Jenseits des Pusteblumenbrunnens
Das Kunsthaus Dresden zeigt erstmals Arbeiten von Leoni Wirth
Veröffentlicht am Sonntag, 24. Januar 2016
Die Künstlerin Leoni Wirth (1935–2012) ist den Dresdnern vor allem als Gestalterin des im Volksmund »Pusteblumen« genannten Brunnenensembles auf der Prager Straße bekannt. Verwunderlich ist, dass man sich trotz dieser Beliebtheit noch nie in einer eigenen Ausstellung mit ihr beschäftigte. Das Kunsthaus Dresden schafft dem Abhilfe und zeigt bis zum 6. März »Ortstermin mit Leoni Wirth« mit Modellen und Entwürfe aus ihrem Atelier.
Die Künstlerin Leoni Wirth (1935–2012) ist den Dresdnern vor allem als Gestalterin des im Volksmund »Pusteblumen« genannten Brunnenensembles auf der Prager Straße bekannt. Schnell wurde es zum Wahrzeichen der Stadt und zu einem beliebten Fotomotiv. Heute befindet sich der Brunnen am Albert-Wolf-Platz im Stadtteil Prohlis. Auf der Prager Straße sind nur Rudimente zu sehen. Der Schalenbrunnen wurde ebenfalls von der Stadt demontiert, ausgelagert und wartet auf seine Wiedererrichtung. Verwirklicht wurden von ihr neben den Brunnen auf der Prager Straße in Dresden auch noch der Glasbrunnen am Pirnaischen Platz (1975) und die Windfahne in Dresden-Prohlis (1988).
Verwunderlich ist, dass man sich trotz dieser Beliebtheit noch nie in einer eigenen Ausstellung mit ihr beschäftigte. Das Kunsthaus Dresden schafft dem Abhilfe und zeigt bis zum 6. März »Ortstermin mit Leoni Wirth«. Zu sehen sind Modelle und Entwürfe aus dem Atelier, dass sie bis 2005 in Dresden-Rochwitz besaß.
Betrachtet man die undatiert ausgestellten Entwürfe und Modelle, drängt sich eine Vermutung auf, warum die Künstlerin stiefmütterlich behandelt wurde. Ihr Arbeitsansatz passte vielleicht nicht so recht in die sozialistische Kunst- und Arbeitswirklichkeit. Alle ihre Entwürfe sind Unikate und konnten nicht in Massenproduktion hergestellt werden. Sozialistisch realistisch sind sie schon gar nicht. Ausgangspunkt ihrer Kunstwerke scheinen immer florale Naturbeobachtungen zu sein, die sie zu abstrakten Kunstwerken weiter entwickelte. Geometrische Formen findet man selten, die Gestaltung fließt dynamisch in Wellen und Kurven.
Ausgehend von dieser Besonderheit geht das Kunsthaus einen gewagten Schritt. Sie stellt das Werk in den Zusammenhang internationaler zeitgenössischer Kunst und Architektur, die sich mit dem Problem der Abstraktion auseinander setzt. Zu sehen sind Arbeiten von Rimma Arslanov, Susan Hefuna, Margret Hoppe, Ali Kaaf, Su-Ran Sichling und Mona Vatamanu/Florin Tudo. Dieser Spagat ist gewagt. Anhand dieser Vergleiche wird jedoch die Aktualität des Wirthschen Ansatzes, der vermutlich noch dem Jugendstil verpflichtet ist, klar. Besonders Künstler aus dem islamischen Raum nutzen bis heute florale Gestaltungen als Grundlage ihrer Werke.
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Kunsthaus Dresden
Städtische Galerie für Gegenwartskunst
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