In Würde alt werden können
Neues Wohn- und Pflegeheim in Plauen eröffnet
Veröffentlicht am Donnerstag, 5. Dezember 2019
Ein neu gebautes Wohn- und Pflegezentrum an der Bernhardstraße gibt Menschen die Möglichkeit, in Würde alt werden zu können. Komfort und gute Pflege sind dabei Teile des Erfolgsrezeptes.
Plauen. Die Vorstände der Diakonie-Stadtmission Dresden Sven Marschel und Thomas Slesazeck wirkten sichtlich zufrieden, als am 15. November das neue Wohn- und Pflegezentrum an der Bernhardstraße, Ecke Coschützer Straße nun auch ganz offiziell seinen Betrieb aufnahm. Die Zahl der geladenen Gäste war groß. Unter ihnen auch die Superintendenten Albrecht Nollau und Christian Behr sowie Dresdens Sozialbürgermeisterin Dr. Kristin Klaudia Kaufmann.
Die verschiedenen Redner ließen die Geschichte des neuen Wohn- und Pflegezentrums noch einmal Revue passieren. Schon die Suche nach einem geeigneten Baugrund erwies sich als einigermaßen schwierig. »Wir standen bei der Beschaffung des Grundstücks im Wettbewerb mit privaten Investoren«, beschrieb Sven Marschel die Ausgangssituation. Das Problem konnte gelöst werden. Im August 2016 begannen die ersten Planungen, Ende 2017 lag die Baugenehmigung vor und ziemlich genau ein Jahr später wurde am 14. Dezember 2018 Richtfest gefeiert.
»Die Diakonie brauchte mehr Fläche, als das Grundstück eigentlich hergibt«, erinnerte sich Silke Zipp von der Architekten- und Ingenieursgemeinschaft Zipp+Pöschl. Zudem galt es, einen angemessenen Abstand zum benachbarten, unter Denkmalschutz stehenden Zollhaus zu wahren. Eine zusammenhängende Bebauung war seitens des Stadtplanungsamtes nicht gewünscht. Außerdem musste der exponierten Ecklage des Grundstücks Rechnung getragen werden. Traufhöhen, Dachform etc. galt es, exakt abzustimmen. All diese Nebenbedingungen erforderten eine sorgfältige Planung und eine enge Zusammenarbeit mit dem Stadtplanungsamt.
Die Funktionen der durch einen Zwischenbau verbundenen Gebäude sind klar getrennt. Während im Haus 1 die Pflege untergebracht ist, befinden sich in Haus 2 die Wohnungen für Senioren.
Auf vier Etagen stehen knapp 4.700 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung. Verschiedene Pflegeangebote sind unter einem Dach zusammengefasst. Dazu zählen eine Kurzzeitpflege mit aktivierend-rehabilitativem Ansatz, eine Schwerstpflege mit zwölf Plätzen, eine Tagespflege mit fünfzehn Plätzen sowie ein ambulanter Pflegedienst, aber auch Betreutes Wohnen mit zwölf seniorengerechten Wohnungen.
In der stark nachgefragten Kurzzeitpflege stehen insgesamt 28 Plätze zur Verfügung. Hinter der aktivierend-rehabilitativen Pflege verbirgt sich ein Leistungsangebot, das in Zusammenarbeit mit der AOK Plus entwickelt wurde und auf die besonderen Bedürfnisse von Menschen zielt, die einen Krankenhausaufenthalt hinter sich haben. Ziel ist es, den Pflegebedürftigen schnellstmöglich eine Rückkehr in ihr häusliches Umfeld zu ermöglichen.
Der Neubau befindet sich übrigens auf geschichtsträchtigem Boden. Bereits 1889 ließ der Industrielle Friedrich Anton Reiche auf dem Grundstück ein Gebäude mit Versorgungsstuben für kranke Arbeiterinnen errichten.
Reiche betrieb an der Bamberger Straße eine Blechwarenfabrik mit bis zu 2.000 Beschäftigten und zählt zu jenen Persönlichkeiten, die neben dem Mühlenbesitzer Traugott Bienert die Geschichte Plauens maßgeblich mitgeprägt haben.