Nachtcafé Dresden seit 1. November wieder offen
U. a.. öffnete die St. Petrus-Gemeinde ihr Nachtcafé
Veröffentlicht am Dienstag, 10. November 2015
Mit den kälteren Nächten startet die mittlerweile 21. Nachtcafé-Saison in Dresden. Für Menschen, die kein Obdach haben, öffnen sich seit 1. November sieben Dresdner Kirchgemeinden ihre Türen.
Der Herbst hält Einzug. Die Nächte werden empfindlich kalt. Bei Kerzenschein und warmer Heizung machen es sich viele Menschen abends zu Hause gemütlich. Doch nicht allen unter uns ist dies vergönnt. Auch in unserer Stadt gibt es Menschen, die kein Obdach haben. Für sie öffnen seit dem 1. November 2015 bereits zum 21. Mal sieben Dresdner Kirchgemeinden ihre Türen. Bis zum 31. März 2016 ist für jede Nacht pro Woche eine andere Gemeinde zuständig.
Die Idee des Nachtcafés entstand in einer Studentengruppe der Evangelischen Fachhochschule für Soziales. Was zunächst in der Dreikönigskirche begann, hat sich mit der Zeit über das Stadtgebiet verbreitet. Seit November 2002 ist die Kirchgemeinde St. Petrus an der Dohnaer Straße 53 mit dabei. In diesem Jahr sind jeden Sonntag, 20 Uhr, bis Montag, 7 Uhr, sind Bedürftige im Gemeindezentrum willkommen. Einlass wird bis 23 Uhr gewährt. Bis zu 25 Schlafplätze stehen zur Verfügung. Für einen Euro bekommen die Gäste neben einem warmen Schlafplatz mit Isomatte und Decken etwas zu essen und die Möglichkeit, über Nacht Sachen zu waschen, zu duschen oder einfach mit anderen Menschen zu reden. 30 bis 35 Freiwillige der Gemeinde und den benachbarten evangelischen Gemeinden engagieren sich jedes Jahr beim Nachtcafé. Neben einem festangestellten Mitarbeiter der Diakonie kümmern sich pro Schicht zwei Ehrenamtliche um die Obdachlosen.
Abends heißt es zunächst Kaffee kochen und Kuchen aufschneiden. Diesen erhält die Gemeinde von der Bäckerei Wippler. Das warme Essen kommt aus der Küche des Diakonissen-Krankenhauses. »Einige Gäste kennen wir bereits seit vielen Jahren«, erzählt Wolfgang Bayer, der seit 1999 ehrenamtlich das Nachtcafé betreut. »Einige kommen immer wieder bei uns vorbei, um einfach mal zu reden.« Während früher einige die ganze Nacht bei Gesprächen soziale Kontakte suchten, legen sich die meisten heute gleich nach dem Abendessen auf ihre Isomatte und schlafen bis zum nächsten Morgen. Wenn sie aufstehen, ist der Frühstückstisch, dank der ehrenamtlichen Helfer, bereits gedeckt.
Wenn die Gäste das Gemeindezentrum verlassen haben, ist für die Freiwilligen aufräumen angesagt. »Wir versuchen in Gesprächen unsere Gäste zu motivieren, sich beim Sozialamt und der Wohnungslosenhilfe der Diakonie Hilfe zu holen«, so Wolfgang Bayer. »Man wünscht sich, dass einige den Absprung schaffen.« Von einzelnen kleinen Erfolgsgeschichten kann er berichten. Von einem, der eine eigene Unterkunft erhalten hat. Von einem anderen, der Unterstützung bekam und Ansprüche aus der Rentenversicherung geltend machen konnte, oder von einer Frau, die viele Jahre ins Nachtcafé kam und irgendwann doch bei ihrer Tochter untergekommen ist. »Unsere Gäste sind sehr dankbar, besonders am Ende der Saison bringen sie das auch zum Ausdruck.« Ein dankbares »Es hat gut geschmeckt« motiviert die ehrenamtlichen Helfer. Unterstützt werden sie in der St. Petrus-Gemeinde zudem von einer pensionierten Ärztin. Sie kommt vorbei, wenn sie gerufen wird, und betreut die Gäste bei Bedarf medizinisch.
Wer die Arbeit der Nachtcafés unterstützen möchte, kann auf ein entsprechendes Konto der Diakonie Stadtmission spenden.
Die Nachtcafés 2015/16:
- Montag: Dreikönigskirche/Haus der Kirche, Hauptstraße 23
- Dienstag: Christophoruskirche Dresden-Laubegast, Hermann-Seidel-Straße 3
- Mittwoch: Kath. Pfarrei Heilige Familie, Meußlitzer Straße 108
- Donnerstag: Evangelisches Gemeindehaus Loschwitz, Grundstraße 36
- Freitag: Evangelische Zionskirche, Bayreuther Straße 28
- Samstag: Heilsarmee, Reicker Straße 89
- Sonntag: Kath. Pfarrei St. Petrus, Dohnaer Straße 53