Kinderärztin Dr. med. Katharina Sieber-Pilling (1894–1974)
Grabstätten auf dem Pieschener Markusfriedhof
Veröffentlicht am Dienstag, 19. November 2019
Die Kinderärztin Katarina Sieber-Pilling zählte zu den insgesamt 22 Medizinern, die 1954 in einem Verzeichnis praktizierender Ärzte in der Bezirksverwaltung I, vergleichbar dem heutigen Stadtbezirk Pieschen, aufgeführt sind. Im Jahr 1923 hatte sie als erste deutsche Ärztin die staatsärztliche Prüfung in Dresden abgelegt.
Das »Amtliche Nachrichtenblatt für die Stadt Dresden« hatte in der Nr. 9 (23. August 1945) ein Verzeichnis praktizierender Ärzte in der Bezirksverwaltung I, vergleichbar mit dem heutigen Stadtbezirk Pieschen, veröffentlicht. Unter den insgesamt 22 Medizinern war als Kinderärztin Dr. med. Katharina Sieber-Pilling aufgeführt. Seit 1933/34 wohnte sie im Hause Leipziger Straße Nr. 150, in dem sich auch ihre Praxis befand.
Auf dem zu Beginn des Jahres 1884 geweihten Markusfriedhof hatten auch Persönlichkeiten ihre letzte Ruhestätte gefunden, die mit der Geschichte des Dresdner Nordwestens eng verbunden waren. So befand sich bis 2014 auf diesem Friedhof auch das Grab der am 3. Juni 1974 im Krankenhaus an der Industriestraße in Dresden-Trachau verstorbenen Kinderärztin. Die in Pieschen und darüber hinaus bekannte Dr. med. Sieber-Pilling wurde am 19. August 1894 als ältestes Kind des Leutnants Friedrich Theodor Pilling in Straßburg (Elsass-Lothringen) geboren.
Im Anschluss an den Schulbesuch in Dresden, Leipzig und Zittau wurde sie 1914 in Leipzig als Studentin der Medizin immatrikuliert, promovierte 1919 zum „Doktor der Medizin“, war anschließend in verschiedenen Dresdner Kliniken tätig und ließ sich 1924 als praktische Ärztin (ab 1927 Kinderärztin) in Dresden-Pieschen nieder.
In den Jahrzehnten ihrer medizinischen Praxis war Dr. med. Katharina Sieber-Pilling u. a. als Schul- und Betriebsärztin, als Leiterin der Kinderabteilung der Poliklinik in Dresden-Friedrichstadt und als Stadtbezirksärztin im Dresdner Nordwesten tätig.
In dieser Funktion stellte sie „… im Rahmen von ‚Mutter und Kind‘ […] die Prophylaxe für das Kind auf breitere Basis. Unter anderem wurde eine Dauerimpfstelle errichtet und die BZG-Impfung, besonders der Neugeborenen, gefördert.“ (aus den Niederschriften der Kinderärztin).
Anmerkung: Die 1924 geschlossene, kinderlos gebliebene Ehe mit dem Facharzt für Chirurgie Dr. med. Gerhard Sieber wurde 1933 geschieden. Im Jahre 1925 hatte sie als erste deutsche Ärztin die staatsärztliche Prüfung in Dresden abgelegt.