Engagement für Geflüchtete
Veröffentlicht am Montag, 11. Dezember 2017
Integration hat viele Gesichter und kennt viele Geschichten: Larissa Pfitzner gehört zu den zahllosen Helfern, die Asylbewerbern helfen, in Dresden Fuß zu fassen.
Die Integration der Geflüchteten in unsere Gesellschaft geht voran, auch dank der Unterstützung von ehrenamtlich engagierten Dresdnern, die Patenschaften übernommen haben. Eine von ihnen ist Larissa Pfitzner. 2015 übernahm sie, vermittelt durch die Caritas, eine Wohngemeinschaft (WG) von sechs Eritreern in Leuben. »Es dauerte zunächst etwas, bis wir ein gewisses Vertrauen zueinander aufgebaut haben«, erinnert sie sich. Doch nach und nach brach das Eis. Larissa Pfitzner kümmerte sich darum, dass die kaputte Waschmaschine in der WG repariert wurde. Als man feststellte, dass der vorhandene Kühlschrank für sechs junge Männer zu klein ist, sorgte sie dafür, dass dieser gegen einen größeren getauscht wurde. Nach und nach erhielten die jungen Männer ihren Aufenthaltstitel und mussten sich eigene Wohnungen suchen. Auch da war Larissa Pfitzner an ihrer Seite, ebenso wie bei Behördengängen, zum Beispiel zum Jobcenter oder beim Ausfüllen von Formularen. Die WG ist schon seit längerem aufgelöst.
Vier der ehemaligen Bewohner leben noch heute in Dresden und wissen Larissa Pfitzners Hilfe weiterhin zu schätzen. Einer von ihnen ist Habtom Legese. Nach sechs Wohnungsbesichtigungen bekam der 28-Jährige eine eigene Wohnung. »Larissa ist ein guter Mensch. Sie hat mir auch beim Möbelkauf und -transport geholfen«, erzählt er dankbar in bereits recht gutem Deutsch. Ende Februar kommenden Jahres schließt er den Deutschkurs der Stufe »B2« ab. Aus Eritrea brachte er ein Abiturzeugnis mit, hatte in seiner Heimat ein Studium begonnen. In Dresden absolvierte er zwischen seinen Deutschkursen bereits ein sechsmonatiges Praktikum in einem Altenheim. Nun will er sich als Krankenpfleger ausbilden lassen. Mit Larissa Pfitzners Unterstützung hat er bereits einige Bewerbungen geschrieben, aber bisher nur Absagen erhalten. Bei einem Bewerbungsgespräch wurde er darauf hingewiesen, dass sein Deutsch noch besser werden müsse. Außerdem fehlt die behördliche Anerkennung seines Abiturzeugnisses. Vor Jahresfrist hat er dieses bei der Sächsischen Bildungsagentur eingereicht, muss sich aber noch gedulden. In seiner Freizeit trainiert er regelmäßig in einem Fitnessstudio ebenso wie sein einstiger WG-Mitbewohner Yohannes Michael.
Der 21-Jährige wohnt auch in einer eigenen Wohnung dank der Unterstützung von Larissa Pfitzner. So lange die jungen Männer kein eigenes Geld verdienen, erhalten sie ALG-II. Das Jobcenter bezahlt davon die Miete direkt an den Vermieter. Damit ist sichergestellt, dass keine Mietschulden entstehen. Yohannes Michael hat bereits ein sechsmonatiges Praktikum in einem Bauunternehmen absolviert. Er strebt eine Ausbildung in dieser Branche an. Sei es als Zimmermann oder Maurer, »Häuserbauen«, ist sein erklärtes Ziel. Ende dieses Jahres beendet er den Integrationskurs. Ab Januar könnte er erneut ein Praktikum absolvieren, um weitere praktische Erfahrungen zu sammeln und im Kontakt mit deutschen Kollegen seine Sprachkenntnisse zu verbessern. Er hat in den letzten drei Monaten etwa 15 Bewerbungen geschrieben, unterstützt durch deutsche Freunde. Er hat bisher keine Antworten darauf erhalten. Im Gegensatz zu Habtom Legese hat er in seiner Heimat keinen Schulabschluss erlangt, ein Umstand, der seinen Einstieg in den hiesigen Arbeitsmarkt erschwert. Beide haben die ersten Schritte für eine erfolgreiche Integration getan. Doch werden beide weiter Geduld und Beharrlichkeit aufbringen müssen.