Mehr Freiräume zum Spielen gesucht

Filmprojekt feierte zum Weltspieltag Premiere

Veröffentlicht am Mittwoch, 1. Juni 2016

Im Programmkino Ost flimmerte eine kleine Dokumentation, in der Kinder und Jugendliche u. a. aus Gruna, Striesen und Blasewitz ihre Wünsche nach mehr Freiräumen und Spielplätzen in ihren Stadtteilen formulierten, über die Leinwand. Das Besondere: Die Jungen und Mädchen waren selbst mit der Kamera unterwegs und filmten sich und ihre Freunde...

Nach der filmpremiere: Gemeindepädagoge Stephan Wilczek (2. v. l.) mit Jugendlichen, die ihre Wünsche zu Papier bringen. Foto: Pohl

Nach der filmpremiere: Gemeindepädagoge Stephan Wilczek (2. v. l.) mit Jugendlichen, die ihre Wünsche zu Papier bringen.

Foto: Pohl

»Film ab für Deinen Lieblings­platz« hieß es am 28. Mai im Programmkino Ost. Über die Leinwand flimmerte eine kleine Dokumen­tation, in der Kinder und Jugend­liche u. a. aus Gruna, Striesen und Blasewitz ihre Wünsche nach mehr Freiräumen und Spiel­plätzen in ihren Stadt­teilen formu­lierten. Das Besondere an dem Projekt: Die Mädchen und Jungen waren selbst im Frühjahr mit der Kamera unterwegs, filmten sich und ihre Freunde beim Spielen: So wird auf dem grünen Innenhof Fußball gespielt zwischen den Wäsche­s­tangen (ohne Wäsche auf der Leine), einge­blendet das Schild „Fußball­spielen auf dem Wäsche­platz verboten“. Ein Auto parkt auf der kreide­be­malten Straße ein, verdrängt ein spielendes Kind. Ein Jugend­licher turnt an Reck- und Kletter­stangen, und wünscht sich solch einen Parcours auch in seinem Umfeld. Kleine Spiel­szenen, die Wünsche vermitteln wie: »Plätze ohne Autos«, »Plätze, an denen wir laut sein dürfen« oder »Spannende Orte ohne Anmeldung«. »Wir haben eigentlich viele grüne Flächen«, kommt Ortsamts­lei­terin Sylvia Günther zu Wort, „aber wir müssen sie noch mehr für die Öffent­lichkeit nutzen.“ Sie kennt die Karten vom Orts­amtsgebiet, die viele dunkelrote Flecken aufweisen – Gebiete, in denen öffent­liche Spiel­mög­lich­keiten fehlen. »Da muss sich dringend etwas ändern.« Flächen zum Anlegen neuer Spiel­plätze sind rar. Ideen gibt es, vorhandene Flächen besser öffentlich zu nutzen – ob Sport­stätten von Schulen oder Spiel­plätze in Kinder­gärten oder Klein­garten­anlagen. Aber das ist alles andere als einfach, denn wer übernimmt Verant­wortung für Ordnung und Sicherheit?

Landschafts­ar­chi­tektin Konstanze Koop hatte sich in ihrer Di­plomarbeit 2010 mit der Situation in Striesen-Ost ausein­an­der­ge­setzt – ein Gebiet, das zu 83 Prozent unter­ver­sorgt ist. Sie spricht im Film u. a. von multi­funk­tio­naler Nutzung von Räumen, vom Öffnen innerhalb der Wohnblöcke, der Einrichtung verkehrs­be­ru­higter Bereiche oder Rückge­winnung von Gehwegen. Rund vierzig Kinder und Jugend­liche waren an der Filmpro­duktion beteiligt – als Sprecher, Akteure oder »Schnitt-Techniker«. Zum Schluss gab es großen Applaus, der auch allen Unter­stützern und Partnern galt.

Hinter dem Projekt steht die AG Spiel von der Stadt­teil­runde Blasewitz. Schon im vergan­genen Jahr war zum Weltspieltag auf die großen Defizite in Sachen Spiel­platz aufmerksam gemacht worden. 2015 verwan­delte sich ein Teil der Hübler­straße für einige Stunden in einen großen – autofreien – Spiel­platz. De Forderung nach mehr Freiräumen für Kinder erfährt durch den Film eine starke Fortsetzung.

Nach der Aufführung konnten die Besucher ihren Kommentar schriftlich äußern. Einer brachte das Wesent­lichste auf den Punkt: »Es wäre schön, wenn sich nach dem Film was ändern wird.«
Am 5. Juni soll der Film auch im Dresden-Fernsehen zu sehen sein.

Christine Pohl

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