Plastikmüll zu Nutzstoffen
Konglomerat e.V. feiert am 2. Mai 2018 Eröffnung der Kunststoffschmiede
Veröffentlicht am Samstag, 21. April 2018
In Dresden feiert am 2. Mai die Kunststoffschmiede Premiere. Aus Plastikmüll entstehen dort recycelte Produkte. Das wissenschaftlich begleitete Projekt leistet nicht weniger, als einen Beitrag zur weltweiten Bewältigung des Plasikmüllproblems.
Am Mittwoch, 2. Mai 2018, 17.30 Uhr, feiert der gemeinnützige Konglomerat e.V. im Zentrum für Baukultur im Dresdner Kulturpalast die Eröffnung der Kunststoffschmiede. Diese ist Entwicklungslabor und offene Werkstatt für nachbarschaftliches Kunststoffrecycling und befindet sich im »Rosenwerk«, Jagdweg 1–3, unweit des World Trade Centers.
Der Eintrittspreis für Besucher zur Eröffnungsfeier im Kulturpalast beträgt ein Stück Plastikmüll aus »eigener Produktion«. Der Clou: Der Müll wird von den Teilnehmern vor Ort zum Nutzstoff gemacht und in ein neues Produkt verwandelt. Umrahmt wird die Eröffnung von einem Programm. 17.30 Uhr öffnet das Zentrum für Baukultur im Dresdner Kulturpalast seine Türen für Besucher. Ab 18 Uhr gibt es das Warmup mit der Tanzkompanie go plastic, nach Konzept, Choreographie und Tanz von Susan Schubert und Cindy Hammer.
Bevor die Besucher dann ihr eigenes Plastik recyceln, erfahren sie aus verschiedenen Perspektiven mehr über die ökologische, materielle, praktische und industrielle Bedeutung von Kunststoffen. Zum Beispiel widmet sich Dr. Holger Freund vom Institut für Chemie und Biologie des Meeres der Universität Oldenburg dem Thema Ökologie. Die Materialkultur thematisiert Tulga Beyerle, Direktorin des Kunstgewerbemuseums Dresden.
Ab 20 Uhr wird es dann »heiß«. Der mitgebrachte Plastikmüll wird geschreddert, geschmolzen und mit den eigenen Händen in eine neue Form gebracht. Maschinen aus dem »Rosenwerk« stehen den Besuchern bereit.
In der Kunststoffschmiede im »Rosenwerk« tüfteln und recyceln rund zwei Dutzend Macher aus Dresden, um das globale Kunststoffproblem in den Griff zu bekommen und den Lauf vom Erdöl über den Kunststoff zum Abfall in einen Kreislauf zu bringen. Ermöglicht wird dies über eine Anschubfinanzierung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit.
Ziel des Projekts ist, einer möglichst breiten Öffentlichkeit Zugang zu einer offenen Infrastruktur zu bieten und Dresdner zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Plastik zu befähigen. Der Fokus liegt auf dem Dresdner Westen.
»Die Leute können hier selbst ihre Nutzstoffe recyceln und mit professioneller Anleitung lernen, die nötigen Maschinen in Eigenregie zu bauen. Es geht uns um Ermächtigung und darum, dass die Menschen selbst ein Teil der Lösung werden«, erklärt Matthias Röder, Vorstand des Konglomerat e.V.
Die Kunststoffschmiede ist Teil der internationalen Precious Plastic Community. Hierdurch werden die Ergebnisse des Reallabors international bekannt und nutzbar gemacht. So wurde beispielsweise schon eine Form für Lineale gefertigt und nach Südamerika exportiert. Erste Pilotworkshops begeisterten unter anderem Geflüchtete Menschen aus dem Projekt Reflact des BUND Dresden. Die Laufzeit des Projekts dauert vorerst bis Ende 2019. Gefördert wird es u.a. durch das Bundesumweltministerium, die Stadt Dresden und private Sponsoren.