Johannes Paul Thilman – Komponist und Musikwissenschaftler

Grabstätten auf dem Dresdner Heidefriedhof

Veröffentlicht am Donnerstag, 1. Juli 2021

An Persönlichkeiten der Dresdner Stadtgeschichte, die ihre Ruhestätte auf dem Dresdner Heidefriedhof haben, erinnert Stadtteilhistoriker Klaus Brendler. Dazu gehört auch der Komponist Johannes Paul Thilman.

Rudolf Bergander porträtierte den Komponisten im Jahr 1957. Abb.: SLUB/Deutsche Fotothek

Rudolf Bergander porträtierte den Komponisten im Jahr 1957.

Foto: SLUB/Deutsche Fotothek

Auf dem fast 54 Hektar großen „Friedhof in der Jungen Heide“ befinden sich neben anderen Gräbern auch die letzten Ruhestätten von Männern und Frauen, deren Lebens­leistung mit der Stadt­ge­schichte eng verbunden ist. Zu ihnen gehört der am 11. Januar 1906 in Dresden geborene Johannes Paul Thilman.

„Neben der Ausbildung an einem Lehrer­se­minar (1919–1926) und kultur­wis­sen­schaft­lichen Studien an der Techni­schen Hochschule Dresden (1927–1930) widmete sich Johannes Paul Thilman zunächst autodi­dak­tisch der Kompo­sition. […] Von 1929 bis 1931 studierte er ‚Kompo­sition‘ am Leipziger Konser­va­torium. In den 1930er Jahren, in denen er noch an den Schul­dienst gebunden war, entstanden Orches­ter­werke und Kammer­musik. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg, den Johannes Paul Thilman als Soldat durchlebt hatte, erfolgte der kompo­si­to­rische Durch­bruch.“ (MGG-online)

Bis 1952 für verschiedene Kultur­ein­rich­tungen in Dresden tätig, lehrte Johannes Paul Thilman, „…der auch als Musik­schrift­steller in Erscheinung trat, über ein Jahrzehnt (1953–1967) an der Hochschule für Musik ‚Carl Maria von Weber‘ Dresden. In dieser Zeit engagierte er sich auch im Musik­leben Dresdens, besonders unter­stützte er das Laien­mu­si­zieren.“ (MGG-online)

Der am 29. Januar 1973 in Dresden verstorbene Johannes Paul Thilman hatte 1960 für sein verdienst­volles Wirken sowohl den Martin-Andersen-Nexö-Kunst­preis der Stadt Dresden als auch den Natio­nal­preis der DDR III. Klasse für Kunst und Literatur erhalten. Darüber hinaus wurde ihm 1966 der Vater­län­dische Verdienst­orden in Bronze und 1972  der in Silber verliehen.

In den 1980er Jahren benannte die Stadt Dresden eine im Stadtteil Leubnitz-Neuostra neu angelegte Straße nach dem heute fast in Verges­senheit geratenen Kompo­nisten und Musik­wis­sen­schaftler.

Ein Porträt des Johannes Paul Thilman, im Jahre 1957 vom Dresdner Maler Rudolf Bergander (1909–1970) geschaffen, gehört zum Bestand der mehr als 30.000 Werke umfas­senden Sammlung des sächsi­schen Kunst­fonds.

Christine Pohl

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