Kreatives schaffen und altes Handwerk bewahren

Veröffentlicht am Sonntag, 18. August 2019

Ungewöhnliches entsteht in der Schmiedewerkstatt von Steffen Hartmann. So gestaltete er u.a. ein Stahlcello, Windharfen und Klangskulpturen. Er hat ein Faible für zeitgenössische, aber auch klassische Metallarbeiten.

Ziergitter, Beschläge oder auch Klangskulpturen entstehen in der Schmiede von Steffen Hartmann. Foto: Trache

Ziergitter, Beschläge oder auch Klangskulpturen entstehen in der Schmiede von Steffen Hartmann.

Foto: Trache

Seit über 20 Jahren lodert regel­mäßig das Schmie­de­feuer in der Schmiede von Steffen Hartmann am Laube­gaster Ufer 27. Er sei nicht der typische Handwerks­be­trieb seiner Zunft, sagt er. Denn er ist seit einigen Jahren haupt­sächlich in der Firma Jehmlich Orgelbau GmbH angestellt. Dennoch gestaltet er nach wie vor in seiner eigenen Schmiede Kreatives aus Metall, restau­riert bauge­bundene Metall­ar­beiten, zum Beispiel Gruft­ein­fas­sungen auf dem Friedhof Loschwitz unter denkmal­pfle­ge­ri­schem Aspekt oder barocke Beschläge und Mecha­niken an der Orgel der Petri-Kirche in Freiberg.

Im Laube­gaster Gebiet und in Klein­zschachwitz sind zahlreiche Vordächer, Geländer oder Handläufe unter den fachkun­digen Händen von Steffen Hartmann entstanden. Auch Laube­gaster Künstler unter­stützt er immer wieder mit handwerk­lichen Metall­ar­beiten.

Zu DDR-Zeiten war der zweifache Famili­en­vater im ZFT Mi­kroelektronik Dresden tätig. Ab 1991 absol­vierte er eine zweijährige Umschulung zum Metall­bauer mit der Fachrichtung Metall­ge­staltung beim Kunst­schmied und Metall­ge­stalter Wolfram Ehnert in Bühlau, wo er insgesamt rund neun Jahre tätig war. »Zeichnen und Gestalten hat mich schon immer faszi­niert. Außerdem wollte ich etwas herstellen, das auch für längere Zeit Bestand hat«, erzählt der 57-Jährige. »Histo­ri­sches zu restau­rieren und sich dabei mit der sächsi­schen Schmie­de­kunst ausein­an­der­zu­setzen, begeistert mich ebenso wie die zeitge­nös­sische Metall­ge­staltung.« Projekte der beson­deren Art setzt er seit einigen Jahren mit dem Dresdner Musiker Jan Heinke um, der eigene Instru­mente entwi­ckelt und dabei mit den Klang­ei­gen­schaften verschie­dener Metalle experi­men­tiert. So entstand 2008 eine Klang­skulptur für die Imaginata Jena, außerdem ein Stahl­cello, auf dem Jan Heinke noch heute musiziert. Ein spezi­eller Auftrag im vergan­genen Jahr war die Entwicklung von acht Windharfen für die hollän­dische Kompo­nistin Miranda Driessen. »Es ist jedes Mal etwas Beson­deres, diese Instru­mente, an denen man selbst mitgebaut hat, am Ende erklingen zu hören«, so Steffen Hartmann. In den letzten Jahren betei­ligte er sich auch an Stadt­teil­festen und öffnete seinen Hof und seine Schmiede für Groß und Klein.

 

Claudia Trache

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