Grußwort der Ortsamtsleiterin Irina Brauner
Veröffentlicht am Donnerstag, 19. Januar 2017
Das Grußwort der Ortsamtsleiterin Irina Brauner zum Jahresauftakt 2017 für die Dresdner Stadtteilzeitungen. Sie stellt aktuelle Themen, die die Löbtauer im letzten Jahr und in den nächsten zwölf Monate beschäftigt haben bzw. beschäftigen werden.
Sehr geehrte Leserinnen und Leser der Stadtteilzeitung,
es ist kaum zu glauben, wie schnell Weihnachten und der Jahreswechsel wieder vorbei waren. Lag es vielleicht daran, dass es eigentlich nur zwei Wochenenden waren? Ich hoffe, Sie haben alles gut überstanden, die Haustiere haben sich vom allgemeinen Trubel erholt und dass Kinder und Enkel wieder sicher zu Hause angekommen sind.
Nun geht es ans große Aufräumen! Baum abputzen, Weihnachtsgerassel verstauen, Betten abziehen, Schäden beseitigen. Hauptsache, es war schön und alle haben sich vertragen. Was macht es da schon, wenn vom guten Service wieder ein Teller zerbrochen ist? Das gehört einfach dazu wie der Gänsebraten zum ersten Feiertag.
Plötzlich ist das Jahr 2016 wieder Geschichte und man fragt sich, »Wie war es denn so?«
Rückblick auf den Umgang mit der Flüchtliingskrise
Natürlich bewegte uns auch 2016 die Flüchtlingsproblematik. Im vergangenen Jahr hat die Stadt Dresden 1.839 Personen aufgenommen und untergebracht, 2015 waren es 4.178.
Einiges wurde 2016 mit größerer Gelassenheit und Professionalität angegangen. In den Ortsämtern Cotta und Plauen gibt es stabile Willkommensbündnisse, die auf dem schweren Weg der Integration der neuen Mitbürger tatkräftig und ideenreich helfen. Am 20. Dezember wurde die Arbeitsgruppe »Ausbildung und Arbeit« des Netzwerkes »Willkommen in Löbtau« für ihr Engagement durch den Oberbürgermeister Dirk Hilbert mit dem ersten Dresdner Integrationspreis geehrt. Herzlichen Glückwunsch und vielen Dank allen Ehrenamtlichen. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe unterstützen bei der Berufsorientierung, bei der Stellensuche, bei Bewerbungen und beim Start ins Arbeitsleben, zusätzlich organisieren sie Netzwerktreffen und Informationsveranstaltungen.
Auch die Stadt Dresden bemüht sich durch die Schaffung von Arbeitsgelegenheiten, zwischenzeitlich sind es 403, Integration zu befördern. In diesem Jahr werden sowohl an der Teplitzer Straße als auch auf der Wendel-Hipler-Straße Wohnheime zur Unterbringung von unbegleiteten ausländischen Minderjährigen eröffnet.
Der Stadtrat hat im Dezember 2016 dafür den Weg freigemacht, indem diese Objekte umgewidmet wurden, die ursprünglich als Übergangswohnheime für Asylbewerber vorgesehen waren.
Es wird sich bei den Bewohnern überwiegend um Jugendliche der Altersgruppe 16+ handeln, die bis zur Erlangung der Volljährigkeit durch das Jugendamt in Obhut genommen werden. Gegenwärtig betreut das Jugendamt der Stadt Dresden 334 ausländische Minderjährige. In jedem Objekt werden 27 Jugendliche ein zu Hause auf Zeit finden. Sie werden dabei gemeinsam mit Betreuern in Wohngruppen bis maximal zwölf Personen leben.
Kraftwerk Mitte
Das theater junge generation (tjg.) hat den Spielbetrieb in Cotta eingestellt und ist ins Kraftwerk Mitte umgezogen. Mit einem lachenden Auge, weil ich den Theaterleuten die moderne Spielstätte von Herzen gönne, und einem weinenden Auge, weil am alten Standort nur die nunmehr gemeinsamen Werkstätten von tjg. und Operette verblieben sind, habe ich eine Premiere besucht. In den neuen Standort wurden rund 100 Millionen Euro investiert, das Ergebnis ist sehenswert!
Beide Ensembles haben hier Möglichkeiten, von denen sie vormals nur träumen konnten. Einige »Kinderkrankheiten« werden, wie bei allen Neubauten, sicherlich noch auftreten; auch hoffe ich, alle Besucher halten sich daran, auf den Geländern keine Gläser oder sonstigen Gegenstände abzustellen, welche gegebenenfalls bis in die Garderobe hinabstürzen könnten. Zusätzliche Maßnahmen, welche die Klarheit der Architektur beeinträchtigen könnten, wären zweifelsohne abträglich.
Ich werde dem tjg. jedenfalls treu bleiben und freue mich auf kommende Vorstellungen.
Kulturtipp
Apropos Kultur – hier noch ein Geheimtipp: In der Friedhofskapelle Dölzschen finden regelmäßig kleine, aber sehr feine Konzerte statt, deren Besuch absolut lohnenswert ist. Über viele Jahre hat sich der Freundeskreis Friedhof Dölzschen e. V., unter Vorsitz von Herrn Prof. Karl-Heinz Koch, für die Erhaltung und Sanierung der Feierhalle eingesetzt. Mit zahlreichen Benefizkonzerten wurden Spenden gesammelt. Seit kurzem gibt es auch wieder ein Geläut, welches durch den Verein finanziert wurde. Heute bildet die Kapelle einen würdigen Rahmen für unterschiedliche Veranstaltungen.
Erlweinpreis
Am 4. November wurde in der Siebscheibenhalle der Stadtentwässerung Dresden der Erlweinpreis der Landeshauptstadt Dresden 2016 verliehen. Dieser wird für Bauvorhaben, welche sich durch architektonische Qualität und Wirksamkeit in der Öffentlichkeit auszeichnen, vergeben. Verdienter Maßen wurde der Preis für die komplexe Sanierung des Schulgebäudes, den Erweiterungsbau und den Neubau einer Turnhalle der 81. Grundschule „Robert Weber“ in Dölzschen vergeben. Die Jury würdigte die Sanierung und Erweiterung als ein gelungenes Beispiel der Verflechtung von historischer und moderner Bausubstanz. Ein wirklich attraktiver Schulbau, in dem das Lernen richtig Spaß macht. Davon konnten sich zur Eröffnung auch die Damen und Herren Ortsbeiräte ein Bild machen.
Gymnasium Süd-West
Für das Gymnasium Süd-West, welches sich derzeit am Leutewitzer Ring 141 befindet, entsteht an der Bernhardstraße ein neuer Schulkomplex. Im Februar wird den Ortsbeiräten Plauen und Cotta die Vorlage zur Namensgebung vorgelegt. Das Gymnasium beantragt, den Namen »Ehrenfried Walther von Tschirnhaus« führen zu dürfen, welcher in der Schulkonferenz mehrheitlich beschlossen wurde.
In der Begründung heißt es: »Mit dieser Namenswahl verbindet sich im Besonderen die Möglichkeit, die Verbundenheit zu unserer Heimatregion zu zeigen, da Ehrenfried Walther von Tschirnhaus als Universalgelehrter auch in Dresden und Umgebung wirkte.«
Ich vermute, nicht allen Plauenern wird dies gefallen, ging man doch wie selbstverständlich davon aus, dass Fritz Löffler, der Chronist des »Alten« Dresdens, welcher bis zu seinem Tode 1988 30 Jahre in der Südvorstadt wohnte, als Namenspatron gewählt würde. Sein Hauptwerk »Das alte Dresden« nimmt sicherlich in jedem zweiten Plauener Haushalt einen Ehrenplatz im Bücherregal ein. Auf die Diskussion im Ortsbeirat Plauen bin ich deshalb besonders gespannt.
Neugierig bin ich auch, was uns das Jahr 2017 noch alles beschert. Mit der Bundestagswahl steht uns ein heißer Herbst bevor. Schon heute denke ich mit Unbehagen an die obligatorische Plakatflut auf unseren Straßen.
Sehr geehrte Leserinnen und Leser, ich wünsche Ihnen und Ihren Angehörigen ein gutes neues Jahr und hoffe auch weiterhin auf Ihr Interesse an der Entwicklung unserer Stadtteile.
Ihre Irina Brauner