Kleinzschachwitz – 100 Jahre Stadtteil von Dresden
Veröffentlicht am Freitag, 16. April 2021
Im April 1921 kam der Villen- und Luftkurort Kleinzschachwitz zu Dresden. Noch heute prägen die historischen Villen den Stadtteil.
Am 1. April 1921, also vor 100 Jahren, wurden über 20 selbstständige Ortschaften zu Dresden eingemeindet, darunter auch Kleinzschachwitz. Die Folgen des Ersten Weltkrieges ließen keine Alternative zu. Während Großzschachwitz und Sporbitz 1921 den Gemeindeverband „Zschachwitz“ bildeten, dem Meußlitz ein Jahr später beitrat, blieb Zschieren selbstständig. Erst 1950 kamen diese Dörfer zu Dresden. Über Kleinzschachwitz liest man 1895 in der „Dresdener Rundschau“: „Von den an der Elbe gelegenen Sommerfrischen, die sich sowohl durch ihre reizende idyllische Lage, als auch durch ihre bequeme Verbindung mit unserer Residenzstadt vorteilhaft auszeichnen, erfreut sich neuerdings Kleinzschachwitz außerordentlicher Beliebtheit.“ Eine 1902 herausgegebene Werbeschrift für den „Villen- und Luftkurort Kleinzschachwitz“ zeigt in Abbildungen die Gründerzeitvillen, von denen heute über 60 zu Dresdens Kulturdenkmalen gehören. Grund genug, diese Zeit und die Veränderungen bis heute zu betrachten. Gelobt wird im Text der Broschüre die moderne Infrastruktur des Ortes. »Die Straßen sind meistens 12 m breit, fast insgesamt mit beiderseitigen Fußwegen versehen und mit Alleebäumen bepflanzt; sie werden im Sommer besprengt und allezeit gut gereinigt und gut in Stand gehalten.«
Etwa 100 Petroleumlaternen sorgten für die Straßenbeleuchtung, die 1902 durch Gaslaternen ersetzt werden. Zufrieden resümierte der Gemeindevorstand Thömel: „Am 27. September wurde die Straßenbeleuchtung, es waren 128 Laternen und ein dreiflammiger Kandelaber aufgestellt…“ Dieser zierte mittig den neu entstandenen „Georgplatz“, ab 1926 „Altkleinzschachwitz“. Seit März 2020 schmückt ein etwas größerer Nachbau des Kandelabers erneut diesen Platz, allerdings nun mit modernem LED-Licht. Ein Problem infolge der Eingemeindungen waren die häufigen Doppelungen der Straßennamen, die man am 1. Juni 1926 auf Beschluss der Stadt Dresden änderte. Allein in Kleinzschachwitz erhielten so 21 Straßen neue Namen. Erinnerten die bisherigen vorwiegend an Mitglieder des Sächsischen Königshauses oder die Nachbarorte, so konnten nun weitere verdiente Persönlichkeiten der Ortsgeschichte mit den Benennungen gewürdigt werden. Aus dem Fürstenplatz, Stiftung von Nikolaus A. Putjatin, wurde der Putjatinplatz, aus der Bahnhof- die Putjatinstraße. Hartung- und Kyawstraße kommen zur Augustin-, Frey- und Carl-Borisch-Straße dazu. Auch neue Hausnummern wurden vergeben.