Leidenschaft für Skulpturen
Veröffentlicht am Dienstag, 18. August 2020
Seine Figuren gehen als Engel auf Reisen, stehen unter freiem Himmel oder in Galerien. Sein Atelier hat Bildhauer Reinhard Pontius in einer ehemaligen Steinmetzwerkstatt.
Im Gespräch mit Bildhauer Reinhard Pontius unter dem Nußbaum auf dem Gelände seines Ateliers spürt man schnell seine Leidenschaft für die Bildhauerei, das freie Arbeiten und das Schaffen von Skulpturen. »Das Verborgene oder Innere eines Materials freizulegen, nach den Quellen der Form zu suchen und dabei im Austausch mit dem zu bearbeitenden Material zu stehen, begeistert mich immer wieder aufs Neue«, so der gebürtige Meißner, der in Erfurt und Leipzig aufgewachsen ist, ehe es ihn 1986 nach Dresden verschlug. Ursprünglich wollte er Musik studieren, hatte bereits einen Hochschulplatz. »Bald merkte ich, dass ich mich nicht ausschließlich der Musik widmen wollte«, erzählt er. Beim Besuch einer Burg kam ihm der Gedanke, sich mit Restaurierung und Bildhauerei zu beschäftigen. Dafür absolvierte Reinhard Pontius von 1987 bis 1989 eine Tischlerlehre in Meißen. Anfang der 90er Jahre schloss er sich einer freien Studiengruppe an, die sich unter Anleitung eines Bildhauers ein Jahr lang in einem Vollzeit-Seminar mit Holzbildhauerei und Pädagogik beschäftigte. Von 2002 bis 2012 betrieb Reinhard Pontius seine eigene Werkstatt »Atelier Holz & Kunst« in Leubnitz-Neuostra. Als seine drei Kinder aus dem Haus waren, wagte er den Schritt in die freie Bildhauerei. Im Dezember 2012 zog er in sein jetziges Atelier an der Wehlener Straße 20 und damit in die historisch erhaltene einstige Steinmetzwerkstatt von Werner Hempel. In dem noch vorhandenen offenen Unterstand arbeitet er, solange es das Wetter zulässt. Seinen Ausstellungsraum hat er in der einstigen Tonwerkstatt eingerichtet. Auf dem Gelände befinden sich noch Reste von Schienen, die von der Straße bis zum Unterstand führen. Früher wurden darauf mithilfe einer Lore die schweren Steine oder auch zu restaurierende Figuren transportiert.
Aktuell arbeitet der 54-Jährige vorwiegend mit Stein. Damit kam er während einer Sommerakademie des Vereins riesa efau in Kontakt, bei dem er sich neben Sandstein auch mit Granit befasste. Außerdem nahm er an einer Weiterbildung zum Steinhauen mit Marmor in Italien teil. Wichtige Erfahrungen sammelte er während verschiedener Bildhauersymposien im In- und Ausland. Eine in der Schweiz entstandene Arbeit von 2016 steht noch heute auf dem Skulpturenweg in Büren an der Aare. Seine Arbeiten sind überwiegend abstrakt. Oft lässt er sich dabei von seinen Emotionen leiten. Zu fast jeder Skulptur kann er eine Geschichte erzählen. Hin und wieder arbeitet er auch figürlich. So entstand 2017/18 ein lebensgroßer Holzengel während eines Engelsymposiums. Reinhard Pontius plant, diesen Engel in Deutschland auf Reisen zu schicken und an verschiedenen Orten zu zeigen.
Aktuell sind im Skulpturengarten der Galerie Felix am Körnerplatz Werke von ihm zu sehen sowie in der Kunstgalerie Hans. Eine Rapunzelfigur von ihm steht auf dem Heidenauer MärchenLebensPfad am Wasserturm. Nach vorheriger Absprache können Interessierte das Atelier von Reinhard Pontius besuchen.
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Kontakt & weitere Infos
Telefon: 0178 1479461
www.reinhard-pontius.de