»Miteinander – Füreinander« – seit 70 Jahren
Motto der Volkssolidarität bleibt aktuell
Veröffentlicht am Samstag, 14. Februar 2015
Mit dem Slogan »Mit 70 durch die Stadt« sind die ersten Fahrzeuge der Volkssolidarität seit Januar unterwegs und machen auf das Jubiläum aufmerksam. Der Wohlfahrtsverband wird 70! Am 17. Oktober 1945 wurde die Volkssolidarität in Dresden mit ihrem Gründungsaufruf gegen die Wintersnot gegründet und fand breiten gesellschaftlichen Konsens. Vorsitzende Dr. Eva-Maria Stange betont, dass Volkssolidarität aktueller denn je sei...
»Mit 70 durch die Stadt« – nein, das ist keine Aufforderung, schneller zu fahren als die Polizei erlaubt. Mit diesem Slogan sind die ersten Fahrzeuge der Volkssolidarität seit Januar unterwegs und machen auf das Jubiläum in diesem Jahr aufmerksam. Der Wohlfahrtsverband wird 70. Am 17. Oktober 1945 wurde er in Dresden gegründet. Mit ihrem Gründungsaufruf gegen die Wintersnot fand die Volkssolidarität breiten gesellschaftlichen Konsens. Die Vorsitzende Dr. Eva-Maria Stange betont, dass Volkssolidarität aktueller denn je sei: »Wenn heute Flüchtlinge aus aller Welt unsere Stadt erreichen, die aus ihrer Heimat vertrieben wurden und unsere Hilfe und Unterstützung benötigen, dann denken wir auch an die Zeit vor 70 Jahren in unserem Land.« Damals stand der erste Nachkriegswinter bevor, Dresden lag in Trümmern. Mitglieder der Volkssolidarität verteilten Brennstoffe, richteten Wärmestuben ein, sammelten Möbel, gaben Essen und Kleidung aus. In Dresden-Leubnitz stellte die Volkssolidarität noch im Dezember 1945 eine Straßensammlung auf die Beine und packte 840 Weihnachtspäckchen für Notleidende.
Über all die Jahre ist das Motto der Volkssolidarität aktuell geblieben: »Miteinander – Füreinander«. Während der DDR-Zeit standen Nachbarschaftshilfe, die Versorgung älterer Bürger mit warmem Essen sowie die soziale Betreuung im Vordergrund. 1984 zählte die Volkssolidarität in Dresden 60.000 Mitglieder, etwa 5.000 Volkshelfer leisteten ehrenamtliche Arbeit. Es gab 300 Wohngebietsgruppen und 14 Klubs der Volkssolidarität. Als erster Klub wurde 1958 der auf der Trachenberger Straße 6 eröffnet. Nach der Wende organisierte sich die Volkssolidarität neu. »Es änderten sich zwar die Rahmenbedingungen, aber nicht der Bedarf«, erklärt Geschäftsführer Clemens Burschyk. Am 17. November 1990 erfolgte die Gründung als eingetragener Verein. Mit über 5.000 Mitgliedern zählt die Volkssolidarität zu den größten Vereinen in Dresden. Der Sozialdienstleister betreibt verschiedene Einrichtungen – von der Tagespflege bis zum Pflegeheim. Über das Stadtgebiet verteilt gibt es 13 Begegnungsstätten und Treffs mit 252 Interessengemeinschaften – darunter PC-Treffs, Chöre, Singegruppen und kreative Zirkel.
2002 und 2013 half die Volkssolidarität wieder in einer besonderen Notsituation: Selbst vom Hochwasser betroffen richtete sie Hilfezentren ein und unterstützte Betroffene. 840 Ehrenamtler unterstützen mit großem Engagement die Betreuung der älteren Dresdner oder organisieren Veranstaltungen, viele von ihnen sind selbst schon im Rentenalter. Jedes Jahr wird für sie eine Dankeschönveranstaltung organisiert.
Aktionen im Jubiläumsjahr
2015 sind kleinere und größere Aktionen geplant. Dabei mischen sich die Mitglieder auch in gesellschaftliche Debatten ein – ob zum Gedenken an die Opfer der Bombenangriffe am 13. Februar oder beim Diskussionsforum »Ausländer in Dresden willkommen!?« am 23. März 2015. Zum Neujahrskonzert der Volkssolidarität in der Operette hatte die Wohngebietsgruppe aus Tolkewitz auch 22 Asylbewerbern aus Afghanistan, Eritrea und Syrien ermöglicht, erstmals in ihrem Leben ein solches Musikerlebnis zu besuchen. »Come together zum Sommerfest der Kulturen« heißt es am 10. Juli zum Sommerfest in der Begegnungsstätte Trachenberge. Wie sich die Volkssolidarität in 70 Jahren gewandelt hat, darüber informiert eine Wanderausstellung. Sie wird am 17. März 2015in der Begegnungsstätte Trachenberge eröffnet. Höhepunkt des Jubiläumsjahres ist dann die Festveranstaltung am 11. Oktober 2015.