Wo es sich gut leben lässt
»60 Visionen vom Leben – Wunschraum zu Löbtaus Selbstverständnis«
Veröffentlicht am Mittwoch, 10. Juli 2019
Unser Autor Felix Liebig entwickelt Ideen zur Löbtauer Stadtteilentwicklung. Dabei setzt er auf bürgerschaftliches Engagement und Entfaltung der dieser innewohnenden Kreativität. Zahlreiche Projekte sind bereits angeschoben.
Mit 60 Ideen von A wie Ampel bis Z wie Zusammenhalt ging der »Wunschraum« für ein Kunstwerk im neuzugestaltenden Rathauspark in Dresden-Löbtau zu Ende. Der herausragende Wunschtraum eines Bürgers ist eine Badestelle in der Weißeritz und ein angrenzender Strand. Alle Ideen sind auf Anfrage an sprecher@loebtau.org einsehbar und werden in einem Plakat für das Projekt sowie online zusammengefasst.
Vier Künstler*innen und -Gruppen werden auf Einladung hin Entwürfe einreichen.
Stadtteilidentität
Gestartet wurde der Kunstwettbewerb unter dem Titel »Neue Stadtteilidentität«. Die Abteilung Stadterneuerung im Stadtplanungsamt erläutert dazu: »Zum Abschluss des erfolgreichen Sanierungsprozesses des Stadtteils soll an dem Standort des ehemaligen Löbtauer Rathauses gemeinsam mit der Löbtauer Bürgerschaft ein Werk zur neuen, künftigen Identität entwickelt werden.«
Nach 2020 möchte das Amt einen konkreten Beitrag zum positiven lokalen Selbstverständnis Löbtaus geleistet haben und den Beitrag der Städtebauförderung auch in die Zukunft des Stadtteils hineinwirken lassen.
Identität ist kein unproblematischer Begriff. Nicht jedoch das Phänomen der Identifikation: Menschen identifizieren sich mit ihrer Umgebung, insbesondere ihrem Wohnort. Das ist ein natürlicher sinnlicher Vorgang. Hier spielt die Wahrnehmung eine große Rolle und die Darstellung: Man spricht über seinen Stadtteil. Auch über »Kuhlöbte«. Über das, was gut tut, was haften bleibt und das, was fehlt. Das taten viele Akteur*innen der Löbtauer Kultur zuletzt im 950. Jubiläumsjahr 2018.
Dialog zwischen Künstlern, Bürgern und Verwaltung
So verwundert es nicht, dass zum Dresdner Jane’s Walk Festival und in der Löbtauer Runde Löbtauer*innen und Interessierte ihr individuelles Selbstverständnis von Löbtau zu Protokoll gaben. Ihre Gedanken und Wünsche unterstützen den Schaffensprozess am Kunstwerk mit einer Besonderheit: Die Künstler*innen treten bei diesem Prozess mit Vertreter*innen der planenden Ämter und der Bürgerschaft in einen regen direkten Dialog. Künstlerisch-bürgerschaftliches Wirken
Das Zusammenwirken von Amtschaft, Bürgerschaft und Künstlerschaft möchte eine breite Aufmerksamkeit erzeugen: für die Vorstellungen vom angedachten Werk im Rathauspark einerseits und die Leistungen der Stadterneuerung andererseits. Amtspersonen und Bürgerschaft arbeiten in Löbtau beispielhaft zusammen. Es gibt kurze Wege – für beiderseitige Anliegen.
In der Löbtauer Runde im Mai diskutierten die Anwesenden folglich, dass die Planungen für den Rathauspark als Teil eines Grünraums entlang des sogenannten Weißeritzgrünzuges zu verstehen seien. Auch Teilflächen im direkten Umfeld und der gewünschte »Weißeritzstrand« am gegenüberliegenden Ufer seien im Kunstprojekt mit denkbar. Konkrete Mittel für das Umsetzen des künstlerischen Entwurfes allerdings stünden nur im Rathauspark zur Verfügung.
Kunst zwischen Bedingtheit und Möglichkeit
Kunst wirkt inhaltlich unabhängig und entsteht doch in einer intensiven Auseinandersetzung mit ihren Möglichkeiten und Bedingungen: unter anderem gesellschaftlichen, politischen, finanziellen und planerischen. Am Rathauspark herrschen komplexe Rahmenbedingungen: Die Grünflächen sind fertig geplant und der Kunst wurde quasi ein Platz »zugewiesen«. Obige Diskussion auf bürgerschaftlicher Ebene ist für die Qualität der künstlerischen Ideen ein Erfolg. Die Entwerfenden können nun den Denkrahmen weiter fassen. Denn der Ort ist historisch geprägt und heute vor allem sozial brisant. Die von Amtsseite gewünschte Präsenz und Zeichenhaftigkeit sollen darauf Bezug nehmen. Die Pflege des Kunstwerkes darf im Grunde nichts kosten. Dennoch wird es ein wesentlicher Bestandteil der Entwürfe sein, auch deren Ausführen im gegebenen Kostenrahmen und mit geeigneten Partnern zu durchdenken. Nun ist es an den vier eingeladenen Künstler*innen und -gruppen, auf Basis der »Wunschräume« und unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen ihre Entwürfe für ein Kunstwerk im öffentlichen Raum des Rathausparks zu erarbeiten.
Moderierter öffentlicher Prozess
Wie den »Wunschraum«, der bis 15. Mai 2019 stattfand, wird es weitere Werkräume für den künstlerisch-bürgerschaftlichen Schaffensprozess geben.Den »Denkraum« bestreiten die Teams bis 30. August 2019 in enger Begleitung durch den lokalen Prozessmoderator. Im »Preisraum« wird der Siegerentwurf öffentlich gekürt. Dieser Termin findet am Mittwoch, dem 11. September 2019, ab 17 Uhr, statt. Ein Ort wird noch bekannt gegeben.
Die Vorstellung des Projektes im Stadtbezirksbeirat findet am 10. Oktober 2019 statt. Im »Bauraum« schließlich ist für 2020 das Umsetzen angesetzt. Derzeit werden Plakate gedruckt, die auf den Wettbewerb hinweisen. Sie werden ab 16. Juli in Löbtau zu finden sein.
Stichworte
Kontakt & weitere Infos
Kultur!ngenieur Felix Liebig
Telefon: 0351 4662766
hallo@kulturingenieur.com
www.kulturingenieur.com