Mit eigenem Budget Projekte verwirklichen
Im Gespräch mit Christian Barth, Stadtbezirksamtsleiter in Blasewitz
Veröffentlicht am Mittwoch, 22. Januar 2020
Wie geht es im Stadtbezirk Blasewitz voran? Ein Blick zurück auf das Jahr 2019, eine Vorausschau auf 2020.
Ihr erstes Jahr als Stadtbezirksamtsleiter in Blasewitz und Loschwitz liegt hinter Ihnen. Wie haben Sie die Fülle der neuen Aufgaben bewältigt?
Ich bin nun seit sechs Monaten im Amt. Auch dank der gut eingearbeiteten und sehr motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter habe ich schnell einen Ein- und Überblick in die echt facettenreichen Aufgaben bekommen. Ich bin gut vernetzt mit den Fachämtern. Das alles hilft sehr, die Fülle der Aufgaben zu bewältigen. Es ist immer wieder spannend, welche Themen am Tag – neben den geplanten Aufgaben – auf den Tisch kommen. Der Stadtbezirksbeirat hat sich nach der Neuwahl schnell neu konstituiert und in bisher drei Sitzungen eine Reihe an wichtigen Beschlüssen zum Wohle und zur Entwicklung des Stadtbezirkes Blasewitz getroffen.
Es galt, die neue Stadtbezirksverfassung mit Leben zu erfüllen. Wie ist das bereits gelungen?
Mit der »Geschäftsordnung der Stadtbezirksbeiräte« vom Dezember 2018 hat der Beirat eine ganze Reihe an Anhörungs- und Mitspracherechten erhalten. Sie sind fester Bestandteil der Entscheidungsfindung des Stadtrates. Bei Vorlagen, welche wichtige gemeindliche Angelegenheiten von Blasewitz betreffen, wird der Beirat somit beratend angehört und kann eigene Schwerpunkte setzen. Auch von seinem Recht, Hinweise und Anfragen an den Oberbürgermeister zu stellen sowie vom eigenen Vorschlagsrecht macht der Stadtbezirksbeirat rege Gebrauch. Ein besonders drängendes Problem in Blasewitz wie auch in Loschwitz ist die Instandsetzung von Straßen, Wegen und Plätzen. Dafür gibt es zwar ein vereinbartes Verfahren zur Festlegung von Prioritäten, aber das kann noch deutlich verbessert werden, damit auch sichtbare Ergebnisse erzielt werden.
Erstmals verwaltete der Stadtbezirksbeirat ein eigenes Budget. Wie viele Projekte konnten unterstützt werden?
Uns stand ein Budget von 889.200 Euro zur Verfügung. 2019 sind Beschlüsse gefasst worden über 299.052,91 Euro, 24 Projekte wurden umgesetzt.Darunter waren neun innerstädtische Projekte in Zusammenarbeit mit den Fachämtern und 13 Vorhaben, die über die Stadtbezirksförderrichtlinie unterstützt wurden. Gefördert wurden vor allem Nachbarschaftsfeste wie das Grunaer Brunnenfest, Kultur- und Sportveranstaltungen oder Vereine. So wurde der Dresdner Ruderverein bei der Beschaffung neuer Skulls unterstützt.
Aber auch für Planungen – z. B. für die Sanierung des Findlingsbrunnens und des Hermann-Seidel-Parks – wurden Gelder bewilligt. Aber auch die Technischen Sammlungen Dresden und die Bibliothek Blasewitz haben Gelder aus dem Budget erhalten. In diesem Jahr werden finanzielle Mittel in der gleichen Höhe wie 2019 zur Verfügung stehen. Nachdem voriges Jahr viele Verfahren erst erprobt werden mussten, hoffen wir, dass wir jetzt Projekte in kürzerer Zeit umsetzen können. Die Stadtbezirksbeiräte sind sehr verantwortungsbewusst bei der Bewilligung vorgegangen, haben vieles genau hinterfragt. Unsere Aufgabe bleibt es, dieses Förderinstrument bekannter zu machen, damit mehr Projekte davon profitieren.
Welche positiven Ereignisse im Stadtbezirk bleiben Ihnen von 2019 besonders im Gedächtnis?
Das waren die Wahlen im Mai und September. Erstmals konnten 2019 die Stadtbezirksbeiräte direkt gewählt werden.
Positiv ins Gewicht fallen die vielen guten Projekte, die über das Stadtbezirksbudget gefördert wurden. Und ich freue mich über die gute Resonanz auf unsere Jubiläumsgeburtstagsfeiern für die 80-Jährigen.
Stichwort Jubiläumsfeier: Was verbirgt sich dahinter?
Jeden Monat lade ich Jubilarinnen und Jubilare, die im vergangenen Monat ihren 80. Geburtstag gefeiert haben, zum Beisammensein bei Kaffee und Kuchen ein. Mit dabei sind auch Vertreter vom Stadtbezirksbeirat, dem Sozialamt und der Ökumenischen Seniorenhilfe. Diese Treffen sind eine wunderbare Form, mit den Senioren über ihre Anliegen unkompliziert ins Gespräch zu kommen. Ich treffe dort sehr viele aufgeschlossene Menschen, die sich mit ihrem Stadtteil identifizieren.
Das gehört sicher zu Ihrem Credo, nah an den Bürgern zu sein, wie Sie es bei Amtsantritt formulierten…
Ja, auf jeden Fall. In meinem Arbeitsalltag habe ich viele Begegnungen mit Anwohnern. Auch bei den öffentlichen Sitzungen des Stadtbezirksbeirates ergeben sich persönliche Kontakte mit den Bürgern. Auch wenn es keine feste Bürgersprechstunde gibt, so bemühe ich mich, auf konkrete Anfragen zeitnah einen persönlichen Gesprächstermin anzubieten. Regelmäßig besuche ich im Auftrag des Oberbürgermeisters auch die Menschen, die ihren 90. Geburtstag begehen.
Bauen für die Bildung wird großgeschrieben. Wird die 44. Grundschule pünktlich fertig?
Die Gesamtsanierung der 44. Grundschule in der Salbachstraße verlief ohne größere Schwierigkeiten oder relevante Verzögerungen im Bauablauf. Bis Februar 2020 werden die Schüler am Standort Berthelsdorfer Weg unterrichtet. Sie wird wie geplant in den Winterferien 2020 in ihr Stammhaus zurückziehen. Im Anschluss an den Rückzug wird das neugegründete Gymnasium Links-Elbisch-Ost (LEO) den gesamten Schulstandort am Berthelsdorfer Weg übernehmen und weiterhin dreizügig aufwachsen. Mit dem Schuljahr 2024/25 zieht das Gymnasium an seinen neuen Standort auf der Bodenbacher Straße und wird vierzügig geführt werden.
Unter dem Motto „Kultur für alle“ wurde diskutiert, dass in jedem Stadtbezirk ein Kulturhaus vorhanden sein sollte. Wie sieht es damit im Stadtbezirk aus?
Bislang wurden im Medienkulturhaus Pentacon an der Schandauer Straße Teilaufgaben eines Stadtteilkulturhauses erfüllt. Durch den bevorstehenden Umzug des Medienkulturzentrum Dresden e. V. rückt dieser Schwerpunkt aber sukzessive in den Hintergrund. Allerdings nehmen die Technischen Sammlungen Dresden, die Stadtteilbibliotheken und einige Vereine im Stadtbezirk durchaus auch Aspekte von stadtteilbezogener Kulturarbeit wahr. Im Ergebnis der Bürgerforen war deutlich erkennbar geworden, dass ein gewachsener Bedarf an Räumen für die Kulturarbeit vor Ort besteht. Infolgedessen hat die Kulturverwaltung eine Bedarfsanalyse zu Kultur- und Nachbarschaftszentren in den Dresdner Stadtbezirken in Auftrag gegeben. Sie soll Aufschluss über den vordringlichen Bedarf geben, aber auch darüber, wer die Verantwortung für den Treffpunkt übernimmt. Die Ergebnisse werden für das 2. Quartal erwartet. Die Kulturverwaltung und die Facharbeitsgruppe Soziokultur, die den Kulturausschuss der Landeshauptstadt bezüglich einer Förderung entsprechender Einrichtungen berät, orientiert sich diesbezüglich vorrangig am Kriterienkatalog des Landesverbandes Soziokultur.
Die wichtigsten inhaltlichen Punkte sind dabei der Stadtteilbezug der Arbeit und die Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts mit geeigneten Mitteln als Zielsetzung sowie eine generationenübergreifende Arbeit und die Einbeziehung von Kunst und Kultur, um die entsprechenden Ziele zu erreichen.
Was soll an der Öffentlichkeitsarbeit verbessert werden?
Öffentlichkeitsarbeit ist vielschichtig und sehr von der jeweiligen Bezugsgruppe und dem zu kommunizierenden Thema abhängig. So planen wir die Neuauflage der etwas in die Tage gekommenen Ortsamtsbroschüre für den Stadtbezirk. Als weiteres Druckerzeugnis werde ich dem Stadtbezirksbeirat u. a. wieder die regelmäßige Berichterstattung in der »Blasewitzer Zeitung« vorschlagen. Gemeinsam mit dem Presseamt werden wir, finanziert durch die Stadtbezirksförderrichtlinie, einen sehr jugendgemäßen Werbefilm über die Fördermöglichkeiten des Stadtbezirksamtes erstellen.
Auf welche Höhepunkte in den Stadtteilen freuen Sie sich 2020?
Ich denke da an die Nachbarschaftstage in Gruna, die ganz im Zeichen des 650-jährigen Jubiläums in dem Stadtteil stehen. Ein Höhepunkt wird sicher wieder die Elbwiesenreinigung am 4. April, die zum 25. Mal stattfindet. Ich bin gespannt auf die nächsten Förderprojekte und weitere städtische Ausbauprojekte im Stadtbezirk.
Ich wünsche allen Bewohnerinnen und Bewohnern des Stadtbezirkes Blasewitz ein gesundes, friedliches und gesegnetes Jahr 2020.
Stichworte
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