Mehr Freiräume zum Spielen gesucht
Filmprojekt feierte zum Weltspieltag Premiere
Veröffentlicht am Mittwoch, 1. Juni 2016
Im Programmkino Ost flimmerte eine kleine Dokumentation, in der Kinder und Jugendliche u. a. aus Gruna, Striesen und Blasewitz ihre Wünsche nach mehr Freiräumen und Spielplätzen in ihren Stadtteilen formulierten, über die Leinwand. Das Besondere: Die Jungen und Mädchen waren selbst mit der Kamera unterwegs und filmten sich und ihre Freunde...
»Film ab für Deinen Lieblingsplatz« hieß es am 28. Mai im Programmkino Ost. Über die Leinwand flimmerte eine kleine Dokumentation, in der Kinder und Jugendliche u. a. aus Gruna, Striesen und Blasewitz ihre Wünsche nach mehr Freiräumen und Spielplätzen in ihren Stadtteilen formulierten. Das Besondere an dem Projekt: Die Mädchen und Jungen waren selbst im Frühjahr mit der Kamera unterwegs, filmten sich und ihre Freunde beim Spielen: So wird auf dem grünen Innenhof Fußball gespielt zwischen den Wäschestangen (ohne Wäsche auf der Leine), eingeblendet das Schild „Fußballspielen auf dem Wäscheplatz verboten“. Ein Auto parkt auf der kreidebemalten Straße ein, verdrängt ein spielendes Kind. Ein Jugendlicher turnt an Reck- und Kletterstangen, und wünscht sich solch einen Parcours auch in seinem Umfeld. Kleine Spielszenen, die Wünsche vermitteln wie: »Plätze ohne Autos«, »Plätze, an denen wir laut sein dürfen« oder »Spannende Orte ohne Anmeldung«. »Wir haben eigentlich viele grüne Flächen«, kommt Ortsamtsleiterin Sylvia Günther zu Wort, „aber wir müssen sie noch mehr für die Öffentlichkeit nutzen.“ Sie kennt die Karten vom Ortsamtsgebiet, die viele dunkelrote Flecken aufweisen – Gebiete, in denen öffentliche Spielmöglichkeiten fehlen. »Da muss sich dringend etwas ändern.« Flächen zum Anlegen neuer Spielplätze sind rar. Ideen gibt es, vorhandene Flächen besser öffentlich zu nutzen – ob Sportstätten von Schulen oder Spielplätze in Kindergärten oder Kleingartenanlagen. Aber das ist alles andere als einfach, denn wer übernimmt Verantwortung für Ordnung und Sicherheit?
Landschaftsarchitektin Konstanze Koop hatte sich in ihrer Diplomarbeit 2010 mit der Situation in Striesen-Ost auseinandergesetzt – ein Gebiet, das zu 83 Prozent unterversorgt ist. Sie spricht im Film u. a. von multifunktionaler Nutzung von Räumen, vom Öffnen innerhalb der Wohnblöcke, der Einrichtung verkehrsberuhigter Bereiche oder Rückgewinnung von Gehwegen. Rund vierzig Kinder und Jugendliche waren an der Filmproduktion beteiligt – als Sprecher, Akteure oder »Schnitt-Techniker«. Zum Schluss gab es großen Applaus, der auch allen Unterstützern und Partnern galt.
Hinter dem Projekt steht die AG Spiel von der Stadtteilrunde Blasewitz. Schon im vergangenen Jahr war zum Weltspieltag auf die großen Defizite in Sachen Spielplatz aufmerksam gemacht worden. 2015 verwandelte sich ein Teil der Hüblerstraße für einige Stunden in einen großen – autofreien – Spielplatz. De Forderung nach mehr Freiräumen für Kinder erfährt durch den Film eine starke Fortsetzung.
Nach der Aufführung konnten die Besucher ihren Kommentar schriftlich äußern. Einer brachte das Wesentlichste auf den Punkt: »Es wäre schön, wenn sich nach dem Film was ändern wird.«
Am 5. Juni soll der Film auch im Dresden-Fernsehen zu sehen sein.