Mehr Lebensfreude mit Wintersport
Dresdner Spieler im Nationalkader bei der Paraeishockey-WM
Veröffentlicht am Montag, 9. Dezember 2019
Dresden hat mehrere Nationalspieler im Paraeishockey. Im November waren sie bei den Weltmeisterschaften in Berlin dabei.
Rasant geht es auf dem Eis zu, wenn die Paraeishockeyspieler um den Puck kämpfen und auf das Tor schießen. Mit zwei Stöcken schieben sie sich vom Eis ab, um mit ihrem Schlitten, der auf zwei Kufen fährt, vorwärts zu kommen. Temporeiche Kurvenfahrten und Richtungsänderungen können da schon spektakulär aussehen. Wollen sie den Puck annehmen oder schießen, nutzen sie einfach das andere Ende ihres Stock, der dann zu einem kurzen Hockeyschläger wird. Das konnten die Fans vom Parareishockey Mitte November in Berlin bei der B-Weltmeisterschaft (WM) live erleben. Im deutschen Nationalkader mit dabei waren die Dresdner Spieler Robert Papst, Christian Pilz und Bernhard Hering. Das Ziel, den Aufstieg zur A-WM zu schaffen, haben sie mit Rang vier verpasst. Die Stimmung in der Halle war bei den Spielen der Deutschen dennoch fantastisch. Christian Pilz, Abteilungsleiter der Dresdner Parahockeyspieler und Spielertrainer, ist seit 2007 Mitglied der Nationalmannschaft. Er ist seit einem Verkehrsunfall 2001 querschnittsgelähmt, begann nach der Rehabilitation in Kreischa zunächst mit Rollstuhlbasketball und fand über einen anderen Parahockeyspieler den Weg zum Wintersport. Bernhard Hering ist beidseitig oberschenkelamputiert, spielte in Dresden zunächst Sitzball und bekam ebenfalls von einem Mitspieler den Tip Paraeishockey zu probieren. »Die Schnelligkeit, die Härte des Spiels und die Action auf dem Eis begeistern mich an diesem Sport«, so der 27-Jährige. In Dresden wird seit 1998 Sledgehockey gespielt, wie Paraeishockey bis vor wenigen Jahren hieß. Zu den Gründungsmitgliedern des damaligen Vereins »Dresden Cardinals« gehören Robert Papst und Martin Kesselhut. Robert Papst ist rechts oberschenkelamputiert und seit 2004 im deutschen Nationalteam. Martin Kesselhut kam über seinen Beruf als Orthopädietechniker mit dem Behindertensport in Kontakt und begann als Nichtbehinderter Rollstuhlhockey zu spielen. Bei den Dresdner Parahockeyspielern war er zunächst Betreuer, spielt aber seit einigen Jahren auch im Team die Bundesligaspiele mit. Wie bei einigen anderen Para-Mannschaftssportarten auch, können Behinderte Paraeishockey und Nichtbehinderte auf nationaler Ebene gemeinsam spielen. In Deutschland gibt es derzeit neun Standorte und daraus gebildete fünf Teams, die in einer Bundesliga spielen.
Die Dresdner, die sich seit vergangenem Jahr »Dresdner Eislöwen-Sledge« nennen, um die Verbundenheit mit ihrem Stammverein, dem Eissportclub Dresden e. V. auch nach außen zu zeigen, spielten in der vergangenen Spielsaison in der Spielgemeinschaft »Angry Birds« mit Spielern des ECC Preussen Berlin und des ESV Woodpeckers Dachau. Die Dresdner Parahockeyspieler haben derzeit neun aktive Spieler, zwei davon aus Tschechien. Sie sind daher immer auf der Suche nach weiteren Mitstreitern mit und ohne körperliche Einschränkungen. »Mit diesem Sport kann man seine Rumpfmuskulatur sehr gut entwickeln. Es ist ein schneller Sport, der einfach Spaß macht«, wirbt Christian Pilz. Interessenten ab zwölf Jahre können montags 20.30 bis 21.30 Uhr beim Training in der Eissporthalle im Ostragehege vorbeischauen. Die Spieler treffen sich meist eine Stunde vorher, da das Anziehen der Schutzausrüstung eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt.
Weitere Informationen unter: sledge@eissportclub-dresden.de