Eine Erfolgsgeschichte aus Dresden
Investition in Höhe von 30 Millionen Euro für Novaled-Headquarter
Veröffentlicht am Dienstag, 2. Juli 2019
Die Samsung-Tochter Novaled weiht neues Headquarter in der Elisabeth-Boer-Straße ein. Herzstück ist das R&D Center mit hervorragend ausgestatteten Laboren und Reinräumen. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer: »Wir wollen, dass die besten Wissenschaftler aus aller Welt nach Dresden kommen.«
Nach zwei Jahren Bauzeit ist am 12. Juni 2019 auf dem Gelände der früheren Heeresbäckerei das neue Headquarter der Novaled GmbH eröffnet worden. Neben Vertretern der Muttergesellschaft Samsung SDI waren auch der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer und der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Dirk Hilbert gekommen.
Herzstück des 10.200 Quadratmeter großen Firmensitzes an der Elisabeth-Boer-Straße ist das 110 Meter lange R&D Center mit seinen hervorragend ausgestatteten Chemielaboren und Reinräumen der Klasse ISO 5 und ISO 7. Mit dem neuen Forschungs- und Entwicklungszentrum verbessern sich die Rahmenbedingungen auf breiter Front. Die zusätzlichen Flächen in den Reinräumen ermöglichen es, in neue Cluster Tools zu investieren. Damit stieg die Kapazität um rund 40 Prozent.
Novaled entstand 2001 als Ausgründung der TU Dresden und der Fraunhofergesellschaft Dresden, 2013 kaufte Samsung das Unternehmen für 260 Millionen Euro. Dresdner Knowhow und Material stecken in den meisten Smartphones, TVs und Smart Watches mit OLED Displays. »Modernste Reinräume, drei Mal mehr Laborfläche als am alten Standort und neue Anlagen bieten beste Voraussetzungen, um Innovation aus Deutschland voranzutreiben«, erklärte Geschäftsführer Gerd Günther. Aktuell hält Novaled rund 1.000 Patente, begonnen hatte das Spin-off der TU Dresden im Jahr 2003 mit fünf.
»Unsere Technologien und Materialien sind mittlerweile als Industriestandard im OLED-Display-Bereich etabliert«, so Gerd Günther weiter. »Die Umsätze zeigen, dass wir nicht nur mit dem, sondern sogar stärker als der Markt wachsen.«
Novaled ist gegenwärtig weltweit das einzige Unternehmen in der OLED Industrie, das Dotierungs-Materialien und -Technologie für die Massenproduktion von Displays lizenziert und verkauft.
Zum Gebäudekomplex gehört neben dem neu errichteten Technikum die aufwändig sanierte Mühle der alten Heeresbäckerei. Hier sind auf mehreren Etagen loftartige, helle Büroflächen entstanden. Ein begrünter Außenbereich lädt zudem zu Freiluft-Besprechungen und Entspannung ein.
Zwischen Denkmal und Hightech
Die Eröffnung der neuen Firmenzentrale markiert den Endpunkt eines aufwändigen Planungsprozesses.
Die Kubatur des Ensembles ergab sich aus den örtlichen Gegebenheiten. Das unter Denkmalschutz stehende Mühlengebäude wird durch einen eingeschossigen Verbindungstrakt, in dem das Foyer untergebracht ist, mit dem Technikum verbunden. Dabei handelt es sich um einen winklig eingeordneten, langgestreckten, zweigeschossigen Neubau.
Sehr aufwändig gestaltete sich die innere Gliederung der Gebäude. Logistische Abläufe, strategische Überlegungen und spezifische Anforderungen der verschiedenen Unternehmensbereiche mussten aufeinander abgestimmt und weitestgehend optimiert werden.
Interessante Detaillösungen
Die Außenwand der historischen Mühle im Erdgeschoss dient jetzt als eine Art Raumteiler zwischen Foyer und Cafeteria. Indem alte Zwischenwände entfernt wurden, entstanden in den Obergeschossen neben den loftartigen Großraumbüros akustisch abgeschirmte Besprechungsräume. Immer wieder finden sich Relikte der früheren Nutzung des Gebäudes, darunter eine Wendeltreppe und Teile technischer Gerätschaften.
Dach und Fassade des Neubaus stellten die Planer des Dresdner Architekturbüros IPROconsult vor besondere Herausforderungen. Diverse Technikaufbauten nehmen rund zwei Drittel der Dachfläche ein. Diese Aggregate sollten von der höher liegenden Straße aus möglichst nicht sichtbar sein. Mit einer modernen über die Dachkante hinaus gezogenen Fassade aus weißen Lamellen ist das Problem auf elegante Weise gelöst worden.
Nachhaltigkeit und Umwelt
Die Gestaltung der Außenanlagen ist durchaus bemerkenswert. Insgesamt sind auf dem Gelände sechszehn neue Bäume gepflanzt worden. Pflanzen, Bänke und andere Gestaltungselemente sorgen für eine hohe Aufenthaltsqualität. Weit mehr als die Hälfte der über 260 Beschäftigten kommen mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit.
Wissenschaft als Standortfaktor
»Wir wollen, dass die besten Wissenschaftler aus aller Welt nach Dresden kommen«, sagte Ministerpräsident Michael Kretschmer. Schon jetzt sei die Stadt ein idealer Ort für Unternehmen der High-Tech-Branche. Investition in Exzellenz ist die Voraussetzung für Lebensstandard, so seine Botschaft, die als Einladung verstanden werden darf.