Palitzschs Bauernhof
Wo der berühmteste Sohn des Stadtteils wirklich wohnte
Veröffentlicht am Montag, 21. März 2016
Prohlis besitzt mit dem ehemaligen Bauernhof an der Gamigstraße 24 ein Kleinod. In dem Gebäude befindet sich das Palitzsch-Museum, benannt nach dem berühmtesten Sohn des Stadtteils, dem Bauernastronomen Johann Georg Palitzsch (1723–1788), der im 18. Jahrhundert europaweit bekannt wurde, weil er als erster Himmelsforscher den Halleyschen Kometen wiederentdeckte. Das Museum zeigt Ausstellungsstücke zu seiner Person, zur Stadtteilgeschichte allgemein und zur Astronomie.
Prohlis besitzt mit dem ehemaligen Bauernhof an der Gamigstraße 24 ein Kleinod. In dem Gebäude befindet sich das Palitzsch-Museum, benannt nach dem berühmtesten Sohn des Stadtteils, dem Bauernastronomen Johann Georg Palitzsch (1723–1788), der im 18. Jahrhundert europaweit bekannt wurde, weil er als erster Himmelsforscher den Halleyschen Kometen wiederentdeckte. Das Museum zeigt Ausstellungsstücke zu seiner Person, zur Stadtteilgeschichte allgemein und zur Astronomie. In loser Folge wird die »Prohliser Zeitung« unter dem Motto »Dinge und ihre Geschichte(n)« Stücke aus der Sammlung vorstellen. Wir möchten Ihnen damit Lust auf das Museum machen.
In dieser ersten Folge geht es aber um die Klärung eines grundsätzlichen Missverständnisses. Der umgangssprachlich sogenannte »Palitzschhof« ist nämlich gar nicht der Ort, wo Palitzsch lebte, auch wenn viele es gemeinhin annehmen. Der tatsächliche Palitzschhof befand sich in etwa auf Höhe der heutigen Georg-Palitzsch-Straße 1, also gegenüber der Prohliser Kirche. Das Museum zeigt ein Modell des Gehöfts. Johann Georgs Großvater, der aus Coschütz stammende Hans Palitzsch, kaufte es 1686. Mit der Volljährigkeit von 21 Jahren ging es in den Besitz seines Enkels über. Hier wurde der gelehrte Bauer geboren, hier starb er, widmete sich tagsüber der Landwirtschaft, die immer sein Haupterwerb blieb, und baute das Gut zu einer Musterwirtschaft aus. Zumeist in der Nacht widmete er sich zusätzlich seinen wissenschaftlichen Studien, vor allem der Astronomie. Der Vierseitenhof bestand aus Wohnhaus, Scheune, Speicher und Stall. Er beherbergte auch Palitzschs Sammlungen: eine Bibliothek, eine Mineraliensammlung, Barometer, Mikroskope und Fernrohre. Außerdem ließ der vielseitig Interessierte einen botanischen Garten anlegen. Palitzschs Besitz ging jedoch durch Erbteilung, Verkauf und Kriegswirren schon bald nach seinem Tod verloren. Auch das Gut blieb nicht mehr lange in seiner ursprünglichen Form bestehen. Der spätere Besitzer Friedrich Oskar Berthold ließ 1867 alle Gebäude bis auf den Scheune abreißen und ihn als Dreiseitenhof mit Ausrichtung nach Osten neu errichten. Dieses Gut wurde 1978 im Zuge der Entstehung des Neubaugebietes Prohlis abgerissen, wie die meisten Gebäude des ehemaligen Dorfes Prohlis.
Der heutige »Palitzschhof« ist eigentlich der »Hof Hünichen«. Er ist nach der Besitzerfamilie benannt, wie der Besucher einer Inschrift am Gebäude entnehmen kann. Auch dieses Haus ist historisch bedeutsam. Am 9. März 1839 trafen sich hier 18 Bürger, um den ersten Gemeindevorstand zu wählen. Außerdem ist er das einzige Gut, das vom ehemaligen Dorf inmitten des Neubaugebietes erhalten geblieben ist. Es fehlt allerdings die Scheune, die nach dem 2. Weltkrieg abgerissen wurde. Zu verdanken ist seine Erhaltung einer Initiative von Bürgern noch zu DDR-Zeiten, die mit unzähligen Eingaben an Behörden darum kämpfte. Bereits am 6. Juni 1988 wurde hier die »Heimatstube Prohlis«, ein kleines Museum zur Stadtteilgeschichte, eröffnet. Im Jahr 2005 wurde ein Gebäudeteil umfassend saniert. Dieses beherbergt heute neben dem Museum eine Außenstelle der JugendKunstschule Dresden.
In den nächsten Ausgaben werden weitere Ausstellungsstücke des Museums vorgestellt.
Stichworte
Kontakt & weitere Infos
Palitzsch-Museum Prohhlis
Gamigstraße 24
Telefon: 0351 7967249
www.museen-dresden.de
Öffnungszeiten
Mittwoch bis Sonntag 13–18 Uhr