Ida und Emil Kästner – Eltern des Schriftstellers Erich Kästner

Grabstätten auf dem St.-Pauli-Friedhof

Veröffentlicht am Donnerstag, 19. November 2020

Mit seiner Mutter verband Erich Kästner zeitlebens eine besonders enge Verbindung. Beigesetzt sind die Eltern des großen Dichters auf dem Dresdner St.-Pauli-Friedhof.

Grablege der Familie Kästner. Foto: Brendler

Grablege der Familie Kästner.

Foto: Brendler

Angelegt wurde der etwa elf Hektar große und zum 1. Januar 2016 »beschränkt geschlossene« Friedhof, weil der seit 1732 bestehende und zweimal erwei­terte Innere Neustädter Friedhof für die ständig wachsende Einwoh­nerzahl der Dresdner Neustadt als Begräb­nis­stätte zu klein geworden war.

Der heutige St.-Pauli-Friedhof, anfangs »Äußerer«, später »Neuer Neustädter Friedhof« genannt, wurde im Mai 1862 geweiht und mit einem ersten Begräbnis in Gebrauch genommen.

Auf ihm befindet sich neben vielen anderen auch das elter­liche Grab des am 25. Februar 1899 in Dresden geborenen Schrift­stellers Erich Kästner.

In seinen Kindheits­er­in­ne­rungen »Als ich ein kleiner Junge war« (1957) schrieb er, dass seine Mutter Ida Amalie als eines von zwölf Kindern des in Klein­pelsen ansäs­sigen Schmieds und Pferde­händlers Carl Louis Augustin geboren wurde. Sie und Kästners Vater, der Sattler­meister Emil Richard Kästner, hatten 1892 in der Dorfkirche Börtewitz gehei­ratet, anschließend in Döbeln eine Sattlerei eröffnet und waren, in finan­zielle Schwie­rig­keiten geraten, nach Dresden und dort in die Äußere Neustadt verzogen.

Das »innige Verhältnis« zwischen dem 1974 in München verstor­benen Erich Kästner und seiner Mutter beschrieb selbiger in seinen Kindheits­er­in­ne­rungen wie folgt: »Meine Mutter war kein Engel und sie wollte auch keiner sein. Ihr Ideal war handgreif­licher. Ihr Ziel lag in der Ferne, doch nicht in den Wolken. Es war erreichbar. Und weil sie energisch war wie niemand sonst und sich von niemandem reinreden ließ, erreichte sie es. Ida Kästner wollte die vollkommene Mutter ihres Jungen werden und weil sie das werden wollte, nahm sie auf niemanden Rücksicht – auch auf sich selber nicht und wurde die vollkommene Mutter.«

Anmerkungen:

1. Klein­pelsen und Börtewitz sind seit 2012 Ortsteile der Stadt Leisnig.

2. Auf dem St.-Pauli-Friedhof wurden auch Kästners Onkel Franz Louis Augustin (1869–1929), dessen Ehefrau Ida Lina geb. Schütze (1872–1945) sowie deren einzige Tochter Dora Gertrud Naake (1895–1920) bestattet.

Klaus Brendler

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