St. Petrus öffnet Türen für Wohnungslose
23. Nachtcafésaison in Dresden-Leuben
Veröffentlicht am Sonntag, 12. November 2017
Vom 1. ,November 2017 bis Ende März 2018 öffnen wieder die Nachtcafés für Bedürftige. In Dresden lädt an jedem Tag einer Woche eine andere Kirchgemeinde dazu ein. Jeden Sonntag, ab 20 Uhr, bietet die Kirchgemeinde St. Petrus den Bedürftigen eine warme Unterkunft.
Am 1. November begann die 23. Dresdner Nachtcafésaison. Bis zum 31. März 2018 öffnet an allen Tagen in der Woche eine von sieben beteiligten Kirchgemeinden ihre Türen für Wohnungslose. Jeden Sonntag bietet die Kirchgemeinde St. Petrus, Dohnaer Straße 53, von 20 bis 7 Uhr Bedürftigen einen warmen Ruheplatz, Essen und Getränke sowie die Möglichkeit, über Nacht deren Wäsche zu waschen. Seit 1999 ist Wolfgang Bayer als ehrenamtlicher Helfer bei den Nachtcafés dabei. Vor vielen Jahren übernahm er die Aufgabe des Koordinators in seiner Gemeinde. Auch in dieser Nachtcafésaison wird er wieder mit 30 bis 35 Helfern die Sonntage abdecken. Diese kommen nicht nur aus der Kirchgemeinde St. Petrus, sondern sowohl aus den umliegenden Gemeinden als auch aus den Wohngebieten. Die Ehrenamtlichen werden dabei von vier hauptamtlichen Mitarbeitern der Diakonie Stadtmission Dresden und des Kirchspiels Dresden-Neustadt unterstützt. »Diese Hauptamtlichen werden nur über Spenden finanziert«, betont Wolfgang Bayer. »Sie sind meist in verschiedenen Nachtcafés tätig, kennen so viele Gäste besser und können uns Ehrenamtlichen den einen oder anderen Hinweis geben.« Überhaupt arbeiten die sieben Kirchgemeinden eng miteinander zusammen. Von September bis April findet aller vier Wochen ein Treffen des Koordinierungskreises der Nachtcafés statt, bei dem Erfahrungen ausgetauscht werden und eine gemeinsame Linie erarbeitet wird. »Wir sind auch sehr dankbar, dass sich ab dieser Nachtcafésaison sonnabends die Evangelisch Methodistische Gemeinde ›Immanuel‹ in Cotta bereit erklärt hat, ein Nachtcafé auszurichten«, betont Wolfgang Bayer, dessen Kirchgemeinde bereits zum 16. Mal dabei ist.
Begonnen hat alles 1995 aufgrund einer studentischen Initiative mit einem Nachtcafé pro Woche in der Dreikönigskirche. Über die Jahre weitete sich das Nachtcafé auf immer mehr Kirchgemeinden aus, sodass nun jeder Tag der Woche abgedeckt ist. Die Ehrenamtlichen lassen sich immer wieder aufs Neue überraschen, wie viele Bedürftige das Angebot nutzen. Doch egal, wie das Wetter auch war, ganz ohne Gäste haben sie noch nie dagesessen. Bis zu 25 Wohnungslose finden in den Räumen der Kirchgemeinde Platz. In den letzten Jahren musste ab und zu wegen Überfüllung geschlossen werden. Weitere Bedürftige werden dann an die Notunterkunft auf die Hubertusstraße verwiesen.
Auch in diesem Jahr steht eine pensionierte Ärztin dem Nachtcafé zur Seite und kommt bei Bedarf vorbei. Einmal im Jahr bietet das Gesundheitsamt die Grippeschutzimpfung im Loschwitzer Nachtcafé an. Diesen Termin erfahren auch alle anderen Nachtcafés rechtzeitig. Das Nachtcafé der Gemeinde St. Petrus erhält ihre Essenspenden von der Bäckerei Wippler, der Küche des Diakonissenkrankenhauses und von der Dresdner Tafel. Die Wäsche, die im Nachtcafé anfällt, wird in den Weißiger Werkstätten, eine Einrichtung der Evangelischen Behindertenhilfe, gewaschen.