Mammute auf Prohliser Flur
Dinge und ihre Geschichte(n): Exponate aus dem Palitzsch-Museum (2)
Veröffentlicht am Montag, 18. April 2016
Welche Geschichte sich hinter dem Kartoffelanbau in Dresden verbirgt, erfahren Besucher im Palitzsch-Museum in Dresden-Prohlis. In loser Folge stellt die »Prohliser Zeitung« unter dem Motto »Dinge und ihre Geschichte(n)« Stücke aus der Museums-Sammlung vor, um Lust auf einen Besuch zu machen.
Das Palitzschmuseum besitzt mit dem Backenzahn eines Wollhaarmammuts ein Objekt, das rein gar nichts mit der menschlichen Besiedlungsgeschichte der Gegend zu tun zu haben scheint. Wie kommt der Zahn hierher?
Gefunden wurde er in der Erde beim Neubau des Prohliser Freibades 1934 und ist etwa 52.000 Jahre alt. Und es ist nicht das einzige Mammut, das man Prohlis entdeckte. Bereits fünf Jahre zuvor vermeldeten die Dresdener Nachrichten 1929: »Ein sensationeller Fund wurde kürzlich auf dem Gelände von Kunaths Kiesgrube gemacht. Knochen des Steppenmammuts kamen in einer zwei bis drei Meter mächtigen Schicht aus verlehmtem groben Kies ans Licht. Damit wird das Steppenmammut erstmals in Sachsen nachgewiesen«.
Beide ausgestorbenen Arten sind Zeugnisse der letzten Eiszeit. Das Steppenmammut war dabei vermutlich der Vorfahr der heute ausgestorbenen und allgemein als Mammut bekannten Elefantenspezies, die sich an das zunehmend kälter und karger werdende Leben in der eiszeitlichen Steppe angepasst hatte. Es war noch weniger behaart, hatte weniger gekrümmte Stoßzähne. Und dass seine Überreste genau an dieser Stelle gefunden wurden, hat auch seinen Grund.
Europa war von Eis überzogen. Gletscher schufen, indem sie langsam hartes Gestein wie Granit oder Basalt über Tausende von Jahren zerrieben, hervorragende Kies- und Tonlagerstätten. Dieses Material wurde ab Ende des 19. Jahrhunderts zum Bau von Wohnhäusern z. B. für Ziegel gebraucht. Entlang der Dohnaer Straße entstanden eine Vielzahl von Ton- und Kiesgruben. Heute ist das Gelände von Kunaths Kiesgrube ein kleines Naturschutzgebiet mitten im Neubaugebiet Prohlis. Die Außenstelle des Umweltzentrums Dresden »Alte Ziegelei« (Am Anger 18) hat hier ihren Sitz. Aus dem früheren Abbaugebiet eines sozusagen »mittelständischen Unternehmens« ist ein Biotop geworden. Außerdem kann der Ringofen besichtigt werden, in dem ehemals Ziegel gebrannt wurden.
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Kontakt & weitere Infos
Palitzsch-Museum Prohlis
Gamigstraße 24
Telefon: 0351 7967249
www.museen-dresden.de
Öffnungszeiten
Mittwoch bis Sonntag: 13–18 Uhr