Mehr Lebensfreude mit Rat und Tat
Wie ein Beratungsteam in Löbtau sich für mehr Menschlichkeit engagiert
Veröffentlicht am Samstag, 24. August 2019
In der AWO-Beratungsstelle Hainsberger Straße 2 werden abwechslungsreiche Begegnungs- und Unterhaltungsangebote für Senioren angeboten. Damit wird mehr Lebensfreude geschenkt, und insbesondere auch der Vereinsamung von allein lebenden Senioren aktiv begegnet.
Löbtau. Wenn man die Räume der »Begegnung und Beratung für Senioren und Angehörige Cotta« auf der Hainsberger Straße 2 in Dresden-Löbtau betritt, fühlt man sich gleich wohl. Die Tische im Veranstaltungsraum sind liebevoll dekoriert und an den Wänden befinden sich selbstgebastelte und selbstgemalte Kunstwerke der Senioren. Bereits seit 1997 gibt es das Seniorenbegegnungs- und Beratungszentrum, Träger ist die AWO Sachsen Soziale Dienste gemeinnützige GmbH. Die Einrichtung ist eine von neun Schwerpunktbegegnungsstätten in Dresden und ein Angebot der offenen Altenhilfe der Landeshauptstadt Dresden.
Dem Tag Struktur geben
Begegnung, Beratung und Gemeinwesenarbeit stehen im Mittelpunkt der Arbeit in der Seniorenbegegnungsstätte. »Begegnung mit anderen Menschen ist wichtig, gerade für ältere Menschen. Wenn der Alltag nicht mehr ausgefüllt ist mit Beruf, Familie und Haushalt, müssen die Tage eine neue Struktur bekommen«, erläutert Einrichtungsleiterin Corina Hartwig. In der Seniorenbegegnungsstätte ist es möglich, Alltag und Freizeit zu gestalten. Dazu bietet die Einrichtung ein breitgefächertes Veranstaltungsangebot an fünf Tagen in der Woche von 9.30 Uhr bis 16 Uhr. So kann man hier z. B. seine Englisch- oder Französischkenntnisse erweitern oder auffrischen.
Ab Oktober steht noch Spanisch zur Auswahl. Wer sich lieber kreativ oder musikalisch betätigen will, kommt bei Töpfern, Malen und Zeichnen, Flechten mit Peddigrohr und Musik auf seine Kosten. Für die sportlich Interessierten wird Yoga, Latino oder Seniorengymnastik angeboten. Um die grauen Zellen fit zu halten, ist Name, Stadt, Land mit wechselnden Kategorien und Gedächtnistraining im Angebot.
An jedem Mittwoch lädt die Begegnungsstätte zum Spielenachmittag ein. Egal ob Skat, Rommé oder Schach, hier findet man Gleichgesinnte, mit denen man interessante Gespräche führen und in Geselligkeit schöne abwechslungsreiche Stunden verleben kann. In der Seniorenbegegnungsstätte gibt es 15 regelmäßige Kurse/Veranstaltungen, welche wöchentlich/14-tägig oder monatlich stattfinden.
Ehrenamtlich unterstützt
Viele dieser Veranstaltungen werden durch ehrenamtliche Mitarbeiter begleitet oder durchgeführt. Im November ist ein Schnellschachturnier und im Dezember ein Skatturnier geplant. Auf dem Programm stehen ebenso verschiedene Vorträge zu den unterschiedlichsten Themen und kleine Wanderungen in und um Dresden.
Schwerpunkt Senioren
Viele der Senioren, die die Angebote besuchen, sind Freunde geworden, die sich auch außerhalb der Begegnungsstätte treffen und sich gegenseitig, z. B. beim Einkaufen, unterstützen. Hauptzielgruppe der Einrichtung sind alle Menschen, die sich unabhängig ihrer ethnischen Herkunft, Geschlecht oder sexuellen Orientierung in der Alters- bzw. Ruhephase befinden. Besonders für ältere Menschen und deren Angehörige oder Bezugspersonen, denen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben aufgrund ihrer sozialen und/ oder gesundheitlichen Situation erschwert oder unmöglich geworden ist und wo die Gefahr von Vereinsamung besteht, bietet die Seniorenbegegnungsstätte eine Anlaufstelle für Kontakte, Rat, Hilfe und Unterstützung im Stadtgebiet.
Das Durchschnittsalter liegt bei etwa 80 Jahren, die „jüngste“ Besucherin ist 58 Jahre und die älteste Dame 94 Jahre. »Für viele Senioren ersetzt die Begegnungsstätte die Familie, da keine lebenden Verwandten mehr da sind, die Familienangehörigen nicht in Dresden leben oder aus den verschiedensten Gründen kein Kontakt zur Familie besteht«, so Hartwig.
Der zweite Schwerpunkt in der AWO-Begegnungsstätte ist die Beratung in belastenden Lebenssituationen, welche kontinuierlich stattfindet. Hilfebedürftige Senioren erfahren hier kostenfreie Unterstützung, z. B. bei Behördengängen und beim Ausfüllen von Formularen. Außerdem werden Fragen des Alterns und zu den mit den Alterungsprozessen verbundenen körperlichen und psychischen Veränderungen thematisiert. »Hauptthemen, die unsere Besucher beschäftigen, sind z. B.: welche gesundheitlichen und pflegerischen Hilfen und Leistungen kann ich wie und wo beantragen, z. B. Schwerbehindertenausweis, Alltagsbegleiter, Pflegegrad, das Verstehen von Schreiben von der Kranken- und Pflegekasse, dem Vermieter oder dem Sozialamt«, sagt Corina Hartwig. »Die Mitarbeiterinnen lotsen durch das komplexe System der Altenhilfeangebote und schaffen Transparenz für Betroffene und Angehörige.«
Ziel der Begegnungs- und Beratungsstätte ist es, den Senioren die gesellschaftliche Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft zu ermöglichen. Es wird mit den Angeboten versucht, der Isolation entgegenzuwirken, Eigenverantwortung, Toleranz und Solidarität untereinander zu fördern, soziale Kontakte zu schaffen und zu erhalten, sowie Möglichkeiten der Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. Die Begegnungsstätte kann mit dem beginnenden Ruhestand neue Lebensinhalte schaffen und in den Ruhestand begleiten.
Die Senioren erleben hier drei Mitarbeiterinnen Corina Hartwig, Susann Martin und Jana Tempels, die ihnen zuhören, die für sie da sind, denen sie wichtig sind und die ihnen bei Problemen oder Fragen zur Seite stehen. Außerdem wird die Begegnungsstätte momentan von sechs ehrenamtlichen Mitarbeitern unterstützt.
Durch die Kontakte, die die Senioren in der Begegnungsstätte untereinander knüpfen, entstehen Kommunikation und gemeinsame Aktivitäten. Soziale Kontakte werden gefördert und so gleichzeitig sozialer Isolation vorgebeugt. Alle Angebote sind niedrigschwellig, jederzeit sind neue Besucher hier herzlich willkommen.
Die Schwerpunktbegegnungsstätte bietet damit einen wichtigen Anlaufpunkt im Stadtbezirk und versteht sich als zentraler Treffpunkt und gemütlicher Ort der Begegnung, der Menschen mit gleichen oder ähnlichen Interessen zusammenführt und ihnen eine vertraute Umgebung schafft. Die Senioren finden in der Einrichtung Beratungs- und Bildungsangebote ebenso wie geselligen Austausch sowie eine bunte Palette von Freizeit- und Kulturangeboten und die Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen.
Neugierig geworden?
Das Team der Seniorenbegegnungsstätte steht Ihnen gern für Ihre Fragen und Wünsche zur Verfügung. Wenn Sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommen, so sind der Bus 63 bis Haltestelle Clara-Viebig-Straße oder die Linien A und 90 bis Bonhoefferplatz eine gute Möglichkeit. Für Senioren, die Bahn und Bus nicht mehr nutzen können, besteht die Möglichkeit, über die Begegnungsstätte den kostenpflichtigen Fahrdienst der Johanniter in Anspruch zu nehmen.