Neue Scheune und möglichst wenig Verkehr
Veröffentlicht am Freitag, 16. November 2018
Grüne Stadträtin Tina Siebeneicher lud zum Neustadtspaziergang. Die Tour führte über drei Stationen. Das Kulturzentrum »Scheune« soll umgebaut und erweitert werden. Weniger Verkehr in der Louisenstraße wird gefordert. Zwischen der Kreuzung Hoyerswerdaer Straße und dem Albertplatz entsteht ein Radweg.
Äußere Neustadt. Aus der Neustadt dringt frohe Kunde. Schon bald soll die »Scheune« aufgepeppt werden. Das alte in den 1950er Jahren errichtete Gebäude ist nicht nur eine Institution, sondern inzwischen auch etwas in die Jahre gekommen. Eklatante Brandschutzmängel lassen nur noch eine temporäre Nutzung zu.
Die Eingangssituation wird neu gestaltet, der Treppenaufgang soll als Schaufenster inszeniert werden, ein neuer, knapp 100 Quadratmeter großer Saal ist geplant. Erste Entwürfe zeigen ein offen gehaltenes sehr transparent gestaltetes Gebäude, das sich einer sehr reduzierten Formensprache bedient. Schön ist es doch. Alles wird größer, weitläufiger. Der Umbau ist mit sechs Millionen Euro kalkuliert. Vorteil gegenüber zwei anderen zur Diskussion stehenden Varianten: Sämtliche Nutzungsanforderungen des Betreibervereins könnten abgedeckt werden. Der Vorschlag geht so in den Stadtrat.
Grünen-Stadträtin Tina Siebeneicher hatte am 26. Oktober 2018 zum Neustadtspaziergang geladen. Es wurden interessante zwei Stunden an ausgewählten Hotspots des Stadtbezirks. Mit von der Partie waren Parteifreund Raoul Schmidt-Lamontain, im Hauptberuf Baubürgermeister, und mehrere Stadtteilaktivisten, begleitet von interessierten Bürgerinnen und Bürgern. Zweite Station Louisenstraße: Stadtbezirksbeirat Klemens Schneider kritisierte den Straßenzuschnitt. Zuviel Parkraum, zu schmale Fußwege, zu wenig Bäume. Shared Spaces wären, beginnend auf Höhe Förstereistraße, ein denkbares Konzept. Tina Siebeneicher will die Autos gleich ganz verbannen, wünscht sich eine autofreie Neustadt. Der Baubürgermeister schlägt moderatere Töne an. Es gehe nicht um den Kampf gegen das Auto, sondern um Lebensqualität.
Finale an der Bautzner Straße, zwischen Albertplatz und Hoyerswerdaer Straße. Die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) wollen demnächst extrabreite Straßenbahnen einsetzen. Deshalb muss der Abstand zwischen den Gleisen verbreitert werden. Diese Gelegenheit soll sinnvollerweise genutzt werden, um auf der Nordseite der Bautzner Straße einen erhöhten Radweg anzulegen. Das störende Wurzelwerk der straßenbegleitenden Bäume soll durch Radbrücken überbaut werden. Der neue Radweg endet dann hinter der Alaunstraße wieder im Fußgängerbereich. An der Einmündung zur Glacisstraße soll eine sichere Querung geschaffen werden. Einzig praktikable Lösung ist nach Schmidt-Lamontain eine Lichtsignalanlage.
Auf der Südseite der Bautzner Straße ist ein gemeinsamer Weg für Radfahrer und Fußgänger geplant. Dabei handelt es sich um eine Kompromisslösung, da die angrenzende Grünfläche nur minimal in Anspruch genommen werden kann. Eiben gegen Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer, ein geradezu tragischer Konflikt.