Jubiläum: 125 Jahre Heilig-Geist-Kirche
Veröffentlicht am Samstag, 15. September 2018
Am 14. Oktober 2018 wird das 125jährige Bestehen der Heilig-Geist-Kirche mit einem Kirchweihfest begangen. Wie hat alles angefangen?
Blasewitz. Vor 125 Jahren, am 15. Oktober 1893, erfolgte die Weihe der Heilig-Geist-Kirche in Blasewitz. Der Grundstein für das Gotteshaus war zwei Jahre zuvor am 12. Oktober 1891 gelegt worden. Erst am 1. Oktober 1887 war aus Blasewitz und Neugruna eine eigenständige Kirchgemeinde gebildet worden. Bis zu diesem Zeitpunkt gehörten die Blasewitzer der Gemeinde der Kreuzkirche an. Bis es eine eigene Kirche gab, wurden Gottesdienste in der Turnhalle der heutigen 63. Grundschule an der Wägnerstraße abgehalten. In einem Bericht aus dem Jahre 1905 wird die Weihe beschrieben: »Der Festzug bewegte sich unter dem Geläute der Glocken von der Schule in der Oststraße (heute Wägnerstraße), die Musik und 30 Ehrenjungfrauen an der Spitze, die Geistlichen im Ornat die Altargeräte und Abendmahlsgefäße tragend, die Vereine mit flatternden Fahnen und gewaltige Menschenmengen folgend, nach dem Haupteingang des Gotteshauses. Hier fand die Schlüsselübergabe statt.«
Die Kirche entstand nach Plänen des Architekten Karl Emil Scherz, der in Blasewitz sein Büro hatte. Mit seinem phantasievollen Entwurf hatte er den Architektenwettbewerb für sich entschieden. Er hielt sich an frühgotische Vorbilder. Der schlanke Glockenturm und die klare Gliederung der Fassade bestimmen den Kirchenbau. Große Diskussionen gab es um den richtigen Standort. »Mich hat sehr beeindruckt, dass er den Bau bis ins letzte Detail als Gesamtkunstwerk geplant und auch für das Innenleben Verantwortung übernommen hat. Selbst die Brautstühle oder die Beschläge der Kirchentüren haben ihn interessiert«, sagt Pfarrer Dr. Hans-Peter Hasse. Auch einen zur Architektur passenden Eingangsschlüssel hat er entworfen, der heute noch vorhanden ist. Der Bart des Schlüssels ist so gestaltet, dass der Buchstabe G zu erkennen ist – und damit symbolisch auf den Namen Heilig-Geist-Kirche verweist. Auf seiner Zeichnung von 1891 deutete Scherz an, wie die Kirche ins landschaftliche Umfeld eingebettet werden sollte. Heute sorgen dafür die inzwischen hoch gewachsenen Bäume rund um das Bauwerk.
Wer die Kirche heutzutage besichtigt, findet nicht mehr die einstige Farbigkeit vor. Der Innenraum wurde in den Jahren 1969/70 grundlegend umgestaltet. Dabei ist die künstlerische Ausstattung größtenteils entfernt worden. Auch die ursprünglichen Glasfenster sind bis auf zwei in der Taufkapelle nicht mehr erhalten. Innenraum und Altarraum zeigten sich nach der elfmonatigen Sanierung in neuem Gewand. »Schlichte Harmonie dominiert jetzt in dem neuen Gotteshaus«, schrieb die Tageszeitungen »Die Union« am 23. November 1969. Gegenüber der Kirche entstanden ebenfalls nach Plänen des Architekten Scherz ein neues Pfarrhaus und das Gemeindehaus. Mit einem Kirchweihfest wird am 14. Oktober 2018 das Jubiläum gefeiert. Nach dem Gottesdienst in der Heilig-Geist-Kirche wird u. a. zu einer unterhaltsamen Erinnerungsstunde zur Geschichte der Gemeinde eingeladen.