Grußwort der Stadtbezirksamtsleiterin – Jahresrückblick 2019
Veröffentlicht am Samstag, 25. Januar 2020
Die Stadtbezirksamtsleiterin für Plauen/Cotta Irina Brauner gibt einen Jahresrückblick und einen ersten Ausblick auf das neue Jahr.
Sehr geehrte Leserinnen und Leser der Dresdner Stadtteilzeitungen, Weihnachten und Silvester liegen nun schon wieder hinter uns. Ich hoffe, Sie hatten eine gute Zeit und viele schöne Momente mit Ihren Lieben.
Aber ehrlich gesagt, ist es auch jedes Jahr eine große Herausforderung, alles unter einen Hut zu bringen und den vielfältigen privaten und beruflichen Verpflichtungen gerecht zu werden. Da geht es mir wie Ihnen sicherlich auch.
Nun ist im heimischen Wohnzimmer Ruhe eingekehrt und Zeit, die Gedanken etwas zu ordnen.
Ortsämter wurden zu Stadtbezirksämtern
2019 war für die Stadtbezirksämter ein sehr ereignis- und arbeitsreiches Jahr. Alles begann damit, dass der Stadtrat im Februar die Hauptsatzung änderte.
Hier war dann in den §§ 31 bis 35 folgendes zu lesen:
»Das Gebiet der Landeshauptstadt wird in Stadtbezirke gegliedert. In den Stadtbezirken werden Stadtbezirksbeiräte gebildet. Ab den nächsten regelmäßigen Wahlen werden die Stadtbezirksbeiräte gewählt.«
Darüber hinaus erhielten die Stadtbezirksbeiräte rückwirkend zum 1. Januar neue Rechte und Pflichten und wurden mit finanziellen Mitteln, 10 Euro je Einwohner, zur Aufgabenerfüllung ausgestattet. Entsprechend eines Beschlusses des Stadtrates zum Doppelhaushalt 2019/2020 standen den Stadtbezirksräten für 2019 5,2 Millionen Euro zur Verfügung. Auf den Stadtbezirksbeirat Plauen entfielen davon 574.130,00 Euro und auf Cotta 742.890,00 Euro.
Aus Ortsämtern und beratend tätigen Ortsbeiräten wurden Stadtbezirke mit Stadtbezirksbeiräten, die auch über ein eigenes Budget verfügen.
Die Stadtbezirksbeiräte erhielten eine neue Geschäftsordnung.
Die Richtlinie, welche die Abgrenzung der Aufgaben des Stadtbezirksbeirates von den Aufgaben des Stadtrates und seiner Ausschüsse sowie von Aufgaben des OB zum Inhalt hat (Aufgabenabgrenzungsrichtlinie) und die Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen für stadtteilbezogene Vorhaben (Stadtbezirksförderrichtlinie) wurden erlassen.
Sowohl die Verwaltung als auch die ehrenamtlichen Gremien haben sich in der Folge gemeinsam für die Umsetzung der Stadtbezirksverfassung engagiert und auch Projekte auf den Weg gebracht. Viel Zeit blieb den damaligen Ortsbeiräten nicht, da bereits am 26. Mai die Europa- und Kommunalwahl, bei welcher erstmals auch die Stadtbezirksbeiräte gewählt werden sollten, stattfand. Die letzten Sitzungen der bisherigen Gremien waren deshalb im Juni.
Neben der finanziellen Unterstützung von Vereinen und Stadtteilfesten wurden auch Gelder an Fachämter der Landeshauptstadt Dresden überwiesen. Hiermit werden örtliche Vorhaben wie z. B. die Neugestaltung der Spielplätze Altlöbtau und Münchner Platz, Baumpflanzungen an der Bayrischen Straße oder die Wegesanierung im Räcknitzer Volkspark unterstützt. Die Umsetzung dieser Maßnahmen wird teilweise erst 2020 erfolgen.
Der Stadtbezirksbeirat hat nunmehr die Möglichkeit, Projekte die ihm wichtig sind, zu befördern. Er entscheidet durch Mehrheitsbeschluss, welchem Antrag stattgegeben wird. Die Verwaltung berät die Antragsteller, prüft die Fördervoraussetzungen und erstellt eine Entscheidungsvorlage, welche im Gremium in öffentlicher Sitzung beraten und entschieden wird.
Ja, die Sitzungen der Stadtbezirksbeiräte sind deutlich spannender geworden. Bisher wurde im Übrigen noch kein Förderantrag abgelehnt. Die Antragsteller konnten die Gremien stets von ihren Projekten überzeugen.
Kraftakt Wahljahr
Das Wahljahr 2019 und dabei insbesondere die Kommunalwahl wird uns allen noch lange in Erinnerung bleiben.
Auch den Wählern wurde viel abverlangt. Lange Schlangen vor den Wahllokalen, ellenlange Stimmzettel bei den Stadtbezirksbeiratswahlen.
Drei Wahlen an einem Tag zu stemmen, insbesondere für die vielen ehrenamtlichen Wahlhelfer in den Wahllokalen ein echter »Kraftakt«. An dieser Stelle nochmals mein besonderer Dank an alle Mitwirkenden. Bei der Ergebnisermittlung kamen manche Wahlvorstände auf Grund der fortgeschrittenen Zeit ins Straucheln. 24 Wahlbezirke der Stadtbezirksbeiratswahl wurden am Wahltag nicht ausgezählt.
Erst mit Bescheid der Landesdirektion vom Sonntag, 24. September 2020, wurde die Gültigkeit der Wahl zum Stadtbezirksbeirat Cotta und sechs weiterer festgestellt und damit der Weg für die konstituierenden Sitzungen freigemacht.
Am 10. September und 10. Oktober fanden selbige statt. Die neuen Mitglieder gelobten öffentlich Verfassung, Gesetz und Recht zu achten und zu verteidigen, ihre Pflichten nach bestem Wissen und Gewissen uneigennützig und verantwortungsbewusst zu erfüllen und Gerechtigkeit gegenüber allen zu üben.
In beiden örtlichen Gremien sind ca. 50 Prozent neue Mitglieder. Auch hinsichtlich der Zusammensetzung hat sich einiges verändert.
In Cotta hat die CDU zwei und die Linke ein Mandat verloren. Bündnis 90/Die Grünen haben ein, die AfD hat drei Sitze mehr. Piraten und NPD sind nicht mehr im Stadtbezirksbeirat vertreten.
In Plauen ist dies ähnlich. Die CDU hat zwei, die SPD ein Mandat weniger. Bündnis 90/Die Grünen und die AfD konnten je zwei, die FDP ein Mandat mehr erringen. Freie Bürger und Piraten sind nicht mehr im Gremium vertreten.
Das Wahlergebnis hat nicht allen gefallen. Mit Bedauern mussten wir feststellen, dass sich aus Enttäuschung über den Ausgang manch ehemals Aktiver nunmehr zurückgezogen hat.
Mein Dank gilt allen ehemaligen Ortsbeiräten und Stellvertretern, besonders Herrn Mathias Körner, für sein Engagement den Stadtteil Gorbitz betreffend, leider hat er zwischenzeitlich Dresden verlassen.
Nun ist der Jahresrückblick auf die sonstigen Ereignisse doch fast etwas zu kurz gekommen.
Zentralhaltestelle
Unbedingt erwähnen möchte ich noch den Bau der Zentralhaltestelle Kesselsdorfer Straße.
Dieses Thema, mit all seinen Höhen und Tiefen, hat mich fast mein gesamtes Berufsleben in Dresden-Cotta begleitet. Nach jahrelangem zähen Ringen fiel vor zehn Jahren die Entscheidung für die heutige Variante.
Ab dem 14. Januar, 4 Uhr, ging es in die »heiße« Phase, von da an gab es für Autos kein Durchkommen mehr. Nicht nur für Autofahrer auch für die Gewerbetreibenden und die Dresdner Verkehrsbetriebe folgte eine schwierige Zeit. Die Haltestelle »Tharandter Straße« ist der viertwichtigste Umsteigepunkt in Dresden, dementsprechend waren viele ÖPNV-Nutzer betroffen.
Am 29. September, 3.30 Uhr, ging die attraktive, barrierefreie Haltestelle in Betrieb, übrigens ganz entsprechend des Zeitplanes. Einer der schlimmsten Unfallschwerpunkte im Dresdner Liniennetz wurde damit beseitigt. Täglich nutzen diese Haltestelle ca. 30.000 Fahrgäste.
Mit Abschluss der Arbeiten an der Zentralhaltestelle sind die Arbeiten auf der Kesselsdorfer Straße nicht beendet. Weiter geht es in den kommenden Jahren mit dem 2. Bauabschnitt zwischen Reisewitzer Straße und Rudolf-Renner-Straße. Anfang Juni konnten sich Interessierte in einer Bürgerwerkstatt an dem Teilvorhaben gestalterische Begleitplanung beteiligen. Die Wünsche und Anregungen wurden durch die Verwaltung und die beauftragten Landschaftsarchitekten aufgenommen und sollen in die weitere Planung einfließen. In der ersten Stadtbezirksbeiratssitzung 2020 soll über den Arbeitsstand 2. Bauabschnitt berichtet werden.
Viele weitere Themen
Es gäbe noch viel zu berichten, zum Beispiel zum Alkoholverbot auf dem Amalie-Dietrich-Platz in Gorbitz, welcher im Sommer die Gemüter erhitzte oder zum Stand Südpark, wo es noch diverse Hürden zu überwinden gilt, einschließlich Umweltsanierungen in Folge der Verwendung von Material aus dem Uranbergbau im Altbestand. Beide Themen werden uns auch im neuen Jahr begleiten.
Ich verabschiede mich an dieser Stelle bei Ihnen, sehr geehrte Leserinnen und Leser, und verbleibe mit den besten Wünschen für das Jahr 2020.
Irina Brauner
Stadtbezirksamtsleiterin Cotta/Plauen