Nachtcafé in der Immanuelkirche

Die Welt besser machen, wo wir es können

Veröffentlicht am Donnerstag, 16. November 2017

Damit Obdachlose in der kalten Jahreszeit eine weitere Möglichkeit zum nächtlichen Aufenthalt haben, gibt es die Nachtcafes. Diese werden von verscheidenen Kirchgemeinden organisiert. Eines davon befindet sich in der Immanuelkirche in Cotta.

Koordinatorin Anika Albani und Pastor Philipp Weismann. Foto: Trache

Koordinatorin Anika Albani und Pastor Philipp Weismann.

Foto: Trache

Cotta. Am 1. November 2017 begann die nunmehr 23. Nacht­ca­fé­saison in Dresden. Auch in diesem Jahr öffnet täglich eine der sieben betei­ligten Kirch­ge­meinden ihre Türen für Wohnungslose. Bis zum 31. März 2018 finden Bedürftige eine warme und freund­liche Aufent­halts­mög­lichkeit. Gespannt und etwas aufgeregt erwar­teten Koordi­na­torin Anika Albani und ihre Mitstreiter am Sonnabend­abend die Gäste in der Immanuel­kirche auf der Hühndorfer Straße 22. In dieser Saison ist die Kirch­ge­meinde erstmals mit dabei und bietet jeden Sonnabend von 20 Uhr bis 7 Uhr des nächsten Tages ihren Gästen einen warmen, trockenen Platz zum Ruhen, eine warme Mahlzeit und Frühstück sowie die Möglichkeit, sich zu waschen und über Nacht die eigene Wäsche waschen zu lassen. Bis 23 Uhr ist jeweils Einlass. Der erste Eindruck von den Gästen ist sehr positiv. »Sie sind sehr freundlich«, erzählt Anika Albani. Sie hat sich nach kurzer Bedenkzeit dafür entschieden in ihrer Gemeinde die Koordi­nation des Nacht­cafés zu übernehmen. »Mir fällt es leicht, Dinge zu organi­sieren«, so die Studentin. Vom eigenen Wohlstand anderen Menschen etwas abzugeben, sei ihr ebenso ein Anliegen. »Wir sollten versuchen dort die Welt besser zu machen, wo wir es können«, so Anika Albani. »Als die Anfrage der Dia­konie Stadt­mission Dresden an uns heran­ge­tragen wurde, ob wir ein Nachtcafé übernehmen würden, befassten wir uns als Gemeinde selbst mit der Frage, welche Aufgabe wir in unserem Stadtteil übernehmen können«, so Pastor Philipp Weismann. Rund 40 Helfer aus der eigenen und aus anderen Gemeinden des Stadt­ge­bietes sowie Studenten unter­stützen dieses Nachtcafé. Das warme Essen spendet das Marien­kran­kenhaus Klotzsche, Brot, Brötchen und Kuchen die Feinbä­ckerei Andrä. Weitere Lebens­mittel erhält das Nachtcafé von der Dresdner Tafel. »Wir sind sehr dankbar, dass sich die Evange­lisch-Metho­dis­tische Gemeinde ›Immanuel‹ in Cotta bereit erklärt hat, sonnabends das Nachtcafé auszu­richten«, so Gerd Grabowski, Leiter des Koordi­nie­rungs­kreises der Nacht­cafés. Alle vier Wochen von September bis April findet ein Treffen des Koordi­nie­rungs­kreises statt, bei dem Erfah­rungen ausge­tauscht werden und eine gemeinsame Linie erarbeitet wird. Viele Stamm­gäste haben die Dresdner Nacht­cafés inzwi­schen. Jeder Gast zahlt einen symbo­li­schen Euro pro Nacht.

»Den Euro gebe ich dem Steffen persönlich«, sagt so mancher der Stamm­gäste. Steffen Kühn ist schon viele Jahre als Haupt­amt­licher dabei. In dieser Saison betreut er vier Nacht­cafés und unter­stützt die Ehren­amt­lichen in den Abend­diensten von 19 Uhr bis 1 Uhr. »Bei Bedarf helfen wir den Gästen beim Waschen, haben für sie ein offenes Ohr und geben auch Rat und Hilfe­stellung, wenn die Gäste mit einem Anliegen auf uns zu kommen«, erzählt er. Die Nacht­ca­fé­pre­miere in der Immanuel­kirche verlief erfolg­reich. »Man muss einfach viel Vertrauen in die Haupt­amt­lichen und in den guten Zweck des Nacht­cafés haben – und ansonsten immer positiv und zuver­sichtlich bleiben«, sagt Anika Albani.

Claudia Trache

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