Dresdens Oberbürgermeister auf Tour in Gruna und Blasewitz
Veröffentlicht am Mittwoch, 8. März 2017
Regelmäßig besucht Oberbürgermeister Dirk Hilbert Stadtteile der Landeshauptstadt Dresden. Am 1. März 2017 war er unterwegs in Gruna und Blasewitz. Am Abend beantwortete er Fragen von Ortsbeiräten und Anwohnern.
Am Findlingsbrunnen in Gruna sieht es an diesem 1. März 2017 traurig aus: Die Pflanzen sind entfernt worden, wanderten in den Container. Ortsamtsleiterin Sylvia Günther erklärt Oberbürgermeister Dirk Hilbert und den Anwohnern, warum das so ist: Der Brunnen soll saniert werden, damit er zum beliebten Brunnenfest im Juni wieder sprudeln kann. Bis es soweit ist, bilden die Steine ein verlockendes Kletterziel für die Kinder.
Der Oberbürgermeister stattet an diesem Mittwoch dem Ortsamtsbereich Blasewitz einen Besuch ab, begonnen wird in Gruna. »Der Stadtteil ist es wert, dass man ihn sich genauer anschaut«, sagt die Ortsamtsleiterin. Hierher verirren sich selten Touristen. Wenn sich etwas verändert, kommt es vor allem den Anwohnern zugute. Derzeit läuft ein Wettbewerbsverfahren, das machbare Vorschläge für die städtebauliche Aufwertung des Gebietes zum Ziel hat.
Aber auch die Anwohner, Vereine und Unternehmen haben einiges vor: Sie planen erstmals vom 1. bis 18. Juni 2017 Nachbarschaftstage. »Gruna, der Ort in der grünen Aue« – das sei ein Versprechen für hohe Lebensqualität. Damit das gelingt, sollen lebendige Nachbarschaften gestaltet werden, sagt Dr. Müller vom Verein Sigus, bei dem die Fäden zur Vorbereitung zusammenlaufen. Auf dem Programm stehen gemeinsames Singen, eine lange Musiknacht, ein Kinderfest, eine Putzaktion, Stadtrundgänge, eine Zukunftswerkstatt und dann als krönender Abschluss am 18. Juni 2017 das Brunnenfest. »Wir wollen die Leute motivieren, ihnen Mut machen, sich in ihre eigenen Angelegenheiten selbst einzumischen«, so Dr. Müller. Kirche, Vermieter, Vereine, Streetworker – insgesamt zehn Partner sind an der Vorbereitung beteiligt, gern können die hier Wohnenden noch ihre Ideen einbringen.
Der Rundgang geht bis zum Rothermundpark, der grünen Oase des Stadtteils. Hier können Jugendliche legal eine kleine Mauer besprühen, aber sie wird bald wegfallen: wenn das angrenzende Seniorenzentrum »Elbwiesenhof« fertig ist. So sollen die Senioren einen freien Zugang zum Park erhalten. Am Rothermundpark vorbei führt auch der Grunaer Landgraben. Die einen wünschen, dass er erlebbarer wird, andere fürchten bei der geplanten Renaturierung um ihre Kleingärten.
Ein weiterer Treffpunkt während des OB-Besuchs war das »Wäldchen« am Blasewitzer Elbufer. Hier erwarteten den Oberbürgermeister »geschmückte« Bäume: die AG Spiel von der Stadtteilrunde hatte ihre Forderungen für mehr Freiflächen zum Spielen angebracht. Stephan Wilczek gab Dirk Hilbert die Forderungen der AG Spiel als »Denkzettel« mit.
Eingefordert wird das »Recht auf Spielen« für Kinder und Jugendliche. Da Flächen im Ortsamtsgebiet fehlen, sind kreative Ideen gefragt. Eine davon ist, in dem Wäldchen einen Parcour für die Trendsportart Calisthenics zu gestalten – dabei geht es um einfache Fitnessgeräte, an denen man mit seinem eigenen Körpergewicht trainieren kann, z.B. Klimmziehen an einer Reckstange. Für den Freitag, 7. April 2017, lädt die Stadtteilrunde ab 15 Uhr Jugendliche ins Wäldchen zu einer ersten Aktion ein, damit sie sehen: Hier kann man was machen.
Am frühen Abend stellte sich der Oberbürgermeister im Rathaus Blasewitz den Fragen der Anwohner. Diese fokussierten sich auf zwei Themen: auf die Renaturierung des Blasewitz-Grunaer Landgrabens sowie auf das Parken am Elbufer.
Die Blasewitzer Kleingärtner stellen das Vorhaben der Stadt infrage. Sie fürchten, dass bei der geplanten Renaturierung des Gewässers acht von 43 Parzellen aufgegeben werden müssen, hinterfragen die Verhältnismäßigkeit: Hoher Aufwand, auch finanziell, für rund 100 Meter des etwa acht Kilometer langen Gewässers. Dirk Hilbert notierte sich die sehr detaillierten Fragen, für deren Beantwortung erst recherchiert werden müsse, so dass es eine schriftliche Antwort geben wird. »Ein schwieriger Abwägungsprozess«, schätzte er ein, »eine Herausforderung, mit der wir umgehen müssen.« Frank Hoffmann vom Stadtverband »Dresdner Gartenfreunde« bat darum zu überprüfen, ob die maximalen Zielstellungen umgesetzt werden müssen oder ob ein Kompromiss gefunden werden kann. Er sprach sich für ein »behutsames Eingreifen« aus. Hilbert bot an, an seinem Tisch zu besprechen, inwieweit die unterschiedlichen Interessen unter einen Hut zu bringen sind.
Natürlich interessierte die zahlreichen Anwesenden, wie es weitergeht mit dem Dauerthema Parken am Blauen Wunder. Warum verzögert sich das Parkraumkonzept? Ist der Elbradweg am SchillerGarten ein Unfallschwerpunkt?
Seit Jahren ist ein Parkraumkonzept für das Gebiet um den Schillerplatz in Arbeit, jetzt befinde es sich in der Endredaktion, so Hilbert. Damit soll dann auch die Frage beantwortet werden, ob die Parkplätze am Blauen Wunder überhaupt gebraucht werden. Ein Anwohner wies darauf hin, dass die umliegenden Straßen zugeparkt werden, wenn es den Parkplatz an der Elbe nicht mehr geben würde. Laut Statistik kam es in den vergangenen Jahren zu wenigen Unfällen zwischen den Rad- und Autofahrern an dieser sensiblen Stelle. Appelliert wurde an den Oberbürgermeister, sich für diesen Parkplatz im Stadtrat stark zu machen. Dafür gab es Beifall der Anwesenden.