Mehr Lebensfreude mit Rat und Tat

Wie ein Beratungsteam in Löbtau sich für mehr Menschlichkeit engagiert

Veröffentlicht am Samstag, 24. August 2019

In der AWO-Beratungsstelle Hainsberger Straße 2 werden abwechslungsreiche Begegnungs- und Unterhaltungsangebote für Senioren angeboten. Damit wird mehr Lebensfreude geschenkt, und insbesondere auch der Vereinsamung von allein lebenden Senioren aktiv begegnet.

Teambesprechung vor Dienstbeginn in der AWO Beratungs- und Begegnungsstätte Hainsberger Straße 2: Einrichtungsleiterin Corina Hartwig, Hannelore Lehmann, ehrenamtliche AWO-Mitarbeiterin seit elf Jahren, Sozialpädagogin Susann Martin und Christian Giersch, Praktikant der Evangelischen Hochschule Dresden (v. l.n.r.).Foto: Steffen Dietrich

Teambesprechung vor Dienstbeginn in der AWO Beratungs- und Begegnungsstätte Hainsberger Straße 2: Einrichtungsleiterin Corina Hartwig, Hannelore Lehmann, ehrenamtliche AWO-Mitarbeiterin seit elf Jahren, Sozialpädagogin Susann Martin und Christian Giersch, Praktikant der Evangelischen Hochschule Dresden (v. l. n. r.).

Foto: Steffen Dietrich

Löbtau. Wenn man die Räume der »Begegnung und Beratung für Senioren und Angehörige Cotta« auf der Hains­berger Straße 2 in Dresden-Löbtau betritt, fühlt man sich gleich wohl. Die Tische im Veran­stal­tungsraum sind liebevoll dekoriert und an den Wänden befinden sich selbst­ge­bas­telte und selbst­ge­malte Kunst­werke der Senioren. Bereits seit 1997 gibt es das Senio­ren­be­geg­nungs- und Beratungs­zentrum, Träger ist die AWO Sachsen Soziale Dienste gemein­nützige GmbH. Die Einrichtung ist eine von neun Schwer­punkt­be­geg­nungs­stätten in Dresden und ein Angebot der offenen Alten­hilfe der Landes­haupt­stadt Dresden.

Dem Tag Struktur geben

Begegnung, Beratung und Gemein­we­sen­arbeit stehen im Mittel­punkt der Arbeit in der Senio­ren­be­geg­nungs­stätte. »Begegnung mit anderen Menschen ist wichtig, gerade für ältere Menschen. Wenn der Alltag nicht mehr ausge­füllt ist mit Beruf, Familie und Haushalt, müssen die Tage eine neue Struktur bekommen«, erläutert Einrich­tungs­lei­terin Corina Hartwig. In der Senio­ren­be­geg­nungs­stätte ist es möglich, Alltag und Freizeit zu gestalten. Dazu bietet die Einrichtung ein breit­ge­fä­chertes Veran­stal­tungs­an­gebot an fünf Tagen in der Woche von 9.30 Uhr bis 16 Uhr. So kann man hier z. B. seine Englisch- oder Franzö­sisch­kennt­nisse erweitern oder auffri­schen.

Ab Oktober steht noch Spanisch zur Auswahl. Wer sich lieber kreativ oder musika­lisch betätigen will, kommt bei Töpfern, Malen und Zeichnen, Flechten mit Peddigrohr und Musik auf seine Kosten. Für die sportlich Inter­es­sierten wird Yoga, Latino oder Senio­ren­gym­nastik angeboten. Um die grauen Zellen fit zu halten, ist Name, Stadt, Land mit wechselnden Kategorien und Gedächt­nis­training im Angebot.

An jedem Mittwoch lädt die Begeg­nungs­stätte zum Spiele­nach­mittag ein. Egal ob Skat, Rommé oder Schach, hier findet man Gleich­ge­sinnte, mit denen man inter­es­sante Gespräche führen und in Gesel­ligkeit schöne abwechs­lungs­reiche Stunden verleben kann. In der Senio­ren­be­geg­nungs­stätte gibt es 15 regel­mäßige Kurse/Veranstaltungen, welche wöchent­li­ch/14-tägig oder monatlich statt­finden.

Ehrenamtlich unterstützt

Viele dieser Veran­stal­tungen werden durch ehren­amt­liche Mitar­beiter begleitet oder durch­ge­führt. Im November ist ein Schnell­schach­turnier und im Dezember ein Skatturnier geplant. Auf dem Programm stehen ebenso verschiedene Vorträge zu den unter­schied­lichsten Themen und kleine Wande­rungen in und um Dresden.

Schwerpunkt Senioren

Viele der Senioren, die die Angebote besuchen, sind Freunde geworden, die sich auch außerhalb der Begeg­nungs­stätte treffen und sich gegen­seitig, z. B. beim Einkaufen, unter­stützen. Haupt­ziel­gruppe der Einrichtung sind alle Menschen, die sich unabhängig ihrer ethni­schen Herkunft, Geschlecht oder sexuellen Orien­tierung in der Alters- bzw. Ruhephase befinden. Besonders für ältere Menschen und deren Angehörige oder Bezugs­per­sonen, denen die Teilhabe am gesell­schaft­lichen Leben aufgrund ihrer sozialen und/ oder gesund­heit­lichen Situation erschwert oder unmöglich geworden ist und wo die Gefahr von Verein­samung besteht, bietet die Senio­ren­be­geg­nungs­stätte eine Anlauf­stelle für Kontakte, Rat, Hilfe und Unter­stützung im Stadt­gebiet.

Das Durch­schnitts­alter liegt bei etwa 80 Jahren, die „jüngste“ Besucherin ist 58 Jahre und die älteste Dame 94 Jahre. »Für viele Senioren ersetzt die Begeg­nungs­stätte die Familie, da keine lebenden Verwandten mehr da sind, die Famili­en­an­ge­hö­rigen nicht in Dresden leben oder aus den verschie­densten Gründen kein Kontakt zur Familie besteht«, so Hartwig.

Der zweite Schwer­punkt in der AWO-Begeg­nungs­stätte ist die Beratung in belas­tenden Lebens­si­tua­tionen, welche konti­nu­ierlich statt­findet. Hilfe­be­dürftige Senioren erfahren hier kosten­freie Unter­stützung, z. B. bei Behör­den­gängen und beim Ausfüllen von Formu­laren. Außerdem werden Fragen des Alterns und zu den mit den Alterungs­pro­zessen verbun­denen körper­lichen und psychi­schen Verän­de­rungen thema­ti­siert. »Haupt­themen, die unsere Besucher beschäf­tigen, sind z. B.: welche gesund­heit­lichen und pflege­ri­schen Hilfen und Leistungen kann ich wie und wo beantragen, z. B. Schwer­be­hin­der­ten­ausweis, Alltags­be­gleiter, Pflegegrad, das Verstehen von Schreiben von der Kranken- und Pflege­kasse, dem Vermieter oder dem Sozialamt«, sagt Corina Hartwig. »Die Mitar­bei­te­rinnen lotsen durch das komplexe System der Alten­hil­fe­an­gebote und schaffen Trans­parenz für Betroffene und Angehörige.«

Ziel der Begeg­nungs- und Beratungs­stätte ist es, den Senioren die gesell­schaft­liche Teilhabe am Leben in der Gemein­schaft zu ermög­lichen. Es wird mit den Angeboten versucht, der Isolation entge­gen­zu­wirken, Eigen­ver­ant­wortung, Toleranz und Solida­rität unter­ein­ander zu fördern, soziale Kontakte zu schaffen und zu erhalten, sowie Möglich­keiten der Hilfe zur Selbst­hilfe zu geben. Die Begeg­nungs­stätte kann mit dem begin­nenden Ruhestand neue Lebens­in­halte schaffen und in den Ruhestand begleiten.

Die Senioren erleben hier drei Mitar­bei­te­rinnen Corina Hartwig, Susann Martin und Jana Tempels, die ihnen zuhören, die für sie da sind, denen sie wichtig sind und die ihnen bei Problemen oder Fragen zur Seite stehen. Außerdem wird die Begeg­nungs­stätte momentan von sechs ehren­amt­lichen Mitar­beitern unter­stützt.

Durch die Kontakte, die die Senioren in der Begeg­nungs­stätte unter­ein­ander knüpfen, entstehen Kommu­ni­kation und gemeinsame Aktivi­täten. Soziale Kontakte werden gefördert und so gleich­zeitig sozialer Isolation vorge­beugt. Alle Angebote sind niedrig­schwellig, jederzeit sind neue Besucher hier herzlich willkommen.

Die Schwer­punkt­be­geg­nungs­stätte bietet damit einen wichtigen Anlauf­punkt im Stadt­bezirk und versteht sich als zentraler Treff­punkt und gemüt­licher Ort der Begegnung, der Menschen mit gleichen oder ähnlichen Inter­essen zusam­men­führt und ihnen eine vertraute Umgebung schafft. Die Senioren finden in der Einrichtung Beratungs- und Bildungs­an­gebote ebenso wie gesel­ligen Austausch sowie eine bunte Palette von Freizeit- und Kultur­ange­boten und die Gelegenheit, mitein­ander ins Gespräch zu kommen.

Neugierig geworden?

Das Team der Senio­ren­be­geg­nungs­stätte steht Ihnen gern für Ihre Fragen und Wünsche zur Verfügung. Wenn Sie mit öffent­lichen Verkehrs­mitteln kommen, so sind der Bus 63 bis Halte­stelle Clara-Viebig-Straße oder die Linien A und 90 bis Bonhoef­fer­platz eine gute Möglichkeit. Für Senioren, die Bahn und Bus nicht mehr nutzen können, besteht die Möglichkeit, über die Begeg­nungs­stätte den kosten­pflich­tigen Fahrdienst der Johan­niter in Anspruch zu nehmen.

Steffen Dietrich

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