Kontroversen ums Sachsenbad
Veröffentlicht am Dienstag, 17. April 2018
Kulturbürgermeisterin Annekathrin Klepsch und ihr Kollege aus dem Bauressort Raoul Schmidt Lamontain haben unterschiedliche Vorstellungen, was die Zukunft des Sachsenbades betrifft. Eine Ausschreibung soll die Nutzung als Gesundheitsbad präferieren.
Pieschen. Kaum ein Thema beschäftigt die Pieschener so sehr wie das Sachsenbad. Ohne Not 1994 geschlossen, sollte es nach einer Sanierung 1996 wieder eröffnet werden. Doch die Termine wurden wieder und wieder verschoben und irgendwann fiel es aus allen Planungen und verkam zur Ruine, die irgendwann traurige Berühmtheit erlangte, weil Kinder diese illegal betraten und ein Mädchen dabei zu Tode kam.
So war es natürlich nicht verwunderlich, dass zur Versammlung am Montag, 9. April 2018, zu der die Pieschener Stadträtin Kati Bischoffberger (Bündnis 90/Grüne) eingeladen hatte, viele Bürger, Politiker und Interessierte in den Saal des Pieschener Rathauses kamen, um den Plänen zu lauschen, die Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Bündnis 90/Grüne) zur Sanierung vorstellen wollte.
Und er hatte keinen leichten Stand, seine Position zu vertreten, da die ebenfalls eingeladene Kulturbürgermeisterin Annekathrin Klepsch (Linke), die in ihrem Geschäftsbereich auch für die Denkmalpflege zuständig ist, ihm mehr als einmal widersprach. Im Gegensatz zu Schmidt-Lamontains Vorschlägen, das Sachsenbad an einen Investor auszuschreiben und dessen Vorschläge und Ideen für eine Nutzung einzuholen, lehnte Klepsch diesen Weg ab und betonte, dass es aus ihrer Sicht zur Daseinsfürsorge der Kommune gehöre, eine solche Einrichtung für die Bevölkerung – noch dazu in einem Problemgebiet wie Pieschen – zu entwickeln und perspektisch zu günstigen Konditionen zur Verfügung zu stellen. Das wäre bei einem privaten Investor, der auf Rendite aus sei, problematisch. Außerdem, so Klepsch, finde sie persönlich die Aussicht, das das Gebäude nicht mehr als Bad zur Verfügung stehe könne, nicht sehr verlockend. Zumal viele der Anwesenden ihre fast schon nostalgischen Gefühle zum Sachsenbad, in dem man einst Schwimmen lernte, teilten.
Einig war man sich dann aber doch, dass bei einer Ausschreibung eine Nutzung als Gesundheitsbad präferiert wird, wie es die Initiative „Endlich Wasser im Sachsenbad“ schon seit Jahren mit Nachdruck und der Unterstützung einer Petition von 4.000 Unterschriften fordert.
Deren Vertreterin, Prof. Dorothea Becker, die mit Studenten schon mehrere Machbarkeitsstudien erarbeitet hat, betonte ebenfalls, wie wichtig dieses Bad für Pieschen sei. Außerdem verwies sie darauf, dass es sich um ein herausragendes Denkmal moderner Architektur handele, mit denen Dresden nicht im Überfluss gesegnet sei.
Wie es nun weitergehen soll, blieb an dem Abend offen, aber am Dienstag hatte der Ortsbeirat Gelegenheit, seine Meinung dazu kundzutun.