Familienzentrum in Schokoladenfabrik
Veröffentlicht am Samstag, 27. Februar 2021
In der Johannstadt soll ein integratives Familienzentrum entstehen. Als Standort wird der leerstehende Teil der ehemaligen Schokofabrik ins Auge gefasst. Bis 2023 soll er umfangreich saniert werden.
Johannstadt. Auf dem Areal der einstigen Schokoladenfabrik an der Hopfgartenstraße soll weiteres Leben einziehen. Bereits seit den 1990er Jahren wird das Fabrikgebäude als Atelier- und Bürohaus genutzt. Zu den 23 Mieterinnen und Mietern gehören u. a. Maler, Grafiker, Architekten und Musiker. Bis 2023 soll nun der östliche Gebäudekomplex saniert und umgebaut werden. Er gehört seit 2018 dem Kinderschutzbund Ortsverband Dresden e. V. Entstehen soll ein integratives Familienzentrum für die Bürgerinnen und Bürger des Stadtteils. Das Zentrum ist als Begegnungsort für Menschen jeden Alters und jeder Kultur gedacht. Dabei wird auch der Innenhof zum Treffpunkt mit Sitzelementen, Hochbeeten und Bäumen. Eine Sitztreppe mit integrierten Bücherregalen soll sich zu einer Stadtteilbibliothek, im Sinne einer Büchertauschecke entwickeln, die durch engagierte Bürgerinnen und Bürger selbstverwaltet wird. »In der 1. Etage ist ein kleines Konferenzzentrum geplant, bestehend aus zwei modernen Räumen mit Küche und Sanitärbereich. Dieses kann künftig auch von Stadtteilakteuren und Privatpersonen für Veranstaltungen gemietet werden«, erläutert Heike Heubner-Christa, Geschäftsführerin des Kinderschutzbundes. »Unsere Geschäftsstelle wird zusammen mit dem Team der Mobilen Hilfen, der Fachberatung des Kinderschutzbundes und der Fachberatung des Bundesprogramms ›Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist‹ ebenfalls mit einziehen. Ebenso kommt unser Jugendtreff ›Eule‹ von der Marschnerstraße hierher.« Im oberen und zugleich geschützten Bereich des Gebäudes wird die Intensivwohngruppe »Trampolin« Kindern und Jugendlichen ein temporäres neues Zuhause bieten, mit großzügigen Aufenthalts- und Therapieräumen sowie einer Dachterrasse.
Entwurf und Planung stammen von den Alexander Pötzsch Architekten, in enger Zusammenarbeit mit den Fachplanern von ICL Ingenieur Consult GmbH und Petschow + Thiel Projektmanagement GmbH. Ein Anliegen war es dabei, den Industriecharakter zu erhalten und mit modernen Anforderungen an ein Begegnungszentrum zu verbinden. Finanziell unterstützt wird das Projekt aus dem Förderprogramm »Investitionspakt – Soziale Integration im Quartier« mit knapp 4,2 Millionen Euro. Der Bund und der Freistaat Sachsen stellen 90 Prozent der Fördermittel und die Landeshauptstadt Dresden 416.540 Euro aus Eigenmitteln bereit.
Der Standort der ehemaligen Schokoladenfabrik ist im Übrigen auch Teil des aus zwölf Stationen bestehenden historischen Rundweges in der Johannstadt. Eine Infotafel wird künftig an der Ecke Hopfgarten-/Pfeifferhannsstraße unter anderem auch über die Geschichte der Schokoladenfabrik informieren. Hier soll Bruno Clauß 1923 die Blockschokolade erfunden haben.
Unter www.johannstadt.de/orte/historischer-rundweg/ erfahren alle Interessierten Wissenswertes über den kompletten Rundweg.