Neue Baudenkmäler in Gorbitz

Ein Plattenbau, Brunnen und Großmosaik werden Denkmale

Veröffentlicht am Freitag, 24. August 2018

In Gorbitz werden Objekte der Industriearchitektur durch Denkmalstatus dauerhaft erhalten. Der industrielle Wohnungsbau wurde in Dresden bis in die 1980er Jahre auch ingenieurtechnisch maßgeblich weiterentwickelt. Zu den kürzlich mit Denkmalschutzstatus versehenen Bauwerken gehören unter anderem ein WBS 70-Block, ein künstlerisch gestalteter Brunnen und eine Kirche.

HIstorisches BIld des inzwischen denkmalgeschützten Gorbitzer Märchenbrunnens. Quelle: Aus dem Buch „Gorbitzer Höhenpromenade – Dresdens vergessener Schatz“ von Mathias Körner

HIstorisches BIld des inzwischen denkmalgeschützten Gorbitzer Märchenbrunnens.

Foto: Aus dem Buch »Gorbitzer Höhenpromenade – Dresdens vergessener Schatz« von Mathias Körner

Gorbitz. Anfang der 1980er Jahre entstand das größte Platten-Neubau­gebiet von Dresden in Gorbitz. Nach der Fried­lichen Revolution und dem teils drasti­schen Bevöl­ke­rungs­rückgang in den Neuen Bundes­ländern durch Abwan­derung und Gebur­ten­rückgang bis zur Jahrtau­send­wende konnte manchem der Abriss der Platten­bauten nicht schnell genug gehen. Oftmals blieb den Eigen­tümern der Häuser, aufgrund drasti­schen Leerstands, aus wirtschaft­lichen Gründen auch keine andere Wahl.

Im Jahre 2010 begannen die ersten Schritte zum Antrag auf Denkmal­schutz, welcher in den folgenden Jahren durch Forschung und öffent­lichen Führungen, Workshops und Ausstel­lungen begleitet wurde. Um beispiel­hafte Zeugnisse des indus­tri­ellen Wohnungsbaus in Gorbitz vor dem Verschwinden zu bewahren, hatte die SPD-Fraktion im Dresdner Stadtrat, auf Initiative des Gorbitzers Mathias Körner, in einem Antrag ein Denkmal­schutz­konzept für das Viertel gefordert. Dieses ist inzwi­schen hinsichtlich der Umsetz­barkeit überprüft worden. Ergebnis: Ein Gorbitzer WBS 70-Plattenbau, ein Brunnen und ein Großmosaik und weitere Bauwerke erhalten den Status als Kultur­denkmal. Einen Tag vor Erscheinen dieser Ausgabe findet im Gorbitzer Gemein­de­zentrum auf dem Leute­witzer Ring 75 der dazu gehörende öffent­liche Festakt statt. Festreden halten die SPD-Landtags­ab­ge­ordnete Dr. Eva-Maria Stange, gleich­zeitig Sächsische Wissen­schafts­mi­nis­terin, die Dresdner Kultur­bür­ger­meis­terin Annekatrin Klepsch, der Gorbitzer Chefar­chitekt, Jörg Bösche sowie Dr. Hartmut Ritschel vom Landesamt für Denkmal­pflege.

Die positiven Entwick­lungen in Gorbitz geraten leider oft in Verges­senheit. So schreitet die Sanierung der Wohnhäuser voran, der Stadtteil verändert sein Erschei­nungsbild. Zu den kultur­ge­schichtlich wertvollen Elementen von Gorbitz ergänzt Mathias Körner: »Dresden ist groß genug für Barock, Jugendstil und die unter­schätzte Epoche des indus­tri­ellen Wohnungsbaus. Diese Archi­tektur braucht ein scharfes Auge und einen feinen Geist. Mit dem Denkmal­status wird ein Wunsch von Gorbitzern, der in vielen Workshops der vergangen Jahrzehnte artiku­liert wurde, aufge­griffen.«

Mathias Körner ging es bei seinem ehren­amt­lichen Engagement immer darum, seinen Stadtteil aufzu­werten. Dass dabei auch die Archi­tekten, Künstler und Bauar­beiter des Wohnge­biets gewürdigt werden, ohne die DDR zu verklären, ist ein bemer­kens­werter ­Neben­effekt.

Steffen Dietrich

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