Johann Heinrich Trobisch (1843–1918)
Grabstätten auf den Kaditzer Friedhöfen
Veröffentlicht am Freitag, 7. Juli 2017
Unsere Serie über Persönlichkeiten, die im Ortsamtsbereich Pieschen gewirkt haben. Diesmal: Johann Heinrich Trobisch.
Von den sechs Friedhöfen im Bereich des Ortsamtes Dresden-Pieschen befinden sich drei im Stadtteil Kaditz. Der »Gottesacker« rings um die Emmauskirche, etwa um 1500 angelegt, ist der älteste und war ursprünglich auch Begräbnisplatz für die umliegenden Gemeinden. Hier befindet sich das Grab des als »Kirchenlandstifter« in die Trachauer Ortsgeschichte eingegangenen Johann Heinrich Trobisch.
Er wurde am 1. Oktober 1843 in Serkowitz geboren und war einer von sechs Söhnen des Viertelhufenbauern Johann Christian Trobisch und dessen Ehefrau, der aus Kaditz stammenden Anna Rosine, geborene Tränkner. Einer seiner älteren Brüder hatte schon frühzeitig das heimatliche Serkowitz verlassen und 1865 in der Kaditzer Kirche die Tochter des Trachauer Gutsbesitzers Türke geheiratet.
Johann Heinrich Trobisch, bis zur Volljährigkeit Pflegesohn des Johann Gottlieb Vogel (Gutsbesitzer in Trachau), schloss am 7. Juli 1874 mit der Witwe des 1873 verstorbenen Trachauer Gemeinderatsvorsitzenden Carl Friedrich Frantze den Bund der Ehe. Während der ältere der beiden Trobischbrüder eher still und zurückgezogen Haus, Hof und Feld bewirtschaftete, erwarb sich sein Bruder Johann Heinrich, Besitzer des Gutshofes im nördlichen Teil des Dorfes (heute Alttrachau Nr. 41) vor allem als Vertreter der Trachauer Gemeinde im Vorstand der Kaditzer Kirche öffentliche Anerkennung.
Anlässlich der Auspfarrung Trachaus zum 1. Oktober 1908 hatte der über beträchtliche landwirtschaftliche Nutzflächen verfügende Johann Heinrich Trobisch ein Stück eigenes Ackerland für den Bau einer Kirche gestiftet. Im Zusammenhang damit benannte die Stadt am 18. November 1927 in direkter Nähe zur 1929 geweihten Trachauer Apostelkirche eine Straße nach dem am 26. Mai 1918 verstorbenen Johann Heinrich Trobisch. Seinen Gutshof in Alttrachau übernahmen in der Folge Sohn Adolf (1875–1937) und danach Enkel Alfred (1904–1958).
Die 1907 geborene Hilma Berta Vogel, verwitwete Vetter, Ehefrau des im 54. Lebensjahr verstorbenen Alfred Trobisch, war die letzte Bäuerin auf dem Hof. Im Januar 1985 starb sie im Trachauer Krankenhaus an der Industriestraße. Wie alle »Trobisch-Bauern« und deren Ehefrauen fand auch sie ihre letzte Ruhestätte auf den Kaditzer Friedhöfen.
An Johann Heinrich Trobisch erinnern außer seinem Grab die nach ihm benannte Straße und ein Bronzerelief am Grundstein der Apostelkirche sowie sein ehemaliger Bauernhof in Alttrachau Nr. 41, in dem am 17. Februar 1995 die Gaststätte & Pension »Trobischhof« eröffnet wurde.