Eine Linde für den künftigen Schulstandort

Neue Waldorfschule: Erst Baum pflanzen, dann Grundstein legen

Veröffentlicht am Mittwoch, 8. Mai 2019

An der Heinrich-Mann-Straße entsteht der Schulcampus der Neuen Waldorfschule. Bevor diese Wurzeln schlagen kann, wurde zunächst ein Baum gepflanzt: Als Symbol des Ankommens und des Wachsens.

Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain pflanzte gemeinsam mit Geschäftsführerin Katrin-Susann Köhler und Schulleiterin Milena Rentsch eine Linde. Mädchen und Jungen der Neuen Waldorfschule nahmen regen Anteil an der Aktion. Foto: Pohl

Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain pflanzte gemeinsam mit Geschäftsführerin Katrin-Susann Köhler und Schulleiterin Milena Rentsch eine Linde. Mädchen und Jungen der Neuen Waldorfschule nahmen regen Anteil an der Aktion.

Foto: Pohl

Nieder­sedlitz. Der 15. April 2019 ist ein Tag wie gemacht zum Bäume­pflanzen: Der Unter­grund ist feucht und locker, es ist frühlingswarm, die Sonne scheint, und viele Hände sind bereit zu helfen. Die Linde, die auf der Wiese an der Heinrich-Mann-Straße/Maxi-Wander-Straße gepflanzt wird, ist mehr als ein Baum. Für die Neue Waldorf­schule Dresden ist sie ein Symbol fürs Ankommen und Wachsen. Denn auf diesem Gelände wird künftig der neue Standort der freien Schule sein.

Schul­lei­terin Milena Rentsch zeigte sich entspre­chend eupho­risch: »Dieser Tag ist histo­risch!« 100 Jahre nach der Gründung der ersten Waldorf­schule in Deutschland habe ausge­rechnet ihre Schule das Glück, einen neuen Schul­standort zu gründen. Als »Zeichen für den Weg in die Zukunft« steht für sie die Baumpflanz­aktion. 2013 war die Neue Waldorf­schule als Verein in der Neustadt gegründet worden, hervor­ge­gangen aus einer Eltern-Pädagogen-Initiative.

Heute lernen hier 150 Kinder in sechs Klassen. Die mobilen Raumein­heiten mit den Klassen­zimmern werden bis zum Sommer von der Marien­allee nach Nieder­sedlitz umziehen, so dass bereits ab August am neuen Standort unter­richtet werden kann. Derzeit gehen die Planungen für das neue Schul­ge­bäude weiter, das in den nächsten Jahren hier entsteht.

Beim Baumpflanzen legte auch Dresdens Baubür­ger­meister Raoul Schmidt-Lamontain Hand an. Er teilt die Begeis­terung der Reform­päd­agogen für den idylli­schen Standort, umgeben von Klein­gärten. Der Bebau­ungsplan stehe kurz vor dem Abschluss, so dass bald mit dem neuen Gebäude begonnen werden kann. »Ich bin selbst positiv überrascht, wie schnell die Planungs­phase geht.«

Nächsten Sommer soll der Grund­stein gelegt, 2021 Einzug gefeiert werden. Stadtbezirks­amtsleiter Jörg Lämmerhirt erinnerte daran, dass hier vor Jahren rund 1.000 Wohnungen standen. Als Dresden nach der Wende immer mehr Einwohner verlor, war beschlossen worden, diese abzureißen. Auch für ihn beginnt mit der Pflanz­aktion ein neues Kapitel. Er wünscht sich, dass die Linde viele Sommer und Winter sehen, Stürme und Trocken­zeiten überstehen werde. Eines Tages werde der Baum mit seiner großen Krone Schatten spenden und ein Zufluchtsort sein. Die künftige Schule an diesem Platz solle zum Wohle der kleinen und großen Leute gedeihen und zu einem Ort des Mitein­anders werden. Ziel ist, dass in der voll ausge­bauten Schule 650 Mädchen und Jungen in 26 Klassen lernen. Im Rahmen eines eigenen Bildungs­kon­zeptes können der Waldorf­schul­ab­schluss und zusätzlich alle staat­lichen Regel­schul­ab­schlüsse bis zum Abitur in der 13. Klasse erworben werden.

Anhand von Bautafeln konnten sich die Gäste ein erstes Bild des ehrgei­zigen Vorhabens machen. So entstehen neben der Schule auch eine Sport­halle, eine Mensa mit Küche, Werkstätten und Horträume. Der Masterplan der beauf­tragten artur-Archi­tekten zeigt auch eine eigene Kinder­tages­stätte und ein Gebäude für Schüler-Wohngruppen. Platz für diesen »Bildungs-Komplex« ist auf jeden Fall vorhanden. Kathrin-Susann Köhler von der Geschäfts­leitung dankte allen Unter­stützern und Akteuren, die dazu beitragen, diese Idee vom Schul­campus umzusetzen, allen voran der Paten­schule – der Freien Waldorf­schule. Das Wander­theater der Compagnie Pas de Deux unter­stützte die Neue Waldorf­schule mit einer Benefiz-Vorstellung am 4. Mai 2019. Einer der Gründer des Theaters, Marin Del Torre, besuchte als Kind die Freie Waldorf­schule in Dresden.

Christine Pohl

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