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Migration bewegt Menschen – Sonderausstellung im Verkehrsmuseum
Über Schicksale von Flüchtlingen
Veröffentlicht am Dienstag, 28. Juni 2016
Unter dem Titel »Migration. (Aus-)Wanderung – Vertreibung – Flucht« ist eine Ausstellung bis zum 30. Dezember 2016 im Johanneum auf dem Neumarkt zu sehen, die das Verkehrsmuseum Dresden den unterschiedlichsten Verkehrsmitteln, die die Flüchtlinge auf ihren Weg in eine neue, sichere Heimat nutzen, gewidmet.
Sie sind unterwegs zu Fuß, mit dem Auto, dem Schiff, dem Flugzeug oder dem Schlauchboot: Flüchtlinge nutzen die unterschiedlichsten Verkehrsmittel auf ihrem Weg in eine neue, sichere Heimat. Anlass für das Verkehrsmuseum Dresden, diesem Thema eine eigene Ausstellung zu widmen. Unter dem Titel »Migration. (Aus-)Wanderung – Vertreibung – Flucht« ist sie bis zum 30. Dezember im Johanneum auf dem Neumarkt zu sehen.
60 Millionen Menschen auf der Welt sind derzeit auf der Flucht, zwei Millionen Menschen kamen 2015 nach Deutschland, 950.000 zogen aus Deutschland fort. Neun Millionen Menschen in Deutschland haben einen Migrationshintergrund. Die Zahlen zeigen die große Dynamik des Themas, greifen aber zu kurz. »Hinter jeder anonymen Zahl stehen Menschen mit ihren ganz individuellen Schicksalen«, betont Joachim Breuninger, Direktor des Verkehrsmuseums. Mit der neuen Ausstellung wolle man den Menschen hinter den Zahlen ein Gesicht geben. So ist eine sehr persönliche Schau entstanden. Dabei kommen Migrantinnen und Migranten unterschiedlicher Epochen selbst zu Wort. Erzählt wird, warum Menschen ihre Heimat verlassen (müssen), auf welchen Wegen sie das tun und was sie dabei erleben.
Dabei wird ein großer Bogen gespannt – denn Auswanderung oder Vertreibung gibt es seit Jahrhunderten. Erinnert wird an die Vertreibung der Hugenotten im 16. bis 18. Jahrhundert, an die »Donauschwaben«, die in so genannten »Ulmer Schachteln« im 18. Jahrhundert über die Donau u. a. in das heutige Gebiet Serbiens oder Kroatiens kamen. Oder daran, dass die Entwicklung von Dampfeisenbahn und Dampfschiff die Auswanderung der Deutschen nach Amerika forcierten. Von 1820 bis 1920 sind 5,5 Millionen Deutsche in die USA ausgewandert – aber viele kehrten vor dem Ersten Weltkrieg auch wieder zurück.
Wirtschaftliche, religiöse oder politische Gründe, Hungersnöte oder Kriege – die Fluchtursachen ähneln sich in Vergangenheit und Gegenwart. Die Besucher der Ausstellung erfahren von Schicksalen während oder nach dem Zweiten Weltkrieg genauso wie über Fluchtversuche aus der DDR – per Ballon oder Flugzeug Marke Eigenbau. Schlauchboot und Rettungsweste verweisen auf die dramatischen Ereignisse bei der aktuellen Flucht über das Mittelmeer: Das gezeigte acht Meter lange Boot ist eigentlich für 16 Personen zugelassen – mit 48 kam es auf der griechischen Insel Lesbos an.
Nach dem Rundgang können die Besucher auf einer Karte ihr ganz persönliches Statement zum Thema Migration abgeben. Begleitet wird die Ausstellung von verschiedenen Veranstaltungen. Jeden Sonnabend, 15 Uhr, wird zu einer kostenlosen Führung durch die Sonderausstellung eingeladen.