Kreise der Familie und zusammen mit Freunden verbracht. Dabei lässt sich am besten Kraft tanken für die im neuen Jahr anstehenden Aufgaben.
Vor einem Jahr sahen Sie Pieschen in guter Verfassung. Ist das so geblieben und wie hat sich der Stadtbezirk seitdem verändert?
An dieser Einschätzung hat sich nichts geändert. Pieschen befindet sich in einer guten Verfassung und ich glaube, das wird auch so bleiben. Ein Jahr ist schnell vorbei und es ist erstaunlich, was sich in wenigen Monaten bewegt hat. Das zeigt sich übrigens nicht nur am Beispiel der großen Baustellen, sondern auch an den vielen kleinen Dingen, in den Straßen vor Ort.
Wie fühlt man sich übrigens als Stadtbezirksamtsleiter und welche faktischen Auswirkungen haben die neuen Strukturen mittel- und langfristig auf das Tagesgeschäft des Stadtbezirksbeirates?
Man fühlt sich nur unwesentlich anders, auch wenn die neue Bezeichnung durchaus eine Umstellung war. In Gesprächen habe ich mich mehrmals dabei ertappt, den »alten« Begriff für unser Amt zu verwenden, schließlich waren wir mehr als 20 Jahre lang Ortsamt. Doch Spaß beiseite.
Dem Stadtbezirksbeirat und damit auch der Verwaltung sind zusätzliche Befugnisse übertragen worden. Damit wächst auch die Zahl der Aufgaben und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Tagesgeschäft ist bunter und vielschichtiger geworden. Daraus ergeben sich neue Herausforderungen. Es müssen mehr Entscheidungen getroffen werden, denen Debatten vorausgehen. Am Ende wird sich, hoffe ich, immer auch ein Konsens finden lassen.
Was ändert sich für die Bürgerinnen und Bürger?
Einiges! Die Umbenennung des Amtes ist ja nur der kleinste, wenn auch der nach außen hin sichtbarste Teil der mit den neuen Strukturen einhergehenden Veränderungen. Eine erste große Änderung gibt es im Mai bei der Kommunalwahl. Erstmals werden die Bürgerinnen und Bürger ihre Stadtbezirksbeiräte direkt wählen können. Diese Möglichkeit bestand bisher nicht. Aufgaben und Befugnisse der Stadtbezirksbeiräte ändern sich ebenso. Künftig wird es ein eigenes Budget für Pieschen geben. Mehr Entscheidungen, die Belange des Stadtteils betreffend, werden vor Ort getroffen. Die erweiterten Möglichkeiten der Mitbestimmung des Stadtbezirksbeirates und die damit verbundene Möglichkeit, den Fokus auf Projekte vor Ort zu richten und dort Prioritäten zu setzen, werden die Pieschenerinnen und Pieschener schnell wahrnehmen.
Das Sachsenbad hat uns in den vergangenen Jahren immer wieder beschäftigt. Wie ist der Stand und wie geht es weiter?
Gegenwärtig läuft die Ausschreibung für den Verkauf des Sachsenbades. Ergebnisse sind frühestens Ende Februar zu erwarten.
Stichwort Ordnung und Sicherheit. Wie schätzen Sie die aktuelle Situation ein?
Grundsätzlich lässt sich mit gutem Gewissen sagen, dass man in Pieschen sicher lebt. Für den Vergleichszeitraum 2016/17 ist die Anzahl der Straftaten insgesamt nicht signifikant gestiegen. Die Tendenz ist eher rückläufig.
Welche Maßnahmen sind vorgesehen, um auf diesem Gebiet weiter voranzukommen?
Wir hoffen auf die Einstellung von mehr Polizisten. Dadurch lässt sich auch die Präsenz vor Ort erhöhen und die Prävention verbessern.
Einige Stichpunkte mit der Bitte um ein kurzes Statement.
Entwicklung der Einwohnerzahlen: Die Einwohnerzahl ist um rund 200 leicht gestiegen, im Wesentlichen aber stabil. Das Durchschnittsalter liegt bei 39,7 Jahren, Pieschen ist also recht jung.
Wohnungsmarkt: Der Stadtbezirk ist gefragt. Die Wohnungen in der Markus-Passage zum Beispiel waren schnell vermietet.
Soziale Struktur: Die Entwicklung ist positiv, die Zahl der Leistungsberechtigten nach SGB II und III ist rückläufig.
Verkehrssituation: Das Parkplatzproblem kann man nicht schönreden.
Mittelfristig soll ein Parkraumkonzept erarbeitet werden, der Stadtrat hat die Verwaltung bereits damit beauftragt. Wir denken an punktuelle Lösungen, wie zum Beispiel die Ausweisung von Schrägparkflächen.
Im vergangenen Jahr ist die Markus-Passage fertiggestellt worden. Meilenstein oder eher Impuls für den Stadtteil?
Beides. Meilenstein deshalb, weil eine viele Jahrzehnte bestehende Baulücke im Herzen von Pieschen geschlossen werden konnte und damit ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung ging.
Ein Impuls, weil neuer Wohnraum, aber auch zusätzliche Geschäfte entstanden, die ein Klientel anlocken, das in Pieschen zuvor nicht in dem Maße präsent war.
Wir danken für das Gespräch. Es fragte Steffen Möller. Teil II lesen Sie in unserer Februarausgabe.