Hautnah bei der Goalball-EM dabei
Veröffentlicht am Mittwoch, 13. November 2019
Wenn Dresdner bei einer Europameisterschaft antreten, ist das etwas Besonderes. Besonders spannend wird es, wenn die Sportart noch nicht so bekannt ist, wie beim Goalball.
Vier Goalballer der SG Versehrte Dresden waren Mitte Oktober bei der Goalball-Europameisterschaft in Rostock dabei und sorgten als Teil des Organisations- bzw. Helferteams für einen erfolgreichen Ablauf der Veranstaltung. Goalball ist die beliebteste Mannschaftssportart für Menschen mit Sehbehinderung. Am Ende konnten Dorothea und Alexander Kobalz, Christian und Daniel Friebel den Europameistertitel der deutschen Herren und Bronze der deutschen Frauen bejubeln. Doch davor stand für alle vier eine Menge Arbeit an.
Daniel Friebel war als Nationaler Technischer Offizieller (NTO) für den Aufbau der beiden Spielstätten verantwortlich und während der gesamten sechs Spieltage der Mann für Problemlösungen. Egal um welche Schwierigkeit es sich handelte, über Funk hieß es häufig »Daniel kannst du mal …«. Gemeinsam mit seinem Team fand er immer eine Lösung. In beiden Spielstätten war er auch am Techniktisch eingesetzt, sorgte mit dafür, dass die Schiedsrichter vor jedem Spiel mit Headsets ausgerüstet waren oder spielte als DJ im richtigen Moment die richtige Musik ein.
Sein Bruder Christian, früher selbst Nationalspieler, managte als Mitglied des Organisationsteams den gesamten Spielablauf in der Stadthalle, achtete darauf, dass der Zeitplan eingehalten wurde und die Teams zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren.
Unterstützt wurde er dabei von Dorothea Kobalz. »Wir arbeiten auch in der Bundesliga viel zusammen und sind ein eingespieltes Team«, erzählt die 28-Jährige. »Diese organisatorischen Erfahrungen waren bei der EM sehr hilfreich.«
Ihr Mann Alexander betreute in erster Linie die Kabinen der Teams, sorgte dafür, dass sie rechtzeitig vorbereitet waren. Als Taschenfahrer brachte er die Taschen der Teams an die Mannschaftsbank am Spielfeldrand. So sorgten viele kleine Aufgaben für einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung. Alle vier waren von der einmaligen Kulisse und Stimmung beeindruckt und freuten sich über die öffentliche Wahrnehmung ihrer Sportart im Livestream, in der Presse, aber auch bei Fernsehübertragungen.
Besondere Momente waren die Mannschaftspräsentationen vor den Halbfinal- und Finalspielen mit Einlaufkindern und Lichteffekten. Das Finalspiel der Herren sahen rund 2.000 Zuschauer in der Rostocker Stadthalle. »Die vielen Zuschauer waren schon etwas Besonderes«, so Alexander Kobalz. »Dieses erfolgreiche Event zeigt, dass sich die jahrelange Arbeit der Rostocker ausgezahlt hat und es sich durchaus lohnt, so einen Aufwand zu betreiben.« Die Dresdner Goalballer haben im Übrigen in dieser Saison den Klassenerhalt in der 1. Bundesliga geschafft. Anfang 2020 geht es wieder los. Ende Oktober erkämpften sie in Marburg beim Hessenpokal Bronze. Eine Woche später gewannen sie bei der sächsischen Landesliga Silber. Am Samstag, 7. Dezember 2019 geht es zum Ostpokal nach Königs Wusterhausen. Menschen mit und ohne Sehbehinderung, die Goalball näher kennenlernen wollen, können sich unter goalball-dresden@gmx.de melden und ein Schnuppertraining vereinbaren. Trainiert wird zurzeit montags (17–19 Uhr) und mittwochs (19–20.30 Uhr) in der Turnhalle der 129. Grundschule, Otto-Dix-Ring 57.