Makarenko-Schule erneut Preisträger

Veröffentlicht am Freitag, 18. Oktober 2019

Schüler betätigen sich als Historiker und reisen u. a. in die französisch-belgische Grenzregion.

Auf der Spuren der Geschichte: Für ihre Arbeit am Pegasus-Projekt erhielten Max, Louis und Kai (v. l.) eine Gedenkmedaille und Bücher. Foto: Trache

Auf der Spuren der Geschichte: Für ihre Arbeit am Pegasus-Projekt erhielten Max, Louis und Kai (v. l.) eine Gedenkmedaille und Bücher.

Foto: Trache

Im Juni dieses Jahres erhielt die Arbeits­ge­mein­schaft »Auf den Spuren der sächsi­schen Geschichte« im Rahmen des Projektes »PEGASUS – Schulen adoptieren Denkmale« erneut Prämien für ihre Projekte. Diesmal standen die Projekte unter den Titeln „Das Denkmal à la Memoire des Soldats Français auf dem St. Pauli-Friedhof in Dresden – Erinnerung und aktuelle Mahnung“ und »Alfred Graf von Fabrice – einst berühmt und heute vergessen? Die Geschichte eines Famili­en­grabes«. Gestartet wurde das Gesamt­projekt 2013 in Koope­ration mit dem »Arbeits­kreis für Sächsische Militär­ge­schichte e. V.«. Inhaltlich entwi­ckelt es sich von Jahr zu Jahr weiter. Zunächst erforschten die betei­ligten Schüler Namen von deutschen Soldaten, die im ersten Weltkrieg bei der Schlacht an der Somme 1914 gefallen sind, für das inter­na­tionale Denkmal »Ring der Erinne­rungen« im franzö­si­schen ­Lorette. Außerdem pflegen die Schüler der Makarenko-Schule auf dem St. Pauli-Friedhof regel­mäßig das Grab des sächsi­schen Ministers Alfred Graf von Fabrice (1818–1891) und das Denkmal à la Memoire des Soldats Français für 427 gefallene franzö­sische Soldaten im Deutsch-Franzö­si­schen Krieg 1870/71. Ein Höhepunkt innerhalb der Projekt­arbeit war im November letzten Jahres die Fahrt ins franzö­sische Frelin­ghien, wo elf Schüler gemeinsam mit Schülern des Jean Rostand Colleges das histo­rische Fußball­spiel »Chrismas Truce« nachspielten und mit 7:2 für sich entscheiden konnten. Danach spielten sie in natio­nen­ge­mischten Teams 1:1 unent­schieden. Für diese Waffenruhe zu Weihnachten 1914 entschlossen sich deutsche und britische Soldaten, die sich an der Westfront gegen­über­standen. Nachdem die Toten auf beiden Seiten beerdigt waren, sollen englische Soldaten mit einem Fußball aus ihren Gräben gekommen sein und begonnen haben, mitein­ander zu kicken. Für dieses Fußball­turnier suchte Projekt­lei­terin Antje Creutz unter ihren Schülern Fußball­spieler und nahm Kai, Louis und Max aus der Klasse H9 mit.

Alle drei engagierten sich bis dahin nicht in der Arbeits­ge­mein­schaft (AG). Doch das änderte sich nach ihrer Reise in die franzö­sisch-belgische Grenz­region. Was sie in jenen sechs Tagen erlebten, begeis­terte sie so sehr, dass sie seit dem in der AG mitar­beiten. In Flandern besuchten sie verschiedene Kriegs­grä­ber­stätten und legten Blumen­kränze nieder. Ein beson­deres Erlebnis bei der Geschichts­for­schung der Schüler war sicher, dass sie das Grab des Urgroß­onkels von Eric, einem Mitstreiter der Geschichts-AG der Klasse H9 besuchten, der bei der zweiten Schlacht an der Somme gefallen war. Über das Schicksal diese Urgroß­onkels trugen sie im Vorfeld viele Fakten zusammen, die Eric im Anschluss an die Kranz­nie­der­legung seiner Geschichts-AG vortrug. Außerdem besuchten sie das Flandern Fields Museum in Ypern, wo sie Wissens­wertes über die Gescheh­nisse des ersten Weltkrieges lernten.

Künftig steht die weitere Pflege der beiden Denkmale auf dem St.-Pauli-Friedhof im Vorder­grund. In diesem Jahr haben sie insgesamt 464 Pflanzen auf beide Gräber gepflanzt. Das Gießen der Pflanzen übernehmen Mitar­beiter des Fried­hofes. Im Gegenzug unter­stützen die Schüler Arbeiten auf dem Friedhof.

Kürzlich wurden ihre Anträge auf Restau­rierung beider Denkmäler, die sie gemeinsam mit der Fried­hofs­ver­waltung stellten, vom Amt für Denkmal­schutz positiv beschieden. Ihr Ziel ist es, dass bis zum Gedenkjahr 2020 zur Erinnerung an den deutsch-franzö­si­schen Krieg vor 150 Jahren die Inschrift und das Denkmal à la Memoire des Soldats Français restau­riert werden.

Claudia Trache

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