Das Osterfest im sächsischen Volksbrauch
Veröffentlicht am Samstag, 24. März 2018
Osterfest fällt in diesem Jahr auf den 1. und 2. April. Davor liegt der Palmsonntag. Ostern wird in Sachsen mit einer Reihe althergebrachter Bräuche gefeiert, zum Beispiel dem Osterreiten und den Osterfeuern.
Die erste Auflage »Sächsische Volkskunde« des Volkswirtschaftlers und Sozialwissenschaftlers Dr. Robert Wuttke (1859–1914) war 1900 in der Dresdner Verlagsbuchhandlung G. Schönfeld erschienen. Was das Osterfest betrifft, so hatte der Philologe Prof. Dr. Eugen Mogk (1854–1939) ab Seite 274 viel Wissenswertes aufgeschrieben.
Die »Sächsische Volkskunde« war u. a. auch die Quelle, die dem Klotzscher Stadtteilhistoriker Siegfried Bannack diente, als er den folgenden und von Klaus Brendler (Geschichtswerkstatt Dresden-Nordwest) gekürzten Beitrag zum »Osterfest im sächsischen Volksbrauch« verfasste:
Zu Maria Lichtmess, dem 2. Februar eines jeden Jahres, sieht die katholische Liturgie die Feier der Darstellung des Herrn vor. An diesem Tag endet die Weihnachtszeit und mit der Fasten- und Osterzeit beginnt der nächste wichtige Abschnitt im Kreislauf des Jahres.
Für Maria Lichtmess gibt es übrigens ein breites Spektrum altbekannter Bauernregeln. Daran lässt sich ableiten, ob in den kommenden Tagen und Wochen der Frühling Einzug hält. »Wenn zu Lichtmess die Sonne glost, gibt‘s im Februar viel Schnee und Frost«, heißt eine solche, eine andere »Lichtmess im Klee, Ostern im Schnee«. […] Das Licht selbst spielt auch heute noch in den Osterbräuchen eine Rolle, denken wir nur an die Osterfeuer in den Fluren rings um unsere Ortschaften, denen ein altgermanisches Licht- und Feuerbrauchtum zugrunde liegt. […]
Vor dem besonders von Kindern herbeigesehnten Osterfest, in diesem Jahr fällt es auf den 1./2. April, liegt noch der »Palmsonntag«. Es ist der letzte Sonntag vor Ostern und zugleich der Beginn der »Karwoche«, die vielerorts auch als »Stille Woche« oder als »Marterwoche« bezeichnet wird.
Zahlreich und vielseitig sind die Verbote, welche diese Woche ausfüllen. So darf nicht gewaschen werden und wer gräbt, bringt sich ins Grab. Nicht anzuraten ist der Wohnungswechsel, die Feld- oder Gartenbestellung, der Kauf von Vieh sowie deren Schlachtung, das »Simmern« (Sommern) der Betten, ja selbst die Fingernägel sollten in der Karwoche nicht geschnitten werden. Wenn jemand verstorben ist und am Karfreitag auf der Bahre liegt, dann richten die Gewitter des Jahres keinen Schaden an. Erwähnenswert auch das Osterreiten in den Lausitzer Ortschaften und das „Eierschieben“ in Bautzen, das frühere »Osterschießen«, die Gebäcke wie Osterbrötchen, Ostermännchen und Osterzöpfe, den Zickel- oder Osterlammbraten und vieles mehr.
Das Osterfest ist aber seit langem schon ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Unmittelbar nach der Weihnachtszeit beginnt in den Geschäften der Verkauf von Osterartikeln, was vielen von uns die Freude auf das eigentliche Fest vorwegnimmt.