Infektions-Ambulanz am Uniklinikum Dresden
Veröffentlicht am Donnerstag, 19. März 2020
Die Zahlen der Corona-Infizierten steigen auch in Dresden. Um darauf reagieren zu können, wurde am 9. März eine Infektions-Ambulanz am Universitätsklinikum in einem extra dafür eingerichteten Gebäude eröffnet.
Das Corona-Virus (Covid-19) macht auch um Dresden keinen Bogen. Bis zum Montag, 9. März 2020, gab es vier Infizierte am 13. März schon 12. Inzwischen finden Bundesligaspiele ohne Zuschauer statt, Großveranstaltungen wurden abgesagt, Schüler bleiben zu Hause.
Die Zahl derer, die sich anstecken, wächst rasant. Um darauf entsprechend reagieren zu können, wurde am 9. März eine Infektions-Ambulanz in einem nicht mehr genutzten Gebäude am Universitätsklinikum eingerichtet. „Wir hoffen, dass wir mit dieser Ambulanz einen Beitrag dafür leisten, das Infektionsrisiko für das medizinische Personal des Uniklinikums und damit auch der hier behandelten Patienten deutlich zu senken. Die Bündelung der Ressourcen an einem zentralen Anlaufpunkt hat zudem den Effekt, medizinische Schutzausrüstung so gezielt wie möglich einsetzen zu können und damit die Versorgungslage zu entspannen“, sagte Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Uniklinikums.
Die Fachambulanz im Haus 10 verfügt über einen separaten Eingang, mehrere Warte- und Isolationsbereiche sowie zwei Untersuchungsräume. Auf Infektiologie spezialisierte Ärztinnen untersuchen die Patienten, bei denen ein begründeter Verdacht auf eine Corona-Infektion besteht. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten sich bereits 50 bis 60 Einwohner pro Tag gemeldet, um sich vorsorglich untersuchen zu lassen. Lediglich zwei waren positiv getestet und in häusliche Quarantäne geschickt worden. Nach seiner Untersuchung in der Fachambulanz wird der Betroffene in der Regel mit entsprechenden Handlungs- und Verhaltensempfehlungen nach Hause geschickt. Ergibt der Test den Nachweis des Virus, informiert die Ambulanz den Patienten sowie das Gesundheitsamt, das in diesem Fall auch über das weitere Vorgehen entscheidet. Rund um das sich schnell verbreitende Virus gibt es viele Unsicherheiten und Fragen. In Dresden gibt es neben dem Anruf beim eigenen Hausarzt verschiedene Möglichkeiten, sich zu informieren. Die Stadt Dresden bietet einen speziellen Internetauftritt mit aktuellen Informationen, in dem sie auch auf das Robert-Koch-Institut verweist. Telefonische Auskunft geben u. a. das Gesundheitsamt (0351 4885322) und der Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen (116117).
Ein weiterer Baustein zur Behandlung von Erkrankten bietet die neue Infektions-Ambulanz. An sie können sich auch niedergelassene Ärzte bei Fragen zu Patienten, die sich mit oder ohne die spezifischen Symptome des Corona-Virus bei ihnen vorstellen, wenden. Zur Einweihung lobte Gesundheitsministerin Petra Köpping die schnelle Einrichtung der Ambulanz: Die Lösung werde der ernsten Situation in Sachsen gerecht.
»Unser Ziel ist, ohne Panik Zeit zu gewinnen«, sagte Prof. Albrecht. Sollte sich die Zahl der Erkrankten erweitert, können die Kapazitäten erhöht werden. Das Universitätsklinikum sei in der Lage, Tausende Tests zu machen. Gehofft wird auch auf die wärmere Jahreszeit, die das Virus abschwächen könnte, und auf Behandlungsmethoden, die spezifisch auf diesen Virus abgestimmt sind.