Mit dem Rennauto in den OP

Kinderchirurgie des Uniklinikums mit Ideen für kleine Patienten

Veröffentlicht am Dienstag, 23. Juli 2024

In der Kinder­chir­urgie des Univer­si­täts­kli­nikums Carl Gustav Carus Dresden: werden täglich bis zu zehn Kinder über lange Gänge in den OP-Saal geschoben. Das ist auch mit Ängsten verbunden vor dem, was sie erwartet. Wie könnte dem entge­gen­ge­wirkt werden? Eine spiele­rische ... weiterlesen

„Jetzt komme ich“ – Greta lenkt, Schwester Katrin schiebt sie in ihrem Auto-Bett über den Krankenhausflur. Foto: UKD/Michael Kretzschmar

„Jetzt komme ich“ – Greta lenkt, Schwester Katrin schiebt sie in ihrem Auto-Bett über den Krankenhausflur.

Foto: UKD/Michael Kretzschmar

In der Kinder­chir­urgie des Univer­si­täts­kli­nikums Carl Gustav Carus Dresden: werden täglich bis zu zehn Kinder über lange Gänge in den OP-Saal geschoben. Das ist auch mit Ängsten verbunden vor dem, was sie erwartet. Wie könnte dem entge­gen­ge­wirkt werden? Eine spiele­rische Lösung wird derzeit erprobt: Das Bett wird zum „Rennauto“, der Weg zur abenteu­er­lichen Fahrt. Dafür haben zehn Azubis der Ortho­pädie- und Rehatechnik Dresden GmbH einen Bettaufsatz entwi­ckelt, der einem Cockpit gleicht – mit Lenkrad, Hupe, Spiegeln und blinkenden Anzeigen. „Die Idee hat durchaus auch einen medizi­ni­schen Hinter­grund, denn die ‚Fahrt‘ mit dem Auto beschäftigt die Kinder, die oft ängstlich sind, und lenkt sie ab, während die Pflege­rinnen und Pfleger das Bett in den OP-Bereich schieben“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizi­ni­scher Vorstand am Unikli­nikum Dresden.
Bei der Testfahrt von Greta bestä­tigte sich das. Das Mädchen war beschäftigt, die Knöpfe im Cockpit zu drücken, die Angespanntheit ließ nach. „Die spiele­rische Ablenkung mit einem solchen Cockpit ist eine tolle Alter­native und offenbar sehr wirksam“, sagt Kinder­chirurg Dr. Jurek Schultz, der die Idee dafür hatte, mit Blick auf Greta. Auch Prof. Guido Fitze, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder­chir­urgie, unter­stützte das Projekt von Beginn an.
Der Prototyp kostet alles in allem rund 800 Euro. Auch andere Bereiche wie die Kinder­in­ten­siv­station, wo Kindern durch solche beispiel­ge­benden Projekte die Angst vor Diagnostik und Therapie genommen werden kann, haben bereits Bedarf angemeldet. „Dies will die Stiftung Hochschul­me­dizin Dresden gern mit Spenden unter­stützen“, sagt Frank Ohi, Stiftungs­vor­stand und Kaufmän­ni­scher Vorstand am Unikli­nikum.
Die Kinder­klinik am Unikli­nikum Dresden hat darüber hinaus noch viel mehr für seine kleinen Patien­tinnen und Patienten zu bieten. So gibt es in der Kinderon­ko­logie in Haus 65 sowie auf zwei Stationen in Haus 21 jeweils eine „Kinder-Insel“. Ein Team aus zwei Heiler­zie­hungs­pfle­ge­rinnen, einer Kunst­the­ra­peutin und einer Erzie­herin mit heilpäd­ago­gi­scher Ausbildung kümmert sich liebevoll um die Mädchen und Jungen. Ablenkung und Beschäf­tigung fördern die Heilung und machen den Kranken­haus­alltag für sie angenehmer. Angst zu nehmen ist auch für das Kinder-Insel-Team ein wichtiger Teil der Arbeit. Mithilfe von Spiel­fi­guren wird eine bevor­ste­hende Unter­su­chung oder Operation erklärt.
Die drei Räume der „Kinder-Inseln“ sind zugleich ein Begeg­nungsort für betroffene Eltern, die im Austausch mitein­ander Mut und Kraft finden.
Nach längerer Bauzeit steht für die Kleinen seit Ende Mai auch der große Spiel­platz zwischen Kinder­klinik und Haus 25 wieder zur Verfügung. (StZ)

Christine Pohl

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