Kulturzentrum für Gorbitz
Veröffentlicht am Donnerstag, 12. Mai 2016
Sein Kind – so bezeichnet Andree Ströhla den Club PASSAGE, dessen Bauzeichnungen er im Februar 1986 beim Rat des Stadtbezirks Dresden-West im Bereich Kultur vorstellte. Nun feiert der Club sein 30-jähriges Bestehen.
Gorbitz. »Es ist mein Kind«, sagt Andree Ströhla über den Club PASSAGE und das aus gutem Grund. Als er im Februar 1986 beim Rat des Stadtbezirks Dresden-West im Bereich Kultur seine Arbeit begann, hatte er eine Bauzeichnung und eine Finanzierungszusage in Höhe von 175.000 Mark für die Ausstattung des Clubs im soeben entstehenden Neubaugebiet Gorbitz in der Hand. So erlebte er den Baufortschritt des Clubhauses hautnah mit, konnte im gewissen Rahmen Einfluss nehmen, zum Beispiel auf die Anordnung der Steckdosen oder die Farbe der Wände.
Die Räume entsprechend mit Möbeln, Theke und Technik auszustatten, war damals alles andere als einfach. Dennoch konnte der Club PASSAGE am 15. April 1986 eröffnet werden. »Es sollte kein Jugendclub im herkömmlichen Sinne werden. Wir wollten einen Wohngebietsclub für ältere Jugendliche ab 25 Jahre etablieren«, erzählt der heute 62-Jährige rückblickend. Ziel war es damals und ist es noch heute, ein anspruchsvolles Kulturprogramm auf die Beine zu stellen mit Konzerten und Kleinkunst.
Bereits als Jugendlicher engagierte sich Andree Ströhla ehrenamtlich in einem Jugendclub. Das Organisieren von Veranstaltungen machte ihm Spaß. Nach beruflicher Tätigkeit als Mechaniker, Heizungsbauer, Lüftungswart, Schlosser und Messebauer fasste er zunächst bei der Bezirksstelle »MMM« Fuß, organisierte für den Bezirk Dresden die »Messen der Meister von Morgen« (MMM). Berufsbegleitend absolvierte er an der Fachschule Meißen-Siebeneichen für Klubleiter ein Studium. »Danach wollte ich natürlich auch gern in diesem Bereich arbeiten und schaute mich nach Clubs um, die neu entstehen.« Eigene Kulturprogramme zu entwickeln, war sein großer Traum. Der Kontakt zu Künstlern wie Publikum ist ihm dabei gleichermaßen wichtig. Er möchte nicht nur den Besuchern ein anspruchsvolles Programm bieten. Immer wieder gab und gibt er jungen, noch unbekannten Künstlern eine Chance aufzutreten. Auf diese Art sammelte zum Beispiel der inzwischen über die Grenzen der Region hinaus bekannte Kabarettist Olaf Böhme im Club PASSAGE erste Bühnenerfahrungen.
Über die Jahre haben sich viele, inzwischen traditionelle, Veranstaltungen etabliert. Dabei arbeitet Andree Ströhla auch gern mit anderen Einrichtungen zusammen. Das Sommerkino, das 21 Jahre in der Zschoner Mühle stattfand, wird in diesem Jahr (29. Mai bis 31. August) erstmals im Club PASSAGE zu erleben sein. Das Dresdner GitarrenSommerCamp findet bereits zum 8. Mal im Schloss Albrechtsberg statt (29. Juni bis 3. Juli).
Wenn Andree Ströhla nicht gerade neue Ideen für seinen Club entwickelt, widmet er sich in der Band »Tonstaub« dem Drehleierspielen. In seiner eigenen Holzwerkstatt baut er selbst Möbel. Außerdem fordert ein kleiner Terrier regelmäßig sein Recht nach ausreichend Bewegung an der frischen Luft, etwas, das Hund und Herrchen gesund hält.