Friedrich Hermann Gaumnitz – Gasthofbesitzer in Trachau
Grabstätten auf den Kaditzer Friedhöfen
Veröffentlicht am Dienstag, 28. Mai 2019
Friedrich Hermann Gaumnitz war Gasthofbesitzer. Geboren wurde er in Hayn, dem heutigen Großenhain. Mit dem Goldenen Lamm gehörte ihm die größte Gast- und Schankwirtschaft in Trachau.
Dass sich auf dem 1862 angelegten Friedhof an der Serkowitzer Straße u. a. das Grab der Micktener Waffelfabrikanten Hörmann sowie das der Nachkommen des Trachauer Bauern und »Kirchenlandstifters« Johann Heinrich Trobisch befinden, ist bekannt und schon mehrfach beschrieben.
Nicht viele aber wissen, dass auf diesem Friedhof mit Friedrich Hermann Gaumnitz auch einer der ehemaligen Besitzer des Trachauer Gasthofs »Goldenes Lamm«, seine Ehefrau und beider Sohn bestattet wurden.
Das »Goldene Lamm«, dessen Geburtsstunde am 13. Juni 1787 schlug, war die älteste Gast- und Schankwirtschaft Trachaus. An diesem Tag hatte der seit 1771 ansässige Fleischhauer Johann Gottfried Ockert die Erlaubnis erhalten, »…fremde durchreisende Personen mit Wagen und Pferden, auch zu Fuß, zu speißen und zu beherbergen, auch zu diesem Behuf zu schlachten, zu backen und Bier, wo es gut und trinkbar ist, zu erholen.«
Was die weitere Gasthofgeschichte betrifft, besonders die des 19. Jahrhunderts, so finden sich im 1542 angelegten „Gerichtsbuch des Dorfs Trachaw…“ und in beigefügten Akten genauere Angaben. Zum Beispiel wurde im Oktober 1851 der Schankwirt Schnelle jun. von der Königlichen Kreisdirektion auf die mangelnde Reinlichkeit und Ordnung im Gasthof hingewiesen sowie ermahnt, sich einer besseren Bewirtung der Gäste zu befleißigen. Offensichtlich nahm Schnelle jun. die kritischen Hinweise nicht ernst, denn im Sommer 1853 hieß der neue Gasthofbesitzer Wilhelm Ziegenbalg.
Vier Jahre später, im Februar 1857, erwarb der am 4. Januar 1828 in Hayn (amtl. Bez. seit 1856 Großenhain) geborene Friedrich Hermann Gaumnitz den Trachauer Gasthof. Mit »…Ausschank, Tanzsaal, Logis für Passanten, beträchtlichen Stallungen und dazu gehörendem Ackerland…« war er in dieser Zeit die einzige Schank- und Gastwirtschaft im Gemeindebezirk.
Das, was wir bislang über den Gasthofbesitzer Gaumnitz wissen, ist den wenigen Aufzeichnungen des damaligen Trachauer Gemeindevorstandes zu entnehmen. Diesen zufolge war während und nach dem Deutschen Krieg (Juni bis August 1866) nicht nur im Dorf, sondern auch im Gaumnitz’schen Gasthof preußisches Militär einquartiert. Im September 1866 mussten beispielsweise 41 Mann der »Zietenschen Husaren« und deren 46 Pferde von den Trachauer Bauern untergebracht und verpflegt werden.
Letztendlich ist in den Gemeindeakten noch vermerkt, dass der am 11. September 1868 in Trachau verstorbene Gaumnitz kurz vor seinem Tode den Gasthof für 4.000 Taler seiner Ehefrau Amalie Therese Auguste geborene Zschalig verkauft hatte.