LebensBild. bioGrafische Begegnungen
Veröffentlicht am Mittwoch, 14. April 2021
Jede Menge Gesprächsstoff gab es bei Treffen von Künstlern mit Dresdnern unterschiedlicher Herkunft. Herausgekommen sind viele biografische Geschichten und Illustrationen, die in verschiedenen Ausstellungen zu sehen sind.
Noch bis zum 30. April 2021 sind in den Bibliotheken in Laubegast und Strehlen in einer Ausstellung Arbeiten zu sehen, die während des interkulturellen Projekts „LebensBild. bioGrafische Begegnungen“ mit 21 Dresdner Illustratorinnen und Künstlerinnen und vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit und ohne Migrationshintergrund entstanden sind. Von Mai bis Dezember 2020 waren die Projektinitiatorinnen Elena Pagel und Nazanin Zandi gemeinsam mit Projektleiterin Dr. Verena Böll in Kooperation mit dem Verein Kultur Aktiv e. V. in fast allen Stadtteilen unterwegs, um in wöchentlichen Begegnungscafés und regelmäßigen Biografieworkshops Dresdnerinnen und Dresdner verschiedener Nationalitäten miteinander in Kontakt zu bringen. Unter ganz verschiedenen Blickwinkeln erzählten sie sich gegenseitig ihre Lebensgeschichten. Themen wie Gleichberechtigung, Erfahrungen mit der ersten Liebe oder Kinderstreiche gehörten ebenso dazu wie Kinderspiele gestern und heute, arbeitende Kinder sowie positive wie negative Begegnungen in Dresden. Die Biografieworkshops und Begegnungscafés fanden in verschiedenen Einrichtungen in den Stadtteilen statt.
So sind in der Bibliothek Laubegast unter anderem Geschichten und Illustrationen der Teilnehmenden zu sehen, die bei Begegnungen im Putjatinhaus entstanden sind. Illustratorinnen und Künstlerinnen luden außerdem in ihre Ateliers ein, erzählten über ihren Weg zur Kunst. Die Gäste nutzten die Möglichkeit, selbst künstlerische Techniken, zum Beispiel das Comiczeichnen, auszuprobieren und Momente ihrer eigenen Lebensgeschichte zu illustrieren. In individuellen Tandemsitzungen erzählten sich jeweils eine Künstlerin und eine Teilnehmerin gegenseitig ihre Lebensgeschichte, danach wurden einzelne Lebensstationen künstlerisch in Szene gesetzt.
Die Ausstellung zeigt nicht nur sehr unterschiedliche Lebenswege, sondern gibt auch einen Einblick in die Vielfalt der Kunsttechniken der Illustratorinnen. Im Herbst sollen alle Projektergebnisse in einer gemeinsamen Ausstellung in der Zentralbibliothek gezeigt werden. Bereits 2018 und 2019 sammelten Elena Pagel und Nazanin Zandi mit ihren Comic-Kursen „Wandelsterne“ Erfahrungen, wie die Kunst Menschen zusammen- und zum gegenseitigen Erzählen und Kennenlernen bringt. So entstanden bisher über 600 Geschichten. 45 von ihnen sollen bis Jahresende in einem Comic-Graphic-Novel-Buch zusammengefasst werden. Die Bilder sind in Tandemsitzungen entstanden. „Wir haben die für die jeweilige Geschichte passende Künstlerin ganz bewusst ausgewählt“, erzählt Nazanin Zandi. „Vier teilnehmende Frauen haben so viel zeichnerisches Talent gezeigt, dass wir ihre Geschichten mit ihren eigenen Illustrationen im Buch veröffentlichen werden.“ Das Projekt LebensBild wurde durch den Freistaat Sachsen sowie vom House of Resources Dresden gefördert.