Molche und Kröten machen sich auf den Weg

Veröffentlicht am Donnerstag, 21. März 2019

Paarungszeit bei den Molchen, fröschen und Kröten. Stadt hat Amphibienschutzzäune aufgebaut. Ehrenamtliche helfen den Tierchen, sicher ihre Laichgewässer zu erreichen.

Jahr für Jahr hilft Rentner Lothar Edelmann dem Kleingetier dabei, sicher über die Straße zu kommen. Foto: Möller

Jahr für Jahr hilft Rentner Lothar Edelmann dem Kleingetier dabei, sicher über die Straße zu kommen.

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Lange­brück. Da standen sie beisammen, am Rande eines Waldstücks, dort wo Dresden endet und der Landkreis Bautzen beginnt: Dresdens Umwelt­bür­ger­meis­terin Eva Jähnigen, Harald Wolf von der Unteren Umwelt­schutz­be­hörde und Lothar Edelmann, Rentner aus Liegau und seines Zeichens Helfer in Sachen Amphi­bi­en­transfer.

Die Paarungszeit der Molche, Frösche und Kröten hat begonnen. Einige Monate haben die possier­lichen Tierchen in ihrem Winter­quartier in der Dresdner Heide zugebracht. Nun machen sie sich auf den Weg zu ihren Laich­ge­wässern. In diesem Fall ist es der etwa 150 Meter entfernte Schwarze Teich. Dabei müssen sie zum Teil stark befahrene Straßen überqueren. Für vier bis sechs Wochen ist die Gefähr­dungslage vergleichs­weise hoch. Damit Molch, Frosch, Kröte und Co. sicher am Ziel ankommen, hat die Stadt Amphi­bi­en­schutz­zäume aufgebaut.

Auf einer Länge von rund 600 Metern sorgt Rentner Lothar Edelmann ehren­amtlich dafür, dass die Tiere unfallfrei zum Ziel kommen. 5.000 von ihnen hat er allein im letzten Jahr einge­sammelt. Als erstes starten übrigens die kleineren, windschnit­tigen Männchen, dann folgen die Weibchen. Direkt am Zaun werden boden­gleich Eimer einge­buddelt. Kommt die Kröte nun daher, plumpst sie in das Gefäß und kann nun sicher über die Straße getragen werden. Morgens und abends müssen die Fangeimer geleert werden. „Vormittags sind bis 10 Uhr alle Messen gelesen“, erzählt Lothar Edelmann, der auch genau zählt, wieviel Kröten ihm ins Netz, pardon, in den Eimer gegangen sind. Von Umwelt­bür­ger­meis­terin Eva Jähnigen bekam er dafür schon mal als Vorschuss einen Kugel­schreiber geschenkt.

Nicht überall kann die Stadt Amphi­bi­en­schutz­zäune aufbauen. Um ein Gemetzel an den Tierchen so weit wie möglich zu vermeiden, werden an besonders vielbe­fah­renen Straßen 30-Schilder aufge­stellt.

Kraft­fahrer sind dazu aufge­rufen, diese Gebote einzu­halten. Zwar kann dadurch nicht in jedem Fall verhindert werden, dass das eine oder andere Tier unter die Räder kommt. Andere aber erhalten eine Chance, denn schon bei 20 km/h mehr platzt dem Molch nicht nur der Kragen sondern mit absolut tödlicher Sicherheit auch die Lunge.

Steffen Möller

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