Obelisk des Anstoßes

Umgestaltung des Gedenksteines in Nickern

Veröffentlicht am Montag, 19. September 2016

Am 22. August beschäftigte sich der Ortsbeirat von Prohlis unter anderem mit dem interfraktionellen Antrag der Stadtratsfraktionen der LINKEN, der SPD und Grünen zur Umgestaltung des Gedenksteines in Nickern. Die Initiative erfolgt auf der Grundlage der Stadtratsbeschlüsse »Rahmen für Erinnern« von 2005 sowie »Erinnern vielfältig gestalten« von 2014.

Bleibt der Obelisk, wie er ist? Foto: Ziegner

Bleibt der Obelisk, wie er ist?

Foto: Ziegner

Prohlis/Nickern. Am 22. August beschäf­tigte sich der Ortsbeirat von Prohlis unter anderem mit dem inter­frak­tio­nellen Antrag der Stadt­rats­frak­tionen der LINKEN, der SPD und Grünen zur Umgestaltung des Gedenk­steines in Nickern. Die Initiative erfolgt auf der Grundlage der Stadt­rats­be­schlüsse »Rahmen für Erinnern« von 2005 sowie »Erinnern vielfältig gestalten« von 2014. Im Bemühen um ein Gedenken in komplexer Vielfalt ist die Form der Neuge­staltung noch offen gelassen. Vor allem ging es den Antrag­stellern um eine bessere geschicht­liche Einordnung.

Den zahlreich erschie­nenen Gästen wurde das Rederecht zum Tages­ord­nungs­punkt einge­räumt. Richard Franke aus Nickern widmet sich seit Jahren intensiv der Geschichte seines Stadt­teils. Er nutzte die Gelegenheit, die Anwesenden sehr emotional und sachkundig mit den geschicht­lichen Zusam­men­hängen rund um den bereits in den zwanziger Jahren des vergan­genen Jahrhun­derts errich­teten »Grabstein für die anonymen Gefal­lenen des Ersten Weltkrieges« zu infor­mieren. Es handele sich nicht um ein Krieger­denkmal. Nach der Bomben­nacht vom 13./14. Februar 1945 erhielt der Obelisk zusätzlich eine Gedenk-Inschrift für die Opfer des Bomben­an­griffs. Bereits nach 1945 habe es Diskus­sionen darüber gegeben, wie mit dem Stein zu verfahren wäre.

Die kontro­verse und emoti­ons­ge­ladene Diskussion im Ortsbeirat zeigte die Brisanz zum Thema, wie man heute mit solchen Denkmalen umgehen sollte. Ein Vorschlag sieht eine ergän­zende Inschrift auf dem Obelisken vor. Nach allem Für und Wider lehnte der Ortsbeirat den Antrag zur Umgestaltung ab.

Gerhard Ziegner

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