Kalenderblatt 1. Oktober 1921
Eröffnung der »Elisabeth-Apotheke«
Veröffentlicht am Montag, 4. Oktober 2021
Am 1. Oktober 1921 eröffnete Dr. phil Maximilian Heinze die Elisabeth-Apotheke – die erste Apotheke im Dresdner Stadtteil Trachau.
Unter dem Abschnitt »Berufsklassen und Gewerbebetriebe« werden im Dresdner Adressbuch des Jahrganges 1936 für die Stadtteile Pieschen und Trachau insgesamt sechs Apotheken aufgelistet. Es sind dies die »Hirsch-Apotheke«, die »Moltke-Apotheke«, die »Barbara Apotheke« und die »Weinberg-Apotheke«, allesamt in Pieschen gelegen, sowie die »Kant-Apotheke«, Hildesheimer Straße 66, und die »Elisabeth-Apotheke«, Leipziger Straße 218, in Trachau. Wie jede einzelne dieser Apotheken besitzt auch die letztgenannte eine eigene Geschichte.
Am 8. März 1921 erteilte das Sächsische Innenministerium dem in Staatsdiensten beschäftigten Radeberger Apotheker und staatlich geprüften Nahrungsmittelchemiker Dr. phil. Maximilian Heinze (1872–1950) den Auftrag, in Trachau »…an der Leipziger Straße in der Nähe der Einmündung der Rankestraße bis spätestens 1. Oktober 1921 eine Apotheke zu eröffnen.«
So erwarb selbiger vom Bäcker- und Konditormeister Arthur Gierisch das krankheitshalber zum Verkauf stehende »Germaniahaus« an der Leipziger Straße. In der Folgezeit ließ Dr. phil. Maximilian Heinze, der seit 1907 auch in Trachau wohnte, die Räume der ehemaligen Bäckerei und des »Café Germania« in eine moderne Apotheke mit allen notwendigen Einrichtungen umbauen.
Hier eröffnete er am 1. Oktober 1921 die »Elisabeth-Apotheke«. Sie war zugleich die erste Apotheke im Dresdner Stadtteil Trachau. Ihre gesetzlich geschützte Schutzmarke ELAPO (ELISABETH-APOTHEKE) wurde bald zu einem Begriff in der homöopathischen Medizin Dresdens.
Als Namenspatin entschied sich Dr. phil. Maximilian Heinze für die 1207 als Tochter des ungarischen Königs Andreas II. geborene mildtätige Landgräfin Elisabeth von Thüringen, die als »Heilige Elisabeth« in die Geschichte einging. 1229 hatte sie als Franziskanerin die Gelübde der Armut, Demut und Weltentsagung abgelegt und sich fortan der Krankenpflege gewidmet. Nur vier Jahre nach ihrem Tod wurde sie durch den Papst der katholischen Kirche 1235 heiliggesprochen. Bis heute ist die »Heilige Elisabeth« Patronin von Thüringen und Hessen und gilt auch als Beschützerin von Witwen und Waisen, Bettlern, Kranken und unschuldig Verfolgten.
Im Jahre 1946 übergab Dr. phil. Maximilian Heinze die »Geschäfte« seinem Sohn, dem Pharmazierat Dr. rer. techn. Werner Heinze (1907–1977). Dieser wehrte sich erfolgreich gegen die Verstaatlichung und leitete die Apotheke bis zu seinem Tode. Am 1. Juli 1977 übernahm seine Tochter Gisela Rudolf (geb. 1941) die von ihrem Großvater gegründete »Elisabeth-Apotheke«. Unter ihrer Verantwortung fand sowohl der erste große Umbau (1978), als auch der zweite (1990/91) statt.
Seit 2003 liegt die Leitung nun in den Händen von Birgit Kleine-Natrop (geb. 1967), der Urenkelin des Gründers. Damit befindet sich die »Elisabeth-Apotheke« vom 1. Oktober 1921 an bis auf den heutigen Tag als einzige Dresdner Apotheke im Familienbesitz.
Anmerkung: Laut Web-Seite der Apotheke folgte im Juli/August 2020 »…ein weiterer Meilenstein in Form eines erneuten Umbaus und einer zeitgemäßen Modernisierung.«