Historisches Gästebuch der »scheune« übergeben
Stadtarchiv sucht weitere entsprechende Dokumente
Veröffentlicht am Donnerstag, 17. September 2020
Sportreporter Heinz Florian Oertel hat unterschrieben und auch Fußballidol Rainer Sachse hat sich verewigt. Das Gästebuch der »scheune« ist ein Stück Kulturgeschichte.
Das historische Gästebuch dokumentiert in über neunzig Einträgen die Vielfalt politischer und kultureller Veranstaltungen der Jahre zwischen 1970 und 1985 im damaligen »Zentralen Club der Jugend und der Sportler Martin Andersen Nexö« in Dresden-Neustadt. Der Dresdner Jens Genschmar hatte es im Onlinehandel entdeckt, erworben und am 27. August 2020 dem Stadtarchiv Dresden übergeben.
Das heutige „Kulturzentrum Scheune“ wurde 1951 als Jugend- und Kulturhaus für die FDJ errichtet und verfügte neben einem Mehrzwecksaal über Gastronomie und fünf Zirkelräume. Der neue Kulturort sollte nach sozialistischer Vorstellung der Jugend für Bildung, Unterhaltung und sinnvolle Freizeitbeschäftigung dienen. Dies spiegelt sich auch in den Einträgen des Gästebuches wider.
Nach Vortragsabenden, Lesungen, Diskussionsrunden und Konzerten trugen sich auch namhafte Gäste in das Buch des Hauses ein, darunter Vertreter des DDR-Fernsehens wie der Sportreporter Heinz Florian Oertel oder das Team des Auslandsmagazins »Objektiv«. Schriftsteller wie Max Zimmering oder der Dresdner Kinder- und Jugendbuchautor Herbert Friedrich waren ebenso zu Gast wie das Dresdner Fußballidol Rainer Sachse. Bildende Künstler, wie der Bildhauer Johannes Friedrich Rogge referierten neben Vertretern der Wissenschaft, darunter der deutsch-britische Kernphysiker Prof. Klaus Fuchs.
Kulturgeschichtlich wertvolle Quellen wie diese sind nach Auflösung der zahlreichen DDR-Kultur- und Jugendclubs in den Wendejahren häufig verloren gegangen. Mitunter wurden sie privat gesichert. Das Stadtarchiv Dresden möchte sie gern für die Öffentlichkeit, wissenschaftliche Forschung und Nachwelt erhalten und freut sich, wenn dem Archiv weitere entsprechende Dokumente übergeben werden.