Johanniter mit Herzblut dabei
Zu Gast in der Schleiermacherstraße
Veröffentlicht am Freitag, 11. Dezember 2015
Seit Anfang Oktober betreibt die Johanniter-Unfall-Hilfe (e.V.) die Notunterkunft an der Schleiermacherstraße. Wir stellen die Arbeit des Vereins und der Mitarbeiter vor.
Plauen. Seit Anfang Oktober betreibt die Johanniter-Unfall-Hilfe (e.V.) die Notunterkunft an der Schleiermacherstraße. 70 Flüchtlinge, vor allem aus der Ukraine, Syrien, aus dem Irak, Pakistan und Eritrea sind inzwischen auf dem Gelände der ehemaligen Grund- und Oberschule untergebracht. »Bei uns läuft es zurzeit prima. Wir haben außer wenigen kleineren Streitereien unter den Bewohnern, die nicht ungewöhnlich sind, keine Probleme. Die Polizei musste bisher nie gerufen werden«, so die Einschätzung von Carsten Stephan, Leiter der Unterkunft, dem sechs Mitarbeiter bei der Betreuung der Flüchtlinge zur Seite stehen. Neben der Turnhalle, die in erster Linie als Schlafraum dient, nutzen die Mitarbeiter der Johanniter gemeinsam mit den Flüchtlingen auch das Erdgeschoss der einstigen Oberschule. Neben dem Hauptbüro der Mitarbeiter finden sich dort eine Küche, sowie Aufenthaltsräume, die nicht nur während des Essens genutzt werden, sondern auch als Ort der Begegnung dienen. Das Essen erhalten die Bewohner von einem Caterer. In gemeinsamen Gesprächen habe man sich über Vorlieben beim Essen verständigt und versucht, diese nach Möglichkeit zu berücksichtigen.
Rund um die Uhr sind Mitarbeiter der Johanniter sowie der Sicherheitsdienst anwesend. Wer das Gelände betreten möchte, egal ob Bewohner oder Besucher, muss sich am Empfang bei der Security melden, sich ausweisen und in eine Liste eintragen. Beim Verlassen des Geländes muss man sich abmelden. Carsten Stephan und Pressesprecher Danilo Schulz strahlen eine gewisse Gelassenheit aus. Seit sie ihre Strukturen installiert haben, nehmen sie auch das rege Angebot von ehrenamtlichen Helfern dankbar an. Regelmäßig finden zum Beispiel gemeinsame Treffen mit der Bürgerinitiative »Dresden-Plauen miteinander« statt, wo über künftige Projekte für die Flüchtlinge gesprochen wird. Es gab bereits viele Aktionen auf dem Gelände, wo Flüchtlinge und Einheimische miteinander in Kontakt kamen, gemeinsam kochten oder spielten. Dreimal pro Woche finden in der Unterkunft, dank zahlreicher ehrenamtlicher Helfer, Deutsch-Kurse statt. Andere Flüchtlinge besuchen in der Woche Deutschkurse an der Volkshochschule oder am Goethe-Institut. An der Schleiermacherstraße hat die Johanniter-Unfall-Hilfe (e.V.), die des Weiteren Unterkünfte an der Ginsterstraße, der Berliner Straße sowie in Pirna-Copitz betreibt, auch ihr Lager für die Kleiderspende eingerichtet. Dafür werden regelmäßig Helfer gesucht, die die Spenden sortieren. Zurzeit werden vor allem Männerwintersachen und -schuhe dringend benötigt. Ein großes Problem seien die fehlenden Beschäftigungsmöglichkeiten für die Flüchtlinge. „Sie möchten sich gern miteinbringen. Wir ziehen sie daher bei kleineren handwerklichen Tätigkeiten mit heran und binden sie in den Tagesablauf ein«, so Carsten Stephan. en sie einfach Glück mit »ihren« Flüchtlingen oder haben sich die Johanniter ruhig und besonnen genug mit der Situation auseinander gesetzt? Es ist wohl von allem ein bisschen, bestätigen Carsten Stephan und Danilo Schulz. Ein nicht unwichtiger Faktor kommt noch hinzu: »Bei uns sind alle Mitarbeiter mit Herzblut dabei. Das spürt man im Umgang mit den Flüchtlingen«, so der Leiter der Unterkunft.